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voestalpine mit solider Geschäftsentwicklung und leicht höherem Jahresüberschuss

4. Juni 2014 | 

Trotz anhaltend herausfordernder Konjunkturlage zeigte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2013/14 (1. April 2013 bis 31. März 2014) eine weiterhin solide Entwicklung, auch wenn der Geschäftsverlauf leicht hinter den ursprünglichen Erwartungen blieb. Die Umsatzerlöse reduzierten sich im Vorjahresvergleich um 2,6 % von 11,5 auf 11,2 Mrd. EUR. Ausschlaggebend dafür war ein rezessives Preisniveau, ausgelöst durch sinkende Vormaterialkosten und eine anhaltend starke Wettbewerbsintensität.

  • Umsatz mit 11,2 Mrd. EUR geringfügig unter Vorjahr (–2,6 %)
  • Operatives Ergebnis (EBITDA) mit 1,38 Mrd. EUR leicht rückläufig (–3,4 %)
  • EBITDA-Marge mit 12,3 % (nach 12,4 % im Vorjahr) weitgehend konstant
  • Jahresüberschuss mit 523 Mio. EUR leicht über Vorjahr (522 Mio. EUR)
  • Ergebnis je Aktie mit 2,60 EUR konstant (2012/13: 2,61 EUR)
  • Dividendenerhöhung von 90 auf 95 Cent je Aktie geplant (+5,6 %)
  • Eigenkapital auf 5,3 Mrd. EUR gestiegen, Gearing Ratio trotz hoher Investitionen stabil (46 %)
  • Investitionen erreichen fast 1 Mrd. EUR
  • Mitarbeiterstand trotz konjunkturell schwierigem Umfeld auf neuer Rekordzahl von 48.100
  • US-HBI-Werk zeitlich und kostenmäßig im Plan

Die Entwicklung in den einzelnen Ergebniskategorien zeigt in der Gegenüberstellung mit dem Vorjahr ein etwas differenziertes Bild: So blieb das operative Ergebnis (EBITDA) des voestalpine-Konzerns mit 1,38 Mrd. EUR um 3,4 % unter dem Vorjahreswert von 1,43 Mrd. EUR und das Betriebsergebnis (EBIT) fiel analog dazu von 843 auf 792 Mio. EUR bzw. um 6 %. Zurückzuführen ist diese Entwicklung fast ausschließlich auf einen anhaltend kritischen Konjunkturverlauf im Energiebereich (Kraftwerks- und Pipelinebau).

Dass das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2013/14 mit 656 Mio. EUR gleichzeitig dennoch mehr als stabil gehalten werden konnte (Vorjahr 655 Mio. EUR), liegt an den deutlich gesunkenen Finanzierungskosten und der Rückzahlung einer 2009 begebenen, hoch verzinsten Unternehmensanleihe. Bei einer gegenüber dem Vorjahr konstanten Steuerquote von 20,3 % blieb auch das Ergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss) mit 523 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres (522 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie (EPS) stellt sich mit 2,60 EUR gegenüber dem Vorjahr (2,61 EUR) ebenfalls praktisch unverändert dar.

Im Branchenvergleich Ergebnisführerschaft weiter ausgebaut

Wolfgang Eder

In Anbetracht des konjunkturellen Umfeldes und im direkten Branchenvergleich war die Entwicklung der voestalpine-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr grundsolide.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

Ein wesentlicher Grund dafür ist die breite Aufstellung des Konzerns sowohl in geografischer als auch in branchenmäßiger Hinsicht. Vor allem aber die einzigartige Kombination von Stahlerzeugung und -verarbeitung sowie die zunehmende Anwendung auch anderer Werkstoffe wie Aluminium oder Titan bewirken eine immer stärkere Differenzierung von der Konkurrenz.

Wolfgang Eder

Wir haben uns in den letzten 12 Jahren vom klassischen Stahlunternehmen zum stahlbasierten Technologie- und Industriegüterkonzern mit Fokus auf den technologisch anspruchsvollsten Kundensegmenten entwickelt. Die in den vergangenen Jahren konsequent umgesetzte Strategie der Verlängerung der Wertschöpfungskette auf Basis von Stahl-Premiumprodukten – und zunehmend auch Produkten aus anderen Werkstoffen – findet in der Ergebnisentwicklung gerade unter konjunkturell herausfordernden Rahmenbedingungen eine immer stärkere Bestätigung.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

„Downstream“-orientierte Divisionen sorgen für konstant gute Ergebnisse

Die insgesamt gesehen, insbesondere im Vergleich zu traditionellen Stahlunternehmen, weitgehend stabile Entwicklung des voestalpine-Konzerns liegt im Geschäftsmodell des Unternehmens begründet. Einmal mehr sorgten die Divisionen Metal Engineering und Metal Forming mit ihrem „downstream“-orientierten Portfolio, aber auch die Special Steel Division mit ihren Spezialprodukten für eine anhaltend erfreuliche Geschäftsentwicklung. Die Metal Forming Division konnte trotz schwierigem Konjunkturverlauf sowohl das EBITDA (+8,2 %) als auch das EBIT (+10,2 %) deutlich steigern, während sich die Ergebnisse der Special Steel Division (EBITDA –2,3 %, EBIT +1,2 %) sowie der Metal Engineering Division (EBITDA +0,6 %, EBIT –0,2 %) weitgehend stabil auf Vorjahresniveau hielten.

Damit war die Metal Engineering Division bezogen auf die Ergebniskennzahlen EBITDA- und EBIT-Marge sowie ROCE einmal mehr auf stabil hohem Niveau beste Division in der Gruppe. Aber auch die Metal Forming Division fand in ihren Segmenten Märkte mit solider Nachfrage – vor allem nach Automobilteilen und -komponenten – vor. Die etwas zyklischeren Divisionen Steel und Special Steel waren vom zeitweise schwierigen Marktumfeld in Europa stärker betroffen. Während die Special Steel Division aufgrund ihrer globalen Aufstellung die Schwächen in Europa zum Teil durch internationales Geschäft kompensieren konnte, litt die Steel Division nicht zuletzt durch ihren geografischen Fokus auf Europa und die hier anhaltenden strukturellen Überkapazitäten, die selbst im obersten Qualitätsbereich die Preissetzungsfähigkeit einschränken. Die Steel Division musste vor diesem Hintergrund einen deutlichen Ergebnisrückgang (EBITDA –12 %, EBIT –25,5 %) hinnehmen.

Investitionen von fast 1 Milliarde Euro, Mitarbeiterstand deutlich erhöht

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und einer weiteren Steigerung der Investitionen auf 944 Mio. EUR, blieb die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) mit 45,8 % (Vorjahr: 44,5 %) praktisch konstant. Damit wird einmal mehr deutlich, dass mit der Umsetzung der Wachstumsstrategie des Konzerns keine Verschlechterung der wesentlichen Verschuldungskennzahlen verbunden ist. Die Nettofinanzverschuldung nahm im Jahresvergleich um 6,5 % von 2,3 auf 2,4 Mrd. EUR zu, was einerseits auf das hohe Investitionsniveau zurückzuführen, andererseits durch eine Erhöhung des Nettoumlaufvermögens (Working Capital) bedingt ist (erweiterte Zwischenläger aufgrund kommender Hochofengroßreparaturen). Durch die solide Ergebnisentwicklung wurde gleichzeitig aber auch die Eigenmittelbasis weiter gestärkt. Konkret verbesserte sich das Eigenkapital um 3,7 % von 5,1 Mrd. EUR per 31. März 2013 auf 5,3 Mrd. EUR per Ende März 2014. Die F&E-Aufwendungen (130 Mio. EUR) stiegen im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr um 4,4 Mio. EUR oder 3,5 % und werden im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 mit über 140 Mio. EUR einen neuerlichen Rekordwert erreichen. Die (inländischen) Umweltinvestitionen und laufenden Betriebsaufwendungen für Umweltanlagen lagen bei 241 Mio. EUR damit geringfügig über dem Niveau des Vorjahres (240 Mio. EUR).

Der voestalpine-Konzern beschäftigte zum 31. März 2014 (inkl. Lehrlingen und Leiharbeitskräften auf Basis FTE/Vollzeitäquivalent) 48.113 Mitarbeiter und damit insgesamt um 1.762 Menschen oder 3,8 % mehr als im Vorjahr (46.351 FTEs). Zum Geschäftsjahresende bildete der Konzern 1.405 Lehrlinge aus (66 % davon in österreichischen Gesellschaften, 34 % an internationalen Standorten). Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Lehrlinge um 54 Jugendliche erhöht (+4 %).

Langfristige Konzernstrategie wird konsequent umgesetzt, Internationalisierung im Plan

Der voestalpine-Konzern ist bereits ab dem Börsengang 1995, insbesondere aber seit der strategischen Neuausrichtung im Geschäftsjahr 2001/02 konsequent seinen Weg des wertsteigernden Wachstums gegangen. Mit dieser Strategie nimmt die Unternehmensgruppe heute sowohl in Bezug auf die Profitabilität als auch qualitativ und technologisch in ihren Kernsegmenten eine führende Position in Europa ein und ist darüber hinaus in wesentlichen Geschäftsbereichen Weltmarktführer. Der Wachstumsfokus liegt dabei auf den technologisch anspruchsvollen Wachstumsbranchen Mobilität und Energie (zusammen 62 % des Umsatzes).

Geografisch liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Wachstumsmärkten außerhalb Europas. Die voestalpine verfolgt eine konsequente Internationalisierungsstrategie und sucht dabei auch ständig nach neuen Möglichkeiten, nachhaltige Kosten- und Technologieoptimierungsmodelle zu etablieren. Im April wurde in diesem Zusammenhang in Texas (USA) der Spatenstich für die Errichtung einer Direktreduktionsanlage vorgenommen. Mit 550 Mio. EUR ist dies die größte Auslandsinvestition des Konzerns. Die Anlage wird in knapp zwei Jahren in Betrieb gehen. Im Geschäftsjahr 2013/14 erwirtschafteten 2.600 Mitarbeiter an 68 Standorten in Nordamerika bereits 9 Prozent des Gesamtumsatzes – dies entspricht rund 1 Mrd. EUR. Auch in Asien ist die Anzahl an Gesellschaften und Standorten inzwischen auf 64 gestiegen. 3.600 Mitarbeiter haben dort im letzten Jahr rund 750 Mio. EUR umgesetzt (7 Prozent des Konzernumsatzes).

Dividende steigt von 90 auf 95 Cent pro Aktie

Die Aktie der voestalpine AG ist seit Oktober 1995 an der Wiener Börse gelistet. Der Ausgabekurs von 20,71 EUR entspricht nach dem Aktiensplit von 1:4 im August 2006 einem Kurs von 5,18 EUR, womit sich bis Ende März 2014 seit dem Börsengang ein Total Shareholder Return (Gesamtwertzuwachs inklusive geleisteter Dividenden) von 743 % errechnet. Vorbehaltlich der Zustimmung der am 2. Juli 2014 stattfindenden Hauptversammlung wird für das abgelaufene Geschäftsjahr an die Aktionäre eine Dividende von 0,95 EUR je Aktie ausgeschüttet, was einer Steigerung gegenüber der Vorjahresdividende (0,90 EUR je Aktie) um 5,6 % entspricht. Bezogen auf das Ergebnis je Aktie von 2,60 EUR entspricht dieser Vorschlag einer Ausschüttungsquote von rund 36,5 %. Gemessen am durchschnittlichen Börsenkurs der voestalpine-Aktie im Geschäftsjahr 2013/14 von 31,21 EUR, ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 3 %.

Vorsichtig optimistischer Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2014/15

Nach einem deutlich schwächer als von Experten erwartet verlaufenen Jahr 2013 sollte 2014 doch erstmals seit der „Krise“ nicht nur eine weitere Konsolidierung in den für die Weltwirtschaft bestimmenden Regionen bringen, sondern auch eine wieder zunehmende Dynamik des Wirtschaftswachstums zulassen. Auch die Tatsache, dass die globalen Konjunkturprognosen in den vergangenen Monaten mehrfach nach oben revidiert wurden, deutet auf zunehmende Zuversicht in Bezug auf den weiteren Konjunkturverlauf hin. Trotz dieses sich verbessernden ökonomischen Umfeldes wäre es aber verfrüht, bereits von einer breiten globalen Konjunkturwende zu sprechen.

Die Nachfrageindikationen der wichtigsten Kundenbranchen deuten für den weiteren Verlauf des Jahres überwiegend auf eine stabile bis eher positive Bedarfsentwicklung hin. So sind etwa aus der Bau- und Bauzulieferindustrie erstmals seit Jahren Signale einer gewissen Belebung zu verzeichnen. Auch die außereuropäische Automobilindustrie war bereits im vergangenen Jahr durch deutlich steigende Absatzzahlen geprägt, nun folgt diesem Aufwärtstrend auch der europäische Kraftfahrzeugsektor, und zwar zunehmend auch über das gesamte Größenspektrum. Schwächster der großen Industriesektoren dürfte – wie schon 2013 – auch 2014 der Energiebereich bleiben. Abgesehen von einer weitgehend stabilen Entwicklung der Öl- und Gasexploration zeichnet sich im Bereich des Energietransports (Öl- und Gas-Pipelines) nur eine leichte Belebung in Form der Realisierung von zum Teil bereits mehrfach verschobenen Einzelprojekten ab. Eine breitere Erholung in diesem Bereich erscheint auch 2014 unwahrscheinlich. Gleiches gilt für die konventionelle Energieerzeugung, wo – abgesehen von China – aus heutiger Sicht kein nennenswerter Aufschwung erkennbar ist. Wenig Änderungen zeichnen sich im Bereich der Konsumgüter-, Hausgeräte- und Elektroindustrie ab, die sich auch 2014 auf einem insgesamt soliden Nachfrageniveau entwickeln sollten. Von anhaltend guter Konjunktur geprägt ist der Landmaschinenbau, auch im Bereich des allgemeinen Maschinenbaus zeigt die Nachfrage in den letzten Monaten steigende Tendenz. Von unverändert hoher Nachfrage geprägt bleiben die Luftfahrtindustrie und der außereuropäische Eisenbahnsektor.

Wolfgang Eder

Der voestalpine-Konzern sollte aufgrund seiner spezifischen strategischen Position als Qualitäts- und Technologieführer im High-End-Bereich der Stahlprodukte in Verbindung mit dem neuen, über die nächsten drei Jahre wirksam werdenden 900-Mio.-EUR-Ergebnisoptimierungsprogramm seine Ergebnisführerschaft der letzten Jahre behaupten können. Für das Geschäftsjahr 2014/15 zeichnet sich vor dem Hintergrund eines sich stabilisierenden wirtschaftlichen Umfeldes ein operatives Ergebnis (EBITDA) bzw. Betriebsergebnis (EBIT) etwas über dem Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres ab.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

Der voestalpine-Konzern

Die weltweit tätige voestalpine-Gruppe ist ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern. Die Unternehmensgruppe ist mit rund 500 Konzerngesellschaften und -standorten in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten vertreten, sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Produkten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Öl- und Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2013/14 bei einem Umsatz von 11,2 Mrd. Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,4 Mrd. Euro und beschäftigte weltweit rund 48.100 Mitarbeiter.