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voestalpine Stahlstiftung: Seit 25 Jahren weit mehr als eine Versicherung

5. November 2012 | 

Die Verstaatlichtenkrise in den 1980er Jahren führte zu einem umfangreichen Personalabbau und wurde zur Geburtsstunde der Stahlstiftung. Heute am 5. November 2012 feiert die Stahlstiftung der voestalpine ihr 25-jähriges Bestehen. Rund 6.600 Personen sind seither in die Stiftung eingetreten und wurden für ihr weiteres Berufsleben unterstützt.

Das entwickelte Modell wurde zum Vorbild vieler weiterer Arbeitsstiftungen und zum wohl erfolgreichsten arbeitsmarktpolitischen Instrument Österreichs. 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der rund 80 Mitgliedsgesellschaften finanzieren heute mit ihren monatlichen Solidaritätsbeiträgen die Stahlstiftungsaktivitäten.

Die Stahlstiftung war und ist ein Gemeinschaftsprojekt von Konzernleitung, Betriebsrat, Mitarbeitern, den Mitgliedsgesellschaften und der öffentlichen Hand und ist ein Musterbeispiel für innerbetriebliche Sozialpartnerschaft. Sie hat sich auch in der Krise der Jahre 2008/2009 bewährt und eine rasche und flexible, aber auch sozial verträgliche Reaktion auf diese schwierige Phase ermöglicht. Der heutige Festakt u. a. mit Bundesminister Rudolf Hundstorfer, Landeshauptmann Josef Pühringer, dem Vorstandsvorsitzenden der voestalpine AG Wolfgang Eder und dem Vorsitzenden des Konzernbetriebsrates Hans-Karl Schaller würdigt die erfolgreichen 25 Jahre Stahlstiftung.

Hilfe für 6.600 Personen, 90 Prozent Erfolgsquote bei Arbeitsplatzsuche

Bis heute sind 6.600 Männer und Frauen in die Stahlstiftung eingetreten und wurden bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt – und das mit einer Erfolgsquote von fast 90%. Nur knapp 10% jener, die in der Stiftung auf Arbeitsplatzsuche waren, mussten ohne neue Tätigkeit ausscheiden. Auch seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die Stahlstiftung bewährt. Alleine seit Jänner 2009 sind rund 2.000 Eintritte verzeichnet worden und trotzdem ist die Erfolgsquote bei 86% fast unverändert geblieben. Zusätzlich wurden 1.554 Personen in ihrer Bildungskarenz von der Strahlstiftung betreut. Im Moment betreut die Stahlstiftung aktuell rund 470 Personen. Hohe Arbeitslosigkeit, vor allem bei Jugendlichen, wird auch in Zukunft eine zentrale Herausforderung für Österreich darstellen. Das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld und der negative Ausblick für 2013 stellen so auch eine weitere Bewährungsprobe der Stahlstiftung dar. Dabei darf nicht vergessen werden, dass in Zeiten der Hochkonjunktur und eines Beschäftigtenhöchststandes in den Jahren vor der Krise die Notwendigkeit der Stahlstiftung von einigen auch bereits zur Diskussion gestellt wurde.

Mehr als 80 Mitgliedsfirmen nützen Angebot der Stahlstiftung

Die Stahlstiftung ist längst nicht mehr „nur“ die Arbeitsstiftung des heutigen voestalpine-Konzerns in Österreich. Die 24.000 Mitarbeiter von mehr als 80 Mitgliedsfirmen mit Konzernvergangenheit finanzieren über einen Solidarbeitrag die Arbeit der Stahlstiftung und können damit – wenn ihr Arbeitsplatz aus wirtschaftlichen oder strukturellen Gründen wegfällt – das Stiftungsangebot nutzen. Die absolvierten Qualifikationen reichen von Lehrabschlussprüfungen, über Kurse und Lehrgänge bis zu Berufsbildenden Höheren Schulen oder Universitäten. Darüber hinaus gibt es Angebote wie Bildungsberatung, Qualifikationsangebote und Coaching in schwierigen Situationen.

Seit 25 Jahren das erfolgreichste arbeitsmarktpolitische Instrument Österreichs

Durch den 1987 am Höhepunkt der Verstaatlichtenkrise unausweichlich gewordenen Mitarbeiterabbau in der damaligen „VOEST-ALPINE“ wurde von Betriebsrat und Management gemeinsam die Stahlstiftung als Österreichs erste Arbeitsstiftung ins Leben gerufen. Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze verloren gehen, sollen nicht einfach nur Geld im Rahmen eines Sozialplans erhalten, sondern berufliche Orientierung, Qualifizierung und Unterstützung bei der Jobsuche für den erfolgreichen Wiedereinstieg ins Erwerbsleben bekommen. Das war die Grundidee der Stiftung, die 1987 auf Initivative von Betriebsräten und Managern als Alternative zum damals übliche Personalabbau über vorzeitige Pensionierungen gestartet wurde. Eine Änderung des Arbeitslosenversicherungsesetzes machte es möglich, dass die Stiftungsteilnehmer sogenanntes „Schulungsarbeitslosengeld“ beziehen können. Die Stahlstiftung wurde im Laufe der neunziger Jahre zum Vorbild für die österreichischen Arbeitsstiftungen. Es entstanden Unternehmens-, Regional-, Branchen- und Insolvenzstiftungen. 1997 wurde das Stiftungsmodell von der Kommission der Europäischen Union als Best-Practice-Beispiel aktiver Arbeitsmarktpolitik ausgezeichnet.

Die im Jahre 1987 gegründete Stahlstiftung ist eine nachhaltige Dauereinrichtung geworden. Die Zielsetzung, wie auch die Maßnahmenelemente der Stahlstiftung, haben sich in den letzten 25 Jahren nahezu unverändert erhalten: Ein solidarisches Angebot - materiell auch getragen durch den Solidarbeitrag der MitarbeiterInnen - an jene ArbeitnehmerInnen, die aus Gründen des Standortwettbewerbs und des Strukturwandels ihren Arbeitsplatz verlieren. Mit Unterstützung der Stahlstiftung wurden seit ihrer Gründung tausende von Menschen betreut und qualifiziert. Der Erfolg gibt der Stahlstiftung Recht.

Rudolf Hundstorfer, Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Wolfgang Eder

Die Stahlstiftung, 1987 am Höhepunkt der Verstaatlichtenkrise gegründet, hat sich in der Folge zum wohl erfolgreichsten arbeitsmarktpolitischen Instrument Österreichs weiterentwickelt. Sie hat sich auch in der Krise der Jahre 2008/2009 bewährt, indem sie durch überaus rasche und flexible Reaktion maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die österreichische Industrie, und vor allem auch die voestalpine, diese schwierige Phase vergleichsweise gut – und sozial verträglich ohne gröbere arbeitsmarktpolitische Verwerfungen – bewältigt hat.

Dr. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzenden der voestalpine AG

Würde es die Stahlstiftung nicht schon seit 25 Jahre geben, müsste man sie heute erfinden. Sie ist ein Beweis für innerbetriebliche Sozialpartnerschaft in der voestalpine. Der Solidaritätsbeitrag von jenen, die ihre Arbeit behalten, für jene die ihren Job verlieren, bietet diese eine neue Chance am Arbeitsmarkt. Die beste Investition ist jene in die Bildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und die Stahlstiftung setzt genau hier an.

Hans-Karl Schaller, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates voestalpine AG

Die Arbeitsweise der Stahlstiftung wird von zwei Polen bestimmt, die bewusst in einem deutlichen Widerspruch zueinander stehen: Einerseits lassen wir keine/n Teilnehmer/in alleine. Und andererseits ist jede/r Teilnehmer/in bei uns für sich und seine bzw. ihre Entscheidungen verantwortlich. Die Stahlstiftung hat eine Reihe von Erfolgsgeheimnissen, die aber in Wirklichkeit keine Geheimnisse sind. Wir haben eine sehr gute finanzielle Ausstattung, denn ausreichend Geld für Qualifizierung und Begleitung ist ganz wichtig. Wir arbeiten als Unternehmensstiftung, sind also Teil des Geschehens. Und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stahlstiftung haben in ihren Aufgabengebieten umfassendes Wissen und viel Erfahrung. Für die etwa 24.000 Mitarbeiter und -innen in unseren mehr als 80 Mitgliedsgesellschaften – die ja mit ihren monatlichen Solidaritätsbeiträgen einen wichtigen Teil der Stahlstiftungsaktivitäten finanzieren – sind wir so etwas wie eine Versicherung, die zusätzliche soziale Sicherheit bietet, für den Fall den eigentlich niemand will.

Statement Bernd Dobesberger, Geschäftsführer STAHLSTIFTUNG

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine-Gruppe ist ein weltweit tätiger Stahl-, Verarbeitungs- und Technologiekonzern, der hochwertige Stahlprodukte fertigt, verarbeitet und weiterentwickelt. Die Unternehmensgruppe ist mit 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in mehr als 60 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Flachstahlprodukten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Öl- und Gasindustrie weltweit. Die voestalpine-Gruppe ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2011/12 bei einem Umsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBIT) von 704 Millionen Euro und beschäftigt weltweit rund 46.500 Mitarbeiter.