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Spatenstich für die Sanierung der Altlast O76 „Kokerei Linz“

15. Oktober 2012 | 

In den nächsten mindestens zehn Jahren wird die Altlast O76 „Kokerei Linz“ auf dem Gelände der voestalpine gesichert bzw. saniert. Durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Untergrund stark kontaminiert. Das zeigt auch das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen. Die Kosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf rund 154 Mio. EUR. Heute erfolgte für die Sanierung der Altlast O76 „Kokerei Linz“ mit einer Gesamtfläche von 351.000 Quadratmetern der offizielle Startschuss.

Nach umfangreichen Untersuchungen und Vorbereitungen kann nun mit der Beseitigung der Schadstoffe aus dem Boden und dem Grundwasser begonnen werden. Das Projekt wurde heute in der voestalpine Stahlwelt vom Vorstandsvorsitzenden der voestalpine AG, Wolfgang Eder, und dem Vorstand der voestalpine Stahl GmbH, Wolfgang Lakata, vorgestellt. Den gemeinsamen Spatenstich führten Landeshauptmann Josef Pühringer, LAbg. Ulrike Schwarz, Sektionschef Christian Holzer, Landesrat Viktor Sigl und Bürgermeister Franz Dobusch mit dem Vorstand der voestalpine durch.

Das Kokereiareal wurde 1942 errichtet und nach den weitgehenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder Aufgebaut und in Betrieb genommen. Durch diese Zerstörungen liegen im Untergrund des Altstandortes massive Kontaminationen vor. Ausgehend von diesen Untergrundverunreinigungen findet ein erheblicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser statt. Dabei hat sich im Grundwasser eine Schadstofffahne von mehreren hundert Metern Länge ausgebildet. In den Jahren 2003 bis 2008 wurden vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und dem Landeshauptmann von Oberösterreich ergänzende Untersuchungen an der Verdachtsfläche „Kokerei Linz“ veranlasst. Darauf aufbauend wurde seitens des Umweltbundesamtes eine Gefährdungsabschätzung für die damalige Verdachtsfläche durchgeführt. Dies führte zu einer Ausweisung des Areals als Altlast mit der Einstufung in die höchste Prioritätenklasse 1. Für das Sanierungsprojekt kann deshalb eine Förderung von bis zu 95 Prozent ausgeschöpft werden.

In der Sanierungsvariantenstudie von 2009 wird folgende Maßnahmenkombination zur Sicherung und Sanierung der Altlast O76 „Kokerei Linz“ vorgeschlagen.

  • Funnel&Gate - System zur Grundwasserabstromsicherung
  • Teilräumung der ungesättigten Bodenzone, Bodenwäsche und Wiederverfüllung
  • Bodenluftabsaugung in der ungesättigten Bodenzone
  • Schadstoffphasenabschöpfung in der gesättigten Bodenzone

Mit Dezember 2009 hat der Umweltminister der Förderung für den ersten Sanierungsschritt der Altlast O76 „Kokerei Linz“ – vorbehaltlich der Notifikation durch die EU, die ein Jahr später erfolgte – zugestimmt. Dabei wurde das Gesamtsanierungsprojekt in mehrere Teilprojekte aufgeteilt, die in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren umgesetzt werden sollen. Die Sanierungs- bzw. Sicherungsmaßnahmen müssen zeitlich und räumlich gestaffelt werden, damit der laufende Anlagenbetrieb am Standort nicht behindert wird. Mit der Notifikation der Förderung durch die EU-Kommission wurde die Einzelbeihilfe für die Altlastensicherung und -sanierung des Standortes in Höhe von 146,27 Mio. Euro genehmigt. Die Differenz von mehr als sieben Mio. EUR auf die Gesamtsumme von rund 154 Mio. EUR. übernimmt der voestalpine-Konzern.

Statement Landeshauptmann Dr. Pühringer

Mit dieser Altlast sanieren wir ein tragisches Erbe des 2.Weltkriegs. Von 25. Juli 1944 bis Kriegsende waren die meisten amerikanischen Luftangriffe in Oberösterreich gegen Linz gerichtet. Mit diesem Projekt sind zwei entscheidende Dinge sicher gestellt: Eine ökologisch-ökonomisch optimierte Grundwassernutzung kann künftig angestrebt werden. Darüber hinaus ist für die voestalpine damit wieder Gleichheit zu internationalen Mitbewerbern hergestellt, denn andere Stahlunternehmen in Europa befinden sich nicht in Altlastengebieten.

Statement LAbg. Ulrike Schwarz

Mit dem heutigen Spatenstich und dem Start eines der größten Altlastensanierungsprojekte zeigt sich klar die große Verantwortung, die alle Beteiligten für die Verbesserung der Umweltsituation am Standort übernommen haben. Nach umfangreichen Untersuchungen und Vorbereitungen, die in der Ausweisung der Altlast in der höchsten Prioritätenklasse 1 und der Zusicherung staatlicher Beihilfen mündeten, kann nun mit der Beseitigung der Schadstoffe aus dem Boden und dem Grundwasser begonnen werden. Den beteiligten Dienststellen des Landes und des Bundes gebührt hier ebenso Dank wie der voestalpine Stahl GmbH, die bei der Ausarbeitung des Sanierungsprojektes Altlast Kokerei viel Neuland betreten haben. Die Umsetzung der Sanierung in den kommenden mehr als 10 Jahren wird vermutlich noch viele Herausforderungen mit sich bringen - klar ist dabei jedenfalls, dass als oberste Prämisse immer die Minimierung der Umweltgefährdung steht. Einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel die vorbildliche Rolle Oberösterreichs bei der Altlastensanierung und damit zum Schutze der Umwelt und der Bevölkerung. Oberösterreich ist führend bei der Erhebung von Verdachtsflächen und Sicherung bzw. Sanierung von Altlasten. Mit der Sanierung der Altlast Kokerei wird ein weiterer Meilenstein gesetzt.

Statement Dr. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzenden der voestalpine AG

Die heute in Angriff genommene Sanierung erfolgt in Teilschritten und wird sich aufgrund der räumlichen Dimensionen über mindestens zehn Jahre erstrecken. Für die voestalpine ist es entscheidend, dass auch die letzten Altlasten jetzt umfassend gesichert und saniert werden, gleichzeitig aber der laufende Anlagenbetrieb am Standort Linz nicht behindert wird. Das sanierte Kokereiareal soll daraus für betriebliche Zwecke wieder nutzbar sein und auch das gereinigte Grundwasser soll wieder als teilweiser Ersatz des Donauwassers zur Verfügung stehen. Der voestalpine-Konzern wird sich mit rund sieben Millionen Euro an der Sanierung der Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg beteiligen und damit auch seinen Beitrag leisten.

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine-Gruppe ist ein weltweit tätiger Stahl-, Verarbeitungs- und Technologiekonzern, der hochwertige Stahlprodukte fertigt, verarbeitet und weiterentwickelt. Die Unternehmensgruppe ist mit 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in mehr als 60 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Flachstahlprodukten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Öl- und Gasindustrie weltweit. Die voestalpine-Gruppe ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2011/12 bei einem Umsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBIT) von 704 Millionen Euro und beschäftigt weltweit rund 46.500 Mitarbeiter.