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voestalpine mit stabilen Ergebnissen gegenüber Vorquartal

7. August 2012 | 

Trotz einer deutlichen konjunkturellen Abschwächung in den vergangenen zwölf Monaten konnte der voestalpine-Konzern im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 (30. Juni 2012) die Umsatzerlöse mit 3.051 Mio. EUR im Vergleich zu einem sehr guten ersten Vorjahresquartal (3.052 Mio. EUR) konstant halten. Dies resultiert primär aus einem neuen Rekordquartalsumsatz in der Metal Engineering Division, wohingegen die drei anderen Divisionen jeweils leichte Rückgänge auswiesen.

  • Umsatz mit 3,051 Mrd. EUR im ersten Quartal 2012/13 im Vorjahresvergleich konstant
  • Ergebniskategorien durch Konjunkturschwäche im Vergleich zu Q1 2011/12 belastet
    - Rückgang des EBITDA um 19 % von 463 Mio. EUR auf 375 Mio. EUR
    - EBIT von 318 Mio. EUR auf 231 Mio. EUR (minus 27,4 %)
  • Gegenüber unmittelbarem Vorquartal stabile Ergebnisentwicklung
  • Gearing Ratio von 53,5 % auf 49,9 % weiter gesunken
  • Vollauslastung der Kapazitäten in allen wesentlichen Geschäftsbereichen
  • Forcierte Investitionstätigkeit in den Verarbeitungsdivisionen
Wolfgang Eder

Die im Jahresvergleich konstante Umsatzentwicklung verdeutlicht einmal mehr die Vorteile der breiten regionalen und branchenmäßigen Aufstellung des voestalpine-Konzerns, die selbst in konjunkturell schwierigen Phasen ein weitgehend stabiles Umsatzniveau ermöglicht.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

Bei den operativen Ergebnissen hingegen wurden die konjunkturellen Veränderungen gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres 2011/12 spürbar. So ging das EBITDA um 19 % von 463 Mio. EUR auf 375 Mio. EUR zurück, was einer EBITDA-Marge von 12,3 % (Vorjahr: 15,2 %) entspricht. Das EBIT lag mit 231 Mio. EUR um 27,4 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres (318 Mio. EUR), woraus sich eine von 10,4 % auf 7,6 % gesunkene EBIT-Marge ergibt. Bei einem gegenüber dem Vorjahr stabilen Finanzergebnis beläuft sich das Ergebnis vor Steuern auf 185 Mio. EUR, es liegt damit um 32 % unter dem Vorjahreswert von 272 Mio. EUR. Das Ergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss) erreichte 145 Mio. EUR nach 210 Mio. EUR im ersten Quartal des Vorjahres (minus 31 %). Im Vergleich zum unmittelbaren Vorquartal (EBITDA bzw. EBIT vor Einmaleffekten 389 Mio. EUR bzw. 233 Mio. EUR) bedeuten die aktuellen operativen Ziffern eine weitgehend stabile Ergebnisentwicklung.

Gearing Ratio erstmals seit Böhler-Uddeholm-Akquisition unter 50 Prozent

Das Eigenkapital erhöhte sich von 4.878 Mio. EUR auf 4.981 Mio. EUR. Gleichzeitig konnte die Nettofinanzverschuldung auch durch einen positiven Free Cashflow in Höhe von 92 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr von 2.780 Mio. EUR bzw. gegenüber dem unmittelbaren Vorquartal von 2.586 Mio. EUR auf 2.484 Mio. EUR gesenkt werden. Daraus ergibt sich im ersten Quartal 2012/13 ein weiterer deutlicher Rückgang der Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) von 57 % (zum Ende des ersten Quartals 2011/12) bzw. 53,5 % (zum Ende des unmittelbaren Vorquartales) auf 49,9 %. Damit wurde erstmals wieder seit der Böhler-Uddeholm-Akquisition im Jahr 2007 die 50-Prozent-Marke unterschritten.

Kundenverhalten auf breiter Front durch vorsichtiges Abwarten geprägt

Das wirtschaftliche Sentiment hat durch Staatsschuldenkrise, Eurokrise, Wachstumskrise und Überkapazitäten weiter gelitten. Vor diesem Hintergrund zeichnen sich mittlerweile auch in den bisher stabilen Volkswirtschaften Nord- und Westeuropas, aber auch in den USA, rückläufige konjunkturelle Tendenzen ab, während die Wirtschaftsentwicklung in Südeuropa unverändert auf sehr schwachem Niveau blieb. Zudem haben sich auch in den bisher für das globale Wirtschaftswachstum wesentlichen Schwellenländern, allen voran China, Brasilien und Indien, die Anzeichen für eine Abkühlung der bisher überdurchschnittlichen konjunkturellen Dynamik zuletzt erhärtet. Dieser Entwicklung können sich auch der voestalpine-Konzern und seine Schlüsselkunden nicht entziehen. Der direkte Kennzahlenvergleich mit dem letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2011/12 zeigt jedoch einen nur leicht rückläufigen Umsatz (3.181 Mio. EUR, Q4 2011/12) und ein stabiles Konzernergebnis sowohl bei EBITDA als auch EBIT. Auch die Mitarbeiterzahl von mehr als 46.000 blieb nahezu konstant.

Die Verunsicherung der Marktteilnehmer, und damit auch ein vorsichtigeres Bestellverhalten, schlugen sich in den einzelnen Branchen in unterschiedlichem Maß nieder. Während die Automobilindustrie in Europa im Volumensegment bei einer Vielzahl von Herstellern mit massiven Absatzrückgängen konfrontiert war, blieb die Nachfrage im (vor allem deutschen) Premiumsegment bis zur Jahresmitte (noch) hoch. Noch vergleichsweise robust stellte sich der Bedarf aus der Energieexploration, dem Maschinenbau und der Luftfahrtindustrie dar, weitgehend konstant zeigte sich das Marktumfeld in der Bahninfrastruktur. Im Schienenbereich ist dies allerdings vom Hochqualitätssegment (Premiumgüten) getragen. Bei Standardschienen ist der Markt unverändert durch Überkapazitäten und Preiskämpfe geprägt. Eine leichte Marktbelebung zeichnete sich auch zuletzt in der Hausgeräte- und der Konsumgüterindustrie ab, wogegen der europäische Bau- und Bauzuliefersektor in den meisten Ländern weiterhin durch Stagnation auf niedrigem Niveau geprägt ist.

Besonders spürbar war durch das eingetrübte makroökonomische Umfeld die Veränderung am europäischen Stahlmarkt. Waren Nachfrage und Preisentwicklung im ersten Quartal des Vorjahres noch von einem starken Aufschwung als Folge der wieder positiver werdenden Wachstumserwartungen geprägt, wurde das Marktumfeld in den letzten Monaten bislang durch sinkende Nachfrage, tendenziell fallende Preise und massive strukturelle Überkapazitäten geprägt. Wesentlich stabiler verlief die Entwicklung in den drei Verarbeitungsdivisionen, die zwar ebenfalls Rückgänge, aber in vergleichsweise moderater Höhe zu verzeichnen hatten.

Erhöhte Investitionstätigkeit in den Verarbeitungsdivisionen

Mit sinkender Verschuldungsquote und im Sinne eines bewusst antizyklischen Investitionsverhaltens weitet der voestalpine-Konzern seine Investitionstätigkeit im laufenden Geschäftsjahr im Vergleich zu den Vorjahren wieder aus. Bereits im ersten Quartal stiegen die Investitionen gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (117 Mio. EUR) um 15 % auf 135 Mio. EUR, wobei diese Entwicklung aus deutlich höheren Aufwendungen in den Divisionen Special Steel und Metal Engineering resultiert. Plangemäß verläuft auch die internationale Erweiterung des Geschäftsbereiches „Automotive Body Parts“ der Metal Forming Division an mehreren Konzernstandorten außerhalb Europas. Im Jahresvergleich vorläufig bewusst zurückgenommen wurden die Investitionen der Steel Division.

Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr unverändert

Die Lage in Europa wird unverändert von den ungelösten Themen Schulden- und Eurokrise dominiert, das konjunkturelle Sentiment bleibt damit weiterhin gedrückt. Zusätzlich leidet die europäische Stahlindustrie mehr denn je unter massiven strukturellen Überkapazitäten insbesondere im Bereich Flachprodukte, die in Verbindung mit einer anhaltend schwachen Nachfrage bei gleichzeitig weiter sinkenden Rohstoffpreisen unverändert wertvernichtende Preiskämpfe zur Folge haben. Einmal mehr bestätigt sich im aktuellen Konjunkturumfeld daher die Richtigkeit der seit Jahren verfolgten, konsequenten Politik des Konzerns in Richtung einer Verlängerung der Wertschöpfungskette in anspruchsvollen Nischenbereichen bis hin zu den Endkunden. „Mit dieser Strategie haben wir uns vom Stahlhersteller zu einem führenden Verarbeitungs- und Technologiekonzern in zukunftsträchtigen Marktsegmenten entwickelt. Eine langjährige Innovationsausrichtung im weitesten Sinn trägt gerade in schwierigen Zeiten Früchte“, hält Eder fest und weist zur Untermauerung darauf hin, dass die Verarbeitungsdivisionen aktuell schon über zwei Drittel des Umsatzes und fast 80 Prozent des operativen Ergebnisses erwirtschaften.

Die sowohl vom Umsatz als auch dem Ergebnis her vergleichsweise stabile Entwicklung dieser drei Verarbeitungsdivisionen sollte auch aus heutiger Sicht die schon zu Beginn des Geschäftsjahres angekündigte Wiederholung des bereinigten operativen Vorjahresergebnisses (EBIT) von rund 900 Mio EUR ermöglichen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres nicht zu einer zusätzlichen Verschärfung des konjunkturellen Umfeldes, etwa im Wege einer Eskalation der Eurokrise oder eines nachhaltigen Konjunktureinbruches in den Schwellenländern, kommt. „Aus heutiger Sicht ist eine Vollauslastung aller wesentlichen konzernalen Produktionskapazitäten für die nächsten Monate gesichert. Die Frage einer Einführung von Kurzarbeit an wesentlichen Konzernstandorten stellt sich daher nicht“, so Eder abschließend.

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine-Gruppe ist ein weltweit tätiger Stahl-, Verarbeitungs- und Technologiekonzern, der hochwertige Stahlprodukte fertigt, verarbeitet und weiterentwickelt. Die Unternehmensgruppe ist mit 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in mehr als 60 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Flachstahlprodukten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Öl- und Gasindustrie weltweit. Die voestalpine-Gruppe ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2011/12 bei einem Umsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBIT) von 704 Millionen Euro und beschäftigt weltweit rund 46.500 Mitarbeiter.