Navigation überspringen

2002-2008

Der voestalpine-Konzern von 2002 bis zur Akquisition der Böhler-Uddeholm AG

Standort Linz
Standort Linz

Die Division Stahl startet 2002 am Standort Linz das – zu diesem Zeitpunkt – größte Investitionsprogramm eines österreichischen Industrieunternehmens. Das ursprünglich bis 2010 ausgelegte Programm „Linz 2010“ umfasst ein Investitionsvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro und geht 2007 – und damit deutlich früher als geplant – in seine letzte Umsetzungsphase. Dieses Ausbau- und Modernisierungsprogramm umfasst neue Verarbeitungsanlagen, eine Kapazitätserweiterung, die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und eine Verringerung der Schadstoffemissionen, um die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens langfristig zu erhalten und somit den Standort Linz abzusichern.

Das Kernstück von „Linz 2010“ ist die Neuzustellung und Erweiterung des Großraumhochofens A im Herbst 2004, wobei der Gestelldurchmesser von ursprünglich 10,5 auf zwölf Meter vergrößert wird. Die Anlagen in seinem Umfeld werden auf die neue Kapazität ausgerichtet (u. a. Sinteranlagen, Kraftwerk, LD-Stahlwerk 3, Walzwerke und Bandbeschichtungsanlagen). In diesen Zeitraum fallen auch die Beschlüsse, Projektierungsarbeiten und erste Realisierungsschritte des Folgeprojektes „L6“, wobei „L“ für den Standort Linz und „6“ für die Erhöhung der Rohstahlkapazität von rund 5,4 auf über sechs Millionen Tonnen pro Jahr steht.

Im Jahre 2002 erfolgt die Übernahme der von der Vossloh Aktiengesellschaft gehaltenen Anteile von 45,3 Prozent an der VAE. Damit und durch den Erwerb des verbliebenen Streubesitzes von 9,4 Prozent wird die voestalpine Bahnsysteme GmbH Alleineigentümerin des weltweit führenden Weichenherstellers.

Das Mitarbeiterbeteiligungsmodell der voestalpine AG wird im März 2003 auf 6,4 Prozent ausgebaut und im Herbst 2003 schließlich auf rund 10,5 Prozent erhöht.

Im September desselben Jahres erfolgt schließlich die vollständige Privatisierung der voestalpine über die Börse und die Begebung einer Wandelanleihe über die letzten 15 Prozent der Aktien im Staatseigentum. Nach dem Wandel der letzten Aktie ist die voestalpine mit 31. August 2005 zur Gänze in Privatbesitz. Weiters wird Ende 2005 die division motion in Division Automotive umbenannt.

2006 wird in Donawitz das weltweit modernste Schienenwalzwerk in Betrieb genommen. Durch den Einsatz der „Universalwalztechnologie“ wird die Produktion nicht nur wesentlich flexibler gestaltet, sondern auch die Technologieführerschaft bei Spezialschienen weiter ausgebaut werden können.

Die voestalpine Grobblech GmbH, ein Unternehmen der Division Stahl, erhält 2007 den bisher größten Einzelauftrag ihrer Geschichte. Dieser umfasst die Lieferung von 200.000 Tonnen hochwertigen Grobblechen, die zu Pipelinerohren für den anspruchvollsten Teil des „Nord Stream“-Gasleitungprojekts zwischen Russland und Deutschland in der Ostsee verarbeitet werden.

Umweltbewusstsein und ein konsequentes Umweltmanagement führen trotz Produktionssteigerungen zu einer deutlichen Verringerung von Emissionen. In Linz geht mit der MEROS-Anlage (MEROS steht für Maximized Emission Reduction of Sintering) 2007 die derzeit weltweit modernste und leistungsfähigste Abgasreinigung für Sinteranlagen erfolgreich in Betrieb. Die am Sinterband entstehenden Emissionen werden um durchschnittlich 90 Prozent verringert. Darüber hinaus wird im selben Jahr im Hochofen A eine Anlage zur Kunststoffeindüsung in Betrieb genommen. Durch Verwendung von speziell aufbereiteten Altkunststoffen in Pelletform werden fossile Reduktionsmittel (etwa Schweröl und Koks) in erheblichem Ausmaß ersetzt und auf diese Weise die Kohlendioxyd- und Schwefeldioxyd-Emissionen weiter reduziert.

Forschung, Entwicklung und Innovation haben für den Konzern einen sehr hohen Stellenwert. So wird etwa am Standort Linz im Herbst 2004 ein neues Forschungszentrum in Betrieb genommen. Die voestalpine gehört zu den forschungsintensivsten Betrieben der Europäischen Union, wobei sie im Jahre 2008 auf Platz 175 liegt und österreichischer Spitzenreiter ist. Besonders erwähnenswert ist, dass sich die voestalpine unter den Stahlherstellern weltweit auf Rang zehn befindet. Sie erhielt auch zahlreiche Umwelt- und Sicherheitspreise.

Auch seine internationale Präsenz baut der Konzern in den Jahren bis 2008 weiter aus. Genannt seien hier u. a. Osteuropa, Indien, China, Brasilien und Großbritannien. Stellvertretend sei hier die VAE-Gruppe erwähnt, die etwa 2004 durch Akquisitionen in Indien, einem der am stärksten wachsenden Eisenbahnmärkte, einen weiteren Schritt zur Absicherung der weltweit führenden Position bei Weichen und Weichensystemen setzt.


Im Rahmen des bestehenden Mitarbeiterbeteiligungsprogramms der voestalpine erfolgt 2008 die Erhöhung des von Mitarbeitern gehaltenen Anteils der voestalpine AG auf nunmehr 11,3 Prozent.


Im Jahre 2007 wird eine neue Dimension in der Größe des voestalpine-Konzerns erreicht. Die voestalpine AG übernimmt die Mehrheit an der Böhler-Uddeholm AG und führt diese ab 1. Juli als Division Edelstahl. 41.000 Mitarbeiter sind im Geschäftsjahr 2007/08 für den voestalpine-Konzern tätig.

Nach dem Erwerb der restlichen Anteile der Böhler-Uddeholm AG im Jahre 2008 befindet sich diese nunmehr in vollständigem Eigentum der voestalpine. Das Geschäftsjahr 2008/09 ist das bisher beste in der Geschichte des Konzerns mit 11,7 Milliarden Euro Umsatz.