BOKU Wien unterstützt mit 1:1 Wassermodell bei greentec steel
Als wertvolle Ergänzung zur hauseigenen Forschung nutzt die voestalpine schon immer gerne Kooperationen mit der Wissenschaft. So wird die Entwicklung neuer Verfahren und Produkte ermöglicht und beschleunigt. Der Austausch bringt neue Perspektiven und Ideen, um Kund:innen mit den besten Produkten und neuesten Innovationen versorgen zu können. Dies ist ein wichtiger Faktor, um immer einen Schritt voraus zu bleiben.

Wo Wissen fließt
Ein aktuelles Beispiel ist das 1:1-Wassermodell für den Roheisen-Chargierprozess. Im Wasserbaulabor „River Lab“ der BOKU Wien werden die Abläufe des Roheisen-Chargierprozesses gemeinsam mit den Forscher:innen für Mensch und Anlage möglichst sicher und wirtschaftlich gestaltet. Das Wassermodell liefert belastbare Ergebnisse im Expresstempo, die nicht nur in der aktuellen Fertigungsphase, sondern auch während der Inbetriebnahme und der Optimierung im laufenden Betrieb wertvolle Erkenntnisse liefern werden. Beim Roheisen-Chargieren wird das gewonnene rund 1.400 °C heiße Roheisen in flüssiger Form von einer Roheisen-Pfanne über ein Trichter-Rinnensystem in den EAF chargiert.
Forschung in Höchstgeschwindigkeit
Da schnell Ergebnisse benötigt werden, war die experimentelle angewandte Forschung anhand eines 1:1 Wassermodells in diesem Fall der ideale Zugang. Seit Sommer 2024 entwickelt die Steel Division bereits zusammen mit den Expert:innen der BOKU Konzepte, die seit Mai 2025 anhand des 1:1 Wassermodells erprobt und weiter verfeinert werden. Das Umlegen der Beobachtungen von Wasser auf Roheisen ist legitim und dabei komplett gefahrlos und transparent. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, um die Geometrie des Launders zu unterschiedlichsten Kriterien zu optimieren, besondere Anforderungen an die Feuerfestmaterialien zu definieren und die Automatisierung des Prozesses zu gestalten.
Gelungener Schulterschluss
Dass man durch enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie mehr schafft, zeigt sich auch in diesem anwendungsorientierten F&E-Projekt wieder eindrucksvoll. Für die Optimierung des Roheisen-Chargierprozesses ist die BOKU die ideale Partnerin für die Steel Division. Dank ihrer umfassenden Expertise auf diesem Gebiet ist das Wassermodell nicht nur in seiner Einzigartigkeit ein kleines Meisterstück, sondern auch Schatzkiste für zahlreiche wertvolle Erkenntnisse.
Ansprechpartner: Markus Brummayer / Jakob Six
Zu greentec steel
Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt plant der Konzern ab 2027 zwei Hochöfen durch zwei Elektrolichtbogenöfen (EAFs) zu ersetzen. Das Investitionsvolumen dafür beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.
Mit dem teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahlroute können bereits bis 2029 die CO2-Emissionen um rund 30 % reduziert werden. Das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. t CO2 pro Jahr – das sind fast 5 % der CO2-Emissionen Österreichs. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich.
Mit den beiden Elektrolichtbogenöfen kann die voestalpine ab 2027 jährlich ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Mio. Tonnen in Linz und 850.000 Tonnen in Donawitz. Mehr über greentec steel erfahren Sie hier.