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Schließung der TSTG Schienen Technik in Duisburg: Einigungsverfahren beginnt am 4. März / Professionelle Unterstützung bei der Vermittlung neuer Arbeitsplätze

27. Februar 2013 | 

Am 4. März beginnt das gesetzlich vorgeschriebene Einigungsverfahren für einen Interessensausgleich im Zusammenhang mit der Schließung der TSTG Schienen Technik GmbH & Co KG zum Ende 2013. Das Einigungsverfahren unter Leitung eines Arbeitsrichters war notwendig geworden, da die Verhandlungen zwischen Werksleitung und Betriebsrat auch nach 11-monatiger Dauer zu keinem tragfähigen Ergebnis geführt hatten.

Unabhängig vom Ergebnis des Einigungsverfahrens ist damit nun der Weg frei geworden, aktiv Ersatzarbeitsplätze für die Mitarbeiter der TSTG zu suchen. Die Werksleitung wird – gemeinsam mit dem Betriebsrat – einen professionellen Personaldienstleister beauftragen, die Mitarbeiter konkret bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Bereits in den vergangenen Monaten hat sich die Werksleitung aktiv um Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter bemüht. Derzeit haben zehn Unternehmen – Betriebe der voestalpine und Industriepartner aus der Region – konkretes Interesse an der Übernahme von Mitarbeitern gezeigt.

Überkapazitäten und ruinöser Preiskampf machen die TSTG chancenlos

Auf lange Sicht weiter zunehmende Überkapazitäten in Europa, ein ruinöser Preiswettbewerb und das Fehlen einer eigenen Vormaterialversorgung machen eine verantwortbare und wirtschaftlich darstellbare Weiterführung des Werkes über das Jahr 2013 hinaus unmöglich. Die derzeit bereits bestehenden Überkapazitäten in Europa im Standardschienenbereich liegen bei über 50 % des tatsächlichen Bedarfs, bei wärmebehandelten Schienen ist diese Situation noch dramatischer. Die Schließung des Werkes führt daher weder zu Verknappungen noch zur Reduktion von Produktionsmengen auf Kundenseite. Auswirkungen auf die Beschäftigungsverhältnisse anderer Unternehmen sind nicht zu erwarten.

Die Fakten sprechen leider eine eindeutige Sprache: Die TSTG erwirtschaftet – bezogen auf ein nachhaltiges Normaljahr – einen operativen Verlust in der Größenordnung eines zweistelligen Millionenbetrags trotz einer ausgezeichneten Auslastung und unerwartet günstiger Rohstoffkosten. Die Wirtschaftsprüfer haben diese negative Entwicklung anhand der aktuellen Geschäftszahlen der TSTG erst in dieser Woche erneut bestätigt. Eine Insolvenz konnte bislang nur im Wege von Finanzierungszusagen und die Übernahme der operativen Verluste durch den voestalpine-Konzern verhindert werden.

Marktsituation schreckt Kaufinteressenten ab

Obwohl seit knapp einem Jahr im Markt bekannt ist, dass die TSTG bis Ende 2013 geschlossen wird, hat bisher kein potenzieller Käufer – weder Unternehmen noch Investoren – Interesse gezeigt, das Werk zu übernehmen. Gespräche der Werksleitung mit Lieferanten und Kunden über eine mögliche Übernahme haben immer nur ein Ergebnis gebracht: kein Interesse. Hauptgrund dafür sind die massiven strukturellen Überkapazitäten im europäischen Markt.

Geschäftsleitung und Eigentümer haben seit Beginn der Verhandlungen erklärt, sich für die Zukunft der Mitarbeiter zu engagieren. Mit der Bereitschaft des Betriebsrates konkret über einen Sozialplan und über die professionelle Vermittlung von Arbeitsplätzen zu sprechen, sind – nach langem Hinhalten – notwendige Voraussetzungen für konstruktive Lösungen geschaffen worden. Die Werksleitung der TSTG wird die dafür notwendigen Schritte konsequent und rasch umsetzen. Der voestalpine-Konzern ist sich seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern bewusst, hat die notwendigen finanziellen Rückstellungen bereits 2012 getätigt und wird einen substanziellen zweistelligen Millionenbetrag für die geordnete Schließung und Umsetzung des Sozialplans zur Verfügung stellen.

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine-Gruppe ist ein weltweit tätiger Stahl-, Verarbeitungs- und Technologiekonzern, der hochwertige Stahlprodukte fertigt, verarbeitet und weiterentwickelt. Die Unternehmensgruppe ist mit 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in mehr als 60 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Der Konzern ist mit seinen qualitativ höchstwertigen Flachstahlprodukten einer der führenden Partner der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Öl- und Gasindustrie weltweit. Die voestalpine-Gruppe ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2011/12 bei einem Umsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBIT) von 704 Millionen Euro und beschäftigt weltweit rund 46.500 Mitarbeiter.