Luftfahrt im Blut: drei Generationen – eine Leidenschaft
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Beim gemeinsamen Fachsimpeln in der 3-Generationenrunde ist in jedem Wort zu spüren, dass Opa Lothar, Papa Thomas und Enkel Sebastian mit Herz und Seele bei der Sache sind. Als gelernte Maschinenschlosser, Schmied und Zerspanungstechniker haben die drei immer reichlich stahlharten Gesprächsstoff. Bei Lothar, der seit September 2021 im wohlverdienten Ruhestand weilt, ist das Interesse an den Geschehnissen und Entwicklungen in seiner Herzensfirma ungebrochen. Auch wenn er heute jeden Tag noch intensiver genießt, das Leben noch bewusster lebt, so erinnert er sich immer gerne zurück an seine spannende Arbeit und die tolle Mannschaft bei voestalpine BÖHLER Aerospace. Seinen Sohn Thomas und seinen Enkel Sebastian hat er jedenfalls erfolgreich mit dem Luftfahrt-Fieber angesteckt.
In jungen Jahren brach Lothar das Gymnasium ab, um 1974 fast 140 Kilometer von seinem weststeirischen Heimatort entfernt eine Lehre bei voestalpine BÖHLER Aerospace in Kapfenberg zu beginnen. Eigentlich undenkbar in einer Akademikerfamilie wie seiner. Aber Lothar setzte sich durch und hat sein privates sowie berufliches Glück in der Obersteiermark gefunden. „Damals musste ich sogar noch unterschreiben, dass es mein freier Wille war, die Schule abzubrechen. Ich habe mich durchgesetzt und meine Entscheidung nie bereut.“ Dass er als Maschinenschlosser-Lehrling angenommen wurde, hatte damals enorm hohen Stellenwert. Das Auswahlverfahren war äußerst selektiv, bei BÖHLER arbeiten zu dürfen, eine Ehre. Dass sein Sohn Thomas ihm 1991 als Lehrling zum Schmiedetechniker ins Unternehmen nachfolgte, machte Lothar daher umso stolzer.
Nach seiner Lehre war Thomas von 1994 bis 2018 in der Hammerschmiede tätig, arbeitet sich vom Helfer bis zum Partieführer hoch. Als er 1996 mit 19 Jahren einen schweren Arbeitsunfall hat, ändert sich sein Leben schlagartig. Er musste alles neu lernen, verbrachte neun Monate in Rehabilitation. „Das war für mich ein Weckruf und hat mich schließlich auch dazu ermutigt, mich verstärkt für Arbeitssicherheit einzusetzen“, so Thomas, der nun seit 2018 als Sicherheitsfachkraft engagiert ist. „Nach der langen Reha wieder zurück in der Werkshalle zu sein, war damals sehr bewegend. Genau wie der Tag, an dem mein Sohn Sebastian zum ersten Mal hier im Betrieb war,“ erinnert er sich. „Oh ja, diesen Tag werde ich auch nie vergessen“, hakt Sebastian schmunzelnd ein. „Mit 14 Jahren direkt nach der Schule zum Schnuppern bei Papa in der Schmiede – das war wirklich eine komplett neue Welt. Ich kann mich heute noch daran erinnern, dass ich mit riesig großen Augen in die beeindruckende Halle gegangen bin.“
Heute, nach nur neun Jahren im Betrieb, sieht „seine“ Halle schon komplett anders aus, bemerkt Zerspanungstechniker Sebastian. Der Endfertigungsbereich hat sich komplett gewandelt, die Fräsabteilung wurde enorm vergrößert. Diese starke Dynamik und Geschwindigkeit im Fortschritt hat Opa Lothar bereits früh bemerkt. „Wir haben wirklich Pionierarbeit geleistet und schon damals mit einfachen Mitteln absolutes Präzisionsschmieden betrieben. Auf Blechschablonen haben wir mit einem Licht-Schatten-Projektor auf zehntel Millimeter genau gemessen, Maße noch mit dem Geodreieck abgenommen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Ab Mitte der 1980er-Jahre waren wir in einem ständigen Lernprozess, alle sechs Monate mussten wir uns auf etwas komplett Neues einstellen“, erinnert sich der Maschinenschlosser. Genau diese Abwechslung und die stetige Herausforderung haben für Lothar seinen Job besonders spannend gemacht.
„Ich bin total fasziniert. So genau habe ich diese Geschichten noch nie gehört“, wirft Enkel Sebastian ein. „Ich bewundere sonst immer nur die Fotos aus früheren Zeiten, die bei uns in den Hallen hängen.“ Das Zusammenspiel von Tradition und Innovation zeigt sich auch bei den Anlagen im Betrieb. „Hier stehen Maschinen Baujahr 1915, die uns alle überleben werden“, so Opa Lothar. „Sie sind noch tagtäglich im Einsatz und entsprechen den neuesten Sicherheitsverordnungen“, ergänzt Thomas. Seite an Seite mit hochmodernen Aggregaten verrichten die Altmaschinen zuverlässig ihren Dienst im Auftrag der Luftfahrt. Was sich über die Jahre gewandelt hat, ist der Stellenwert der Arbeitssicherheit, wie alle drei Herren anmerken. War sie ganz früher noch nicht immer im direkten Fokus, ist Arbeitssicherheit heute oberste Priorität und das Um und Auf in der täglichen Arbeit. Ein Thema, das Thomas als Sicherheitsfachkraft besonders bewegt und auch seinem Sohn Sebastian von Anfang an in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Dass die Entscheidung, bei voestalpine BÖHLER Aerospace zu arbeiten, die richtige war, davon sind Lothar, Thomas und Sebastian überzeugt. „Das Komplettpaket passt einfach, man hat Aufstiegschancen und auch wenn sich die Lebensumstände ändern, kann man im Unternehmen bleiben“, so Sebastian. Für Thomas zählen unter anderem die Weiterbildungsmöglichkeiten und Gesundheitsförderungen sowie die gute Bezahlung. „Durch dieses spannende Unternehmen haben die Menschen hier in der Gegend eine tolle Perspektive“, so Opa Lothar. Ob es für die Familie auch eine vierte Generation bei voestalpine BÖHLER Aerospace geben wird? „Wir werden auf jeden Fall Wiederholungstäter sein“, bemerkt Lothar mit einem schelmischen Augenzwinkern Richtung Enkel Sebastian.
Neben dem gemeinsamen Arbeitsplatz verbindet die Familie ein weiterer Ort ganz besonders. Ihr großer Garten, der es von der Wildnis zum Schmuckstück geschafft hat. War er anfangs als Wochenenddomizil gedacht, hat die Familie mit viel Arbeit über die Jahre ein wahres Paradies im Grünen geschaffen. Sebastian und Thomas sind dort großgeworden, Opa Lothar hat seinen Wohnsitz mittlerweile fix in die Familienoase verlegt. Von dort aus startete die Familie früher gerne zum Fischen. Ein Hobby, das über die Generationen weitergegeben wurde. Thomas sammelt außerdem leidenschaftlich gerne Mineralien, ist fleißig mit dem Rad, den Skiern oder neuerdings auch mit dem Wohnmobil unterwegs. Von Aflenz nach Sarti in Griechenland und vom Neusiedlersee bis zum Bodensee lauten die nächsten geplanten Reiserouten. Sebastian ist Snowboarder und Autonarr mit dem Blick für die schönen Dinge. Denn eines seiner liebsten Hobbies ist die Fotografie. Oft hält er in Begleitung von Hund „Haley“ Ausschau nach dem nächsten atemberaubenden Motiv.
In der voestalpine High Performance Metals Division ist voestalpine BÖHLER Aerospace die Gesellschaft, die sich zu hundert Prozent der Luftfahrt verschrieben hat. Mit Sitz in Kapfenberg / Österreich ist sie Spezialistin für hochbeanspruchbare Gesenkschmiedeteile aus hochlegierten Stählen sowie Nickelbasis-Legierungen. Als wegweisender Entwickler und Hersteller von kundenspezifischen, sicherheitskritischen Bauteilen beliefert das Unternehmen weltweit über 200 technologisch fortgeschrittene Kunden, darunter alle namhaften OEMs.
„Für mich war klar, dass ein reiner Computerjob nichts für mich ist. Ich wollte technisch handwerklich selbst aktiv sein, mich bewegen, Umgang mit Menschen und viel Abwechslung haben.“ Sebastian wusste immer schon, was er will. Mit einem klaren Ziel vor Augen begann er im Jahr 2014 seine Lehre als Zerspanungstechniker bei voestalpine BÖHLER Aerospace…
Die voestalpine ist ein weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren Premium-Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und verfolgt mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion.