Der intelligente Weichenantrieb kombiniert neue, moderne und robuste Sensorlösungen mit speziell angepassten Algorithmen zur Auswertung der Messwerte. Dies unterstützt den Betreiber bei der Überwachung des Weichenantriebs, der Weiche und ihrer Komponenten sowie bei der Diagnose und Vorhersage von Ausfällen.

Zentraler Punkt ist die Messung und Darstellung der Umstellkurve und die Berechnung relevanter Parameter daraus. Die Messung wird mit einem universell einsetzbaren (nachrüstbaren) Sensormodul durchgeführt. Das System wurde so optimiert, dass es batteriebetrieben/energieautark funktionieren kann.

Neben den Umstellkurven ist es auch möglich den Wasserstand im Gehäuse, den Ölstand von Hydraulikkomponenten und prüfungsrelevante Größen wie das Ausmaß der Prüferluft zu messen.

Ziel ist es, Inspektionen zu ersetzen oder zu verkürzen und deren Intervalle zu verlängern. Dies soll zu einer Verbesserung der LCC für den Betreiber führen.

Die Überwachung der Zungenvorrichtung ermöglicht einen sicheren Betrieb der Weiche, indem es kritische ("Weichen"-) Schienenpositionen überwacht, wie z.B. den Abstand zwischen Zungen- und Backenschiene für die anliegende und abliegende Zunge, sowie die Abschätzung des engsten Durchgangs.

Wenn diese Werte einen kritischen Grenzwert überschreiten, kann der sichere Betrieb der Weiche nicht mehr gewährleistet werden. Darüber hinaus sind die mechanischen Teile (Zungen- und Backenschienen) zum einen plastischen Verformungen unterworfen, die durch Überwalzungen und Grate die Schienenlage negativ beeinflussen können. Zum anderen sind sie Verschleiß und Rollkontaktermüdung ausgesetzt, welche zu einer Verschlechterung der Schienenqualität oder sogar zum Ausfall von Bauteilen führen können, was das Risiko einer Entgleisung erhöht.

Die Überwachung dieser Schadensbilder und Mängel erhöht die Betriebssicherheit der Weiche und verlängert die Lebensdauer ihrer Komponenten, indem Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden, bevor sich kleine Defekte zu Ausbrüchen auswachsen können, die zu einem Komponentenausfall und damit zum Austausch der Komponente führen (verbesserte LCC, Verfügbarkeit und Sicherheit).

Die von vorbeifahrenden Zügen verursachten Erschütterungen führen zu Degeneration und Setzungen in der Schotterschicht. Diese Effekte verursachen Steifigkeitsveränderungen des Oberbaus und verstärken Schwellenbewegungen.

Mit zunehmender Schwellenverschiebung, die entweder durch eine geringere Steifigkeit des Gleises oder durch hängende Schwellen (Hohlräume) verursacht wird, nehmen die dynamischen Kontaktkräfte in der Weiche erheblich zu, was Schäden an mechanischen Teilen weiter beschleunigt. Durch die Überwachung der Schwellenverschiebung und -drehung im Zeitverlauf kann die Gleisverschlechterung diagnostiziert und kritische Zustände vorhergesagt werden, um den optimalen Zeitraum für die Gleisstopfung mit ausreichender Vorlaufzeit zu empfehlen.

Darüber hinaus kann das System die Betriebsparameter des durchfahrenden rollenden Materials wie Achsabstände, Zugtypen, Geschwindigkeit und Durchfahrtsstrecke/-richtung erfassen, die entweder zur Clusterbildung und Normalisierung der erhaltenen Daten oder zur Kapazitätsüberwachung verwendet werden können.

Das Modul Herzstücküberwachung ermöglicht die Diagnose und Prognose des Verschleißzustandes und der darauf basierenden Restlebensdauer kritischer Komponenten wie z.B. der des Herzstücks, der Flügelschienen und der Radlenker. Aufgrund der Diskontinuität im Herzstückbereich sind die mechanischen Bauteile  hohen dynamischen Stoß- und Gleitreibungskräften ausgesetzt, die zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der mechanischen Bauteile führen.

Eine zielgerichtete (maßgeschneiderte) Überwachungslösung erleichtert zustandsbasierte und vorbeugende Instandhaltungsstrategien, indem sie den aktuellen Anlagen-/Komponentenzustand abschätzt, die verbleibende Lebensdauer vorhersagt und Korrekturmaßnahmen mit ausreichender Vorlaufzeit empfiehlt, bevor die auftretenden Defekte zum Ausfall von Komponenten und damit zu Störungen führen.

Darüber hinaus kann dieses Modul zur Qualitätsbewertung der durchfahrenden Räder eingesetzt werden, um verschlissene oder hohle Räder zu erkennen, welche die dynamischen Belastungen und den Bauteilverschleiß in der Weiche erhöhen.

Die Temperatur hat einen erheblichen Einfluss auf das Gleis und seine Komponenten. Daher sind Temperaturmessungen ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil der Überwachung und der daraus abgeleiteten Wartungsempfehlungen.

Das System kann neu installierte oder vorhandene Temperatursensoren nutzen. Diese Messungen werden mit Daten von Wetterdiensten ergänzt. So kann ein Algorithmus die Temperatur an verschiedenen Stellen der Schiene ermitteln.

Mithilfe dieser Informationen ist es möglich, die Planung von Stopf- und Schweißarbeiten im Gleis zu optimieren und zum anderen die Diagnose und Vorhersage von Störungen in der Weiche zu erleichtern.