Aus der Landwirtschaft in die Lehre

Nach ihrem Abschluss an der Landwirtschaftlichen Fachschule entscheidet sich Christina für eine Lehre zur Elektrotechnikerin bei voestalpine Stahl Donawitz. Im Interview verrät sie uns, welchen Stellenwert die Landwirtschaft für sie nach wie vor hat und wie man eine Kuh zum Reittier ausbilden kann.

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Ein paar Fragen an
Nadja Hemmer

Welche Kultur in der voestalpine hast du persönlich in deiner Lehrzeit erlebt?

Nadja Hemmer: Ich bin besonders stolz darauf, dass die Lehrlinge in der voestalpine Stahl Donawitz sehr geschätzt und mit Respekt behandelt werden. Wir Lehrlinge sowie jede:r andere Mitarbeiter:in tragen eine große Verantwortung. Ich finde es gut, dass man schon richtig an der Produktion mitarbeitet und kreativ zur Weiterentwicklung viele Ideen einbringen kann und vieles zu sehen bekommt. Auch toll finde ich, dass man bei den Werksversetzungen im 2. Lehrjahr in die verschiedenen Betriebe kommt und sich dann für einen Betrieb entscheiden kann, solange die Voraussetzungen erfüllt werden.

Welche Faktoren spielen für dich eine Rolle, in der Früh gern in die Arbeit zu gehen?

Das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit sind angenehm und von Wertschätzung und Respekt geprägt. Abwechslung macht viel Freude in der Ausbildung bzw. im Berufsleben. Was ich auch toll finde, ist die Zusammenarbeit mit der Lehrwerkstätte, mit den Lehrlingsbegleitern und dem BFI, und die Ausbildung der Lehrlinge mit den Werksversetzungen. Ich besuche verschiedene Kurse im BFI wie z. B. den Staplerkurs oder den Krankurs. Das Angebot, diese Kurse Im BFI zu machen, finde ich super.

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Welche Tätigkeiten stehen bei dir im Fokus?

Ich bin seit November 2020 in der „TA11“ früher „KA“ genannt tätig. Im Fokus stehen jeden Tag neue Werkstücke auf der Drehmaschine oder Fräsmaschine zu fertigen. Ich werde gerade auf der Drehmaschine „Weiler E50“ eingeschult, wo täglich neue Aufträge bearbeitet werden müssen. Mit der von Weiler entwickelten Bedienoberfläche lassen sich zahlreiche Zyklen vom Abspanen über das Einstechen und Gewindeschneiden bis hin zum Bohren ohne Programmierkenntnisse schnell und einfach abrufen. Egal, ob es um kleine oder große Werkstücke geht - ich lerne ständig neue Fertigungstechniken dazu.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor?

Mein Ziel ist es, meine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, das hat für mich absolute Priorität. Ein weiteres Ziel ist ein fixer Arbeitsplatz und als junge Facharbeiterin in den nächsten Jahren Personalverantwortung und Managementaufgaben zu übernehmen. In einem dynamischen und wachsenden Unternehmen ist das, glaube ich, sehr gut möglich und realistisch. Die voestalpine Stahl Donawitz zähle ich definitiv dazu.

Was ist dir wichtig an deinem Job?

„Zuallererst, dass ich meine fachlichen Kompetenzen aktiv nutzen und meine Stärken zur Geltung bringen kann. Jeder Tag hält neue und herausfordernde Aufgaben und Ereignisse für mich bereit. Meine berufliche Position ermöglicht Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge, die für mich spannend und faszinierend sind und ohne meinen Job nicht möglich wären. Nirgendwo anders kann man in so kurzer Zeit soviel bewegen wie hier.“

Nadja tritt erfolgreich in die Fußstapfen ihres Vaters
Gerald Hemmer hat seine Karriere 1984 bei der voestalpine Donawitz begonnen und ist immer noch im Unternehmen tätig. Seine Leidenschaft für Metall hat er erfolgreich weitervererbt, wie stolz er auf seine Tochter Nadja ist, kann man hier lesen.

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Christina Hold aus St. Peter Freienstein ist an vielen Dingen interessiert. Sie übernimmt gerne Verantwortung und setzt ihr Wissen in unterschiedlichen Bereichen ein. Bei der voestalpine ist sie richtig gut angekommen.

„Die Elektrotechnik hat mich von Anfang an gefangengenommen.“

Christina Hold, Elektrotechnikerin im 4. Lehrjahr
voestalpine Stahl Donawitz GmbH

Ein paar Fragen an Christina Hold

Hallo Christina, wie geht es dir aktuell?

Christina Hold: Gut grundsätzlich, danke. Mit dem Distance Learning ist alles ein bisschen herausfordernder geworden, viel muss jetzt zu Hause erarbeitet werden. Aber eine Freundin und ich haben uns zum Lernen zusammengetan, zu zweit geht’s einfach leichter.

Was lernst du im 4. Lehrjahr bei der voestalpine?

Wir können jetzt die Betriebe im „Durchgang“ kennenlernen. Stahlwerk, Hochofen, Energiebetrieb und Schiene waren meine Stationen bis jetzt. Man verbringt je Bereich drei Wochen dort, es wird uns alles gezeigt, und wir erledigen auch mit Kolleginnen und Kollegen aktuelle Arbeitsaufträge.

Weißt du schon, was dir am meisten zusagen würde?

Nein, da lass ich mir noch ein bisschen Zeit.

Ihr habt in St. Peter Freienstein eine Milchwirtschaft.

Ja, ich habe vor der Lehre die Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof in Graz abgeschlossen. Die Landwirtschaft sehe ich jetzt aber eher als Hobby, und ich unterstütze meinen Papa gern am Abend im Stall.

Apropos Stall - du hast ein sehr unübliches und wenig bekanntes Hobby …

(lacht) Ja, ich bin Kuhreiterin. Schon von Kindheit an bin ich auf Pferden geritten, und da dachte ich mir, warum nicht auf Kühen reiten? Also habe ich zwei unserer Kühe erzogen zum Reiten. Beide sind sehr zugänglich und haben einen ruhigen, zuverlässigen Charakter. Zuerst habe ich „Helena“ und ihre Tocher „Haila“ – sie ist inzwischen 4 Jahre alt - an einen Sattelgurt gewöhnt, aber inzwischen lasse ich ihn meistens weg; nicht einmal ein Halfter ist nötig. Wenn man das Vertrauen der Kühe gewonnen hat, kann man über die Stimme und die Stimmlage mit ihnen kommunizieren. Ich konnte sie sogar an die Kutsche gewöhnen. Voraussetzung ist eine intensive Beziehung. Ich freu mich darüber, wenn ich sie rufe, und sie sich nach mir umsehen!

Du hast erzählt, dass du in Grottenhof einmal an einem Kreativbewerb teilgenommen hast.

Ja, man konnte sich aussuchen, was man machen möchte. Ich hab‘ mich fürs „Kuhreiten“ entschieden.

Kennst du andere Kuhreiter in der Steiermark oder in Österreich?

Auf Instagram habe ich andere gesehen, die regelmäßig an Bewerben teilnehmen, aber ich mache nichts mit den Kühen, was den Tieren Zwang verursachen würde.

„Christina ist engagiert, interessiert, und will alles über diesen Lehrberuf wissen. Bei ihr merkt man, dass sie es gewohnt ist, Verantwortung übertragen zu bekommen und auch zu übernehmen.“

BFI-Lehrausbilder Robert Waltritsch

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