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Mixed Traffic: Weichentechnologie als Alleskönnerin

27. Oktober 2025 | 

Mischverkehr stellt besonders vielfältige Anforderungen gleichzeitig an das Equipment – auch an die Weichen. Sven Rinder, Strategic Business Area Expert Mixed Traffic, voestalpine Railway Systems GmbH in Zeltweg zeigt, wie das Unternehmen die vielseitigen hochmodernen Alleskönner optimal zum Gesamtsystem verbindet.

Herr Rinder, was bedeutet es für voestalpine Railway Systems, ein Systemanbieter zu sein – speziell im Bereich Weichensysteme?

 

Systemanbieter zu sein, ermöglicht es uns, unsere Kund:innen mit unserem kompletten Produktportfolio aus einer Hand zu versorgen. Von der Schiene über die Weiche bis hin zu Signaling- und Monitoring-Technologien fungiert ein Experte als zentrale Ansprechperson, die für die Kund:innen stets den Überblick über alle Produkte und Services behält.

Wie profitieren Bahnbetreiber konkret von einem ganzheitlichen Systemansatz im Vergleich zu Einzellösungen?

Zum einen reduziert der One-Face-to-the-Customer-Ansatz den Kommunikations- und Koordinationsaufwand für unsere Kund:innen deutlich – sowohl im täglichen Geschäft als auch bei der Projektabwicklung. Zum anderen führt die perfekte Systemintegration und Reduktion von Schnittstellen zu reibungsloseren Abläufen ohne Kompatibilitäts- und Integrationsprobleme. Ähnlich wie beim Hausbau durch einen Generalunternehmer liegt außerdem die Gesamtverantwortung für das Projekt bei nur einem Ansprechpartner.

Welche Rolle spielen digitale Lösungen und Zustandsüberwachung in einem holistischen Weichensystem?

Digitale Zustandsüberwachung und immer intelligentere Weichen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Es lassen sich daraus beispielsweise ideale Wartungsempfehlungen ableiten, die Bahnbetreiber und deren Mitarbeitende besonders angesichts des Fachpersonalmangels spürbar entlasten. Auch Zustandskonditionen von diversen kritischen und sicherheitsrelevanten Komponenten wie der Zungenvorrichtung oder des Herzstückes lassen sich abrufen

Welche Anforderungen stellt Mixed Traffic an Weichensysteme – und wie begegnen Sie diesen mit einem Systemansatz?

Im Gegensatz zu anderen Anwendungsbereichen, die zwar hohe, aber immer gleichbleibende Anforderungen stellen, müssen Weichen im Mischverkehr eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Ansprüchen abdecken. Von schweren Güterzügen über langsamen Personenzügen bis hin zu Schnellzügen müssen alle Arten von Verkehren auf den Strecken fahren können. Die Weiche muss die wechselnden Achslasten, Geschwindigkeiten und Anforderungen abdecken können. Wir arbeiten hier unter anderem mit angepassten und verstärkten Komponenten, härteren Schienengüten und anderen Befestigungen, um ein passendes, vielseitig belastbares Gesamtsystem zu designen.

Wie kann durch ganzheitliche Lösungen die Verfügbarkeit und Sicherheit im Mischverkehr optimiert werden?

Digitale Lösungen im Asset und Maintenance Management wie bei zentrak unterstützen dabei, bei immer kürzeren Wartungsfenstern die Verfügbarkeit weiter zu optimieren. Durch den digitalen Zwilling der Weiche, der im System hinterlegt ist, können beispielsweise vorab bereits Wartungsmaßnahmen genau abgeleitet, Stücklisten erstellt und Teile bestellt werden. Spezielle Sensoren können zudem durch die Analyse von Ist-Zuständen prädiktive Wartungsempfehlungen ableiten und schon vorausschauend darauf hinweisen, wo zukünftig Schäden auftreten könnten.

Welche Trends sehen Sie in der Zukunft von Weichensystemen – insbesondere im Kontext von Systemlösungen?

Wir sehen, dass die Wartungsfenster immer kleiner werden und sich gleichzeitig der Fachpersonalmangel verstärkt. Die Ersatzteilhaltung soll bei schnellerer Verfügbarkeit der Teile minimiert werden, weshalb sich zukünftig bei der Ersatzteilstandardisierung viel tun wird. Auch RAMS - also Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit und Sicherheit – sind und bleiben ein entscheidendes Thema. Unser Engineering-Team nutzt daher sein Know-how, um stetig die Individualisierung und Umsetzung zu optimieren und die Liege- und Lebensdauer unserer Produkte noch weiter zu verbessern. Schon heute liegen unsere Weichen durchaus 20 Jahre und länger im Gleis und bleiben dabei stets kompatibel und tauschbar.

Wie unterstützt voestalpine Railway Systems Bahnbetreiber bei der Transformation hin zu nachhaltiger und digitaler Infrastruktur?

Neben unseren innovativen digitalen Lösungen aus einer Hand ist der persönliche Kontakt ist für uns essenziell, um unsere Kund:innen bestmöglich zu unterstützen. Durch Messen, Schulungen und Besuchen vor Ort sind wir oft im direkten Kontakt. Dadurch können wir individuell auf unsere Kund:innen und deren spezifischen Anforderungen eingehen. 

Über den Experten

Sven Rinder ist Strategic Business Area Expert Mixed Traffic  bei voestalpine Railway Systems in Zeltweg und seit gut 30 Jahren für die voestalpine tätig. Der Maschinenbauingenieur hat schon früh sein Interesse für den Bahnbereich und dessen Dynamik entdeckt. Die Kombination aus Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Innovation, die immer wieder für Neuentwicklungen und Optimierungspotenziale sorgt, macht seine Tätigkeit für ihn bis heute noch spannend.