#FavoriteMoments im Weltall: Wie unsere Technologien die Raumfahrt revolutionieren

Die Idee, „den Himmel“ – also das Weltall – zu erobern, ist so alt wie die Menschheit selbst. Pionier:innen wie Isaac Newton legten mit ihren Erkenntnissen die Grundlage für die moderne Raumfahrt. Heute wirken Raketenstarts und Raumsonden für viele Menschen weit entfernt vom Alltag – dabei ermöglicht Raumfahrt vieles, was unser tägliches Leben prägt – und wir ermöglichen die Raumfahrt.

Die Raumfahrt trägt entscheidend zum Komfort und zur Sicherheit unseres modernen Lebens bei und beeinflusst die Art und Weise, wie wir heute leben und arbeiten direkt und maßgeblich. Zum Beispiel, weil Satellitentechnik, die ursprünglich für die Weltraumkommunikation gedacht war, heute die Grundlage für weltweites Fernsehen, Internet und GPS-Navigation bildet. Gefriergetrocknete Lebensmittel oder angereicherte Babynahrung kommen ursprünglich aus Raumfahrtprogrammen. Auch die Medizin kommt ohne das All nicht aus – von kratzfesten Linsen, die eigentlich fürs All entwickelt wurden bis hin zur Magnetresonanztomografie (MRT), die für die Untersuchung der Mondoberfläche gedacht war und heute aus der medizinischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken ist.

Aber auch im globalen Kontext – im Großen gedacht – hat die moderne Raumfahrt direkten oder indirekten Einfluss auf unser Leben und unsere Produkte unterstützen die Raumfahrt maßgeblich, indem wir Komponenten für das europäische Raumfahrtprogramm Ariane liefern. Erdbeobachtungssatelliten liefern Echtzeitdaten über Klima, Landwirtschaft, Meeresströmungen und Katastrophen, messen Treibhausgase, Ozonlöcher, Eisflächen oder Temperaturverläufe. Die so generierten Daten sind die Basis für ein globales Verständnis des Klimawandels und machen genaue Wettervorhersagen für Landwirtschaft und Fischerei möglich. Landwirte nutzen die Daten, um Erträge zu steigern, Wasser effizienter zu nutzen oder gezielt zu düngen – in Anbetracht der stetig wachsenden Weltbevölkerung und der Ernährungssicherheit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Bei Waldbränden, Überschwemmungen oder Erdbeben liefern Satellitenbilder schnelle Lageanalysen für Rettungskräfte und helfen bei der Koordination von Hilfsmaßnahmen. Was das mit uns zu tun hat? Ohne die Ariane-Raketen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), für die wir Bauteile fertigen, gäbe es keine europäischen Satelliten, die uns diese Daten liefern.

Mehrere europäische Staaten haben 1973 das Ariane-Raumfahrtprogramm gestartet, das Europa den eigenständigen Zugang zum All sichern sollte. Als sehr zuverlässiges Trägersystem „made in Europe“ war die Ariane 5-Rakete zwischen 1996 und 2023 vielfach im Einsatz, um Satelliten in den Geostationären Transferorbit (GTO) zu transportieren – in Summe etwa 100 Satelliten und Raumsonden. Auch die europäischen Raumfrachter ATV (Automated Transfer Vehicle) wurden mit der Ariane 5 zur ISS, der Internationalen Raumstation, gebracht. Aktuell liefern wir für die Ariane 6-Trägerrakete – die Nachfolgerin der Ariane 5 – das Gehäuse und Gehäuseabdeckungen für den Starter des Vinci-Raketentriebwerks der Oberstufe. Nach gut zehn Jahren Entwicklungszeit setzte sie Anfang Juli 2024 vom Raumfahrthafen der ESA in Kourou (Französisch-Guayana) zum Jungfernflug an. Zum ersten kommerziellen Flug hob die neue Trägerrakete im März 2025 ab.

Vor dem Hintergrund des Wettbewerbs, nicht nur auf staatlicher Seite, sondern auch durch zunehmend Fuß fassende private Anbieter:innen, hat die ESA im Jahr 2014 beschlossen, die Entwicklung einer neuen Trägerrakete zu starten, um ins Weltall zu fliegen. Die neue Schwerlastrakete sollte im Vergleich zu ihrer Vorgängerin wesentlich kostengünstiger sein. Um konkurrenzfähiger zu werden, wurden die Bauteile vereinfacht und um die Spur kleiner. Schon für die Ariane 5 haben wir ein Bauteil für das Startersystem geliefert, jedoch kommen jetzt bei der Ariane 6 –den Anforderungen hinsichtlich der Kosteneffizienz entsprechend – andere Werkstoffe zum Einsatz und das Design hat sich ebenfalls verändert. 2018 wurden die ersten Prototypen des Startergehäuses an die ESA geliefert und auf den Prüfständen unter Laborbedingungen genauestens getestet und erprobt. Nach diesen erfolgreichen Tests konnten wir uns die Serienaufträge für die Startergehäuse und Gehäuseabdeckungen des Starters der Turbopumpe des Vinci-Raketentriebwerks der oberen Stufe schließlich sichern. Durch die Vertragsverlängerung kann sich die ESA auch weiterhin auf unser Know-how und die Präzision verlassen.

Für die voestalpine BÖHLER Edelstahl, die sich für die Ariane-Komponenten verantwortlich zeichnet, ist das Projekt mehr als nur Prestige. Denn über die reine Materialherstellung von gewalztem und geschmiedeten Stabstahl hinaus, wird ein fixfertiger Hightech-Bauteil hergestellt, in den der Zündmechanismus eingebaut und der mit dem ebenfalls von der voestalpine BÖHLER Edelstahl gefertigten Deckel verschlossen wird. Somit liefern wir nicht nur Vormaterial, sondern eine einbaufertige Komponente. Von der Erschmelzung der Nickelbasislegierung über deren Umschmelzung, das Schmieden und die Wärmebehandlung bis hin zur Erprobung und Fertigbearbeitung kommt alles aus einer Hand – nämlich aus unserer.

Da unsere Produkte und Lösungen nicht nur in der Raumfahrt, sondern auch in der Luftfahrt mehr als gefragt sind, sind die Ariane-Komponenten Qualitätsbenchmark auch für diese Branche. Die erfüllten Qualitätskriterien für die Raumfahrt sind auch als Luftfahrtzulieferin starke Argumente: Luftfahrtunternehmen können davon ausgehen, dass wir stets das Beste für Sie herausholen, da wir nicht nur Kompetenzen in Flughöhen des Linienverkehrs haben, sondern solche, die bis ins All reichen.