4women in steel im Portrait: Sandra Citroni

"Verantwortung übernehmen, Vertrauen schenken und Chancen ermöglichen"
Im Interview erzählt Sandra Citroni, was sie in ihrer Karriere geprägt hat, wer ihr den Rücken stärkt, wie sie ihr Team führt und woher sie ihre Energie schöpft.
Welche Ihrer beruflichen Erfahrungen oder Projekte hat Sie besonders gut auf Ihre derzeitige Position vorbereitet?
Gleich zu Beginn meiner Führungskarriere durfte ich in einer divisionalen Taskforce (Anti-Dumping USA) mitwirken und diese sogar koordinieren. Genau solche Projekte haben mich besonders gut auf die derzeitige Position vorbereitet. Man wird herausgefordert und aus seiner „Komfort-Zone“ geholt. Nur so konnte ich mich persönlich und fachlich weiterentwickeln. Es folgten eine Vielzahl an weiteren Taskforces und Projekten (zB Brexit, TPI, Rohstoffsicherung, Back2Profit, OPUS-F). Sicherlich war dies immer eine temporäre Zusatzbelastung, aber die Erfahrung, sowohl fachlich als auch persönlich, ist noch heute von unschätzbarem Wert. Das, durch die diversen Projekte aufgebaute, interne Netzwerk hilft mir heute, Themen rasch und lösungsorientiert und mit den richtigen Personen innerhalb der voestalpine zu bearbeiten.
Was oder wer hat Sie in Ihrer Karriere am stärksten unterstützt und Ihnen den Rücken gestärkt, insbesondere in schwierigen Zeiten?
Hier sind mehrere Personen für mich maßgeblich gewesen. Hervorheben möchte ich aber meine beiden Chefs Wolf-Dieter Hohl sowie Peter Heinzl. Sie geben mir die Freiheit selbstständig zu agieren, mit dem Wissen einen starken Rückhalt zu haben. Beide Chefs haben mich in meiner Karriereentwicklung sehr gefördert. Zum Beispiel war Wolf-Dieter Hohl mutig genug, eine 30- jährige vertriebsunerfahrene (da ich aus dem Produktionscontrolling kam) Frau, als Führungskraft einzusetzen. Als ich zwei Jahre später dann schwanger wurde, habe ich die größte Unterstützung erhalten. Nach zweimaligen Karenzauszeiten durfte ich beide Male wieder als Abteilungsleiterin (in Teilzeit) zurückkehren. Für die Option und das Vertrauen in mich, dass ich das trotz zwei kleinen Kindern schaffe, bin ich Wolf-Dieter Hohl und Peter Heinzl noch heute sehr dankbar. Kinder müssen nicht zwangsläufig das Ende einer Karriere bedeuten. Es braucht nur eine gute Organisation, gewisse Flexibilität und ein Team bzw. Vorgesetze, welche dahinterstehen und diesen Weg auch mitgehen. Natürlich ist dies alles nur möglich, so ehrlich muss ich sein, weil ich privat ein gutes Backup habe. Einen Ehemann und auch die Großeltern der Kinder, die mich unterstützen.
Welche Rolle spielt Teamdynamik in Ihrer Arbeit, und wie fördern Sie ein Arbeitsklima, das Leistung und Innovation unterstützt?
Die Teamdynamik spielt für mich eine essenzielle Rolle, um als Team und als Führungskraft erfolgreich zu sein. Nur wer sich im Team wohlfühlt, kann gute Arbeit leisten. Dadurch ist es auch möglich, als Abteilung die Extrameile geschlossen zu gehen, wenn es notwendig ist. Wertschätzende und vertrauensvolle Teamkultur sind für mich das A und O. Selbstverständlich lebe ich diese vor oder fordere sie bei Bedarf ein. Gerne nütze ich Werkzeuge wie gemeinsame Aktivitäten bei Abteilungsklausuren, um den Zusammenhalt zu stärken. Aus meiner Sicht kann Innovation nur zustande kommen, wenn ich meinen Mitarbeiter:innen vertraue und den notwendigen Handlungsspielraum gebe. Sollten Fehler passieren, genießt das Team meinen Rückhalt.
Welche Hobbys oder Aktivitäten helfen Ihnen, sich zu entspannen und neue Energie zu tanken?
Meine Energie schöpfe ich am Wochenende aus den gemeinsamen Ausflügen/Wanderungen mit meiner Familie. Unter der Woche versuche ich zwei bis dreimal ein Workout zu besuchen. Dort kann ich dann super abschalten, mich sportlich auspowern und meine Akkus wieder aufladen.
Welche Schlüsselkompetenzen halten Sie für essenziell, um in Ihrer Position erfolgreich zu sein?
Mein Lebensmotto ist: "Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe." So halte ich es beruflich wie privat. Daher sollte man neuen Fragestellungen und Herausforderungen immer positiv gegenüberstehen und versuchen gemeinsam als Team etwaige Hürden zu überwinden. Statt sich auf Probleme zu konzentrieren, sollten wir uns darauf fokussieren, Lösungen zu finden und diese dann auch umzusetzen. Und wenn man dann auch noch Spaß an der Arbeit hat, ist das die beste Basis, um erfolgreich zu sein.