Neustart mit 40: Aus der
Um ihren Traum von einem technischen Beruf zu verwirklichen, hat Carina Zenz ihren Job als Bankkauffrau aufgegeben und lässt sich nun in der voestalpine Giesserei Traisen zur Schweißtechnikerin ausbilden.
Es ist selten zu spät, sich zwecks Erfüllung eines sehnlichen Berufswunsches neu zu orientieren. Das sagte sich auch Carina Zenz. Und sagte letztes Jahr im Alter von 40 ihrem bisherigen Berufsleben und ihrer Kärntner Heimat ade, um sich ihren Traum doch noch zu erfüllen: In einem technischen Beruf zu arbeiten. Denn in so einem hatte sich die Kärntnerin bereits als Kind gesehen. Doch weil sich für ihre Ambitionen nicht das Richtige ergab, fand sie sich als Teenager auf der Schulbank statt an der Werkbank wieder. Als 19-jährige verließ sie 2000 die Handelsakademie Villach. Mit einem Maturazeugnis in der Hand, welches ihr die Tür zu einer wirtschaftlichen Profession öffnete: Zenz fragte bei einem Geldinstitut an, um als Bankkauffrau mit Zahlen umzugehen. Statt Konstruktionspläne umzusetzen, half sie Sparpläne schmieden.
Suche mit Rückschlägen
Obwohl sie darin große Ausdauer bewies und dem Bankwesen zwei Jahrzehnte lang die Treue hielt, hatte sie ihren alten Plan nie ganz aufgegeben. Quasi zum 20-jährigen Dienstjubiläum wurde der alte Berufswunsch so eintönig, dass sich Carina Zenz nach Mitteln und Wegen zu seiner Erfüllung umzusehen begann. Dabei führte sie über ihre Lebenserfahrung hinaus vor allem ihre Beharrlichkeit ans Ziel. Denn auf der Suche nach dem richtigen Ausbildungs- und Arbeitsplatz hatte die Bankerin etliche Absagen hinzunehmen. Carina Zenz musste die Erfahrung machen, dass das alte Klischee der Inkompatibilität von Weiblichkeit und technischem Handwerk immer noch weit verbreitet ist: „Leider ist mir als Frau vielfach große Skepsis entgegengebracht worden“, sagt Carina Zenz über ihre erfolglosen Bewerbungen.
Von der Drau an die Traisen
Die voestalpine Giesserei in Traisen hingegen zeigte sich sofort aufgeschlossen und interessiert: Carina Zenz wurde zu einem Kennenlerngespräch nach Niederösterreich eingeladen. Bei dem hatten beide Seiten einen guten Eindruck voneinander. Der Traum der Bankkauffrau begann Gestalt anzunehmen. Carina bekam eine Zusage und einen Praktikumsplatz, für den sie von der Drau an die Traisen übersiedelte. Für die Mitfinanzierung der Ausbildung fand sich eine Stiftung. Am 1. Juli letzten Jahres schlüpfte sie erstmals in die Arbeitskluft der voestalpine und trat ihre gut zweijährige Ausbildung zur Schweißtechnikerin in der Traisener Giesserei an. Dort wurde die neue Kollegin von den gestandenen „Metaller:innen“ schnell und ganz selbstverständlich ins Team aufgenommen, in dem sie seitdem große Wertschätzung genießt.
In Zukunft fix dabei
Einer solchen erfreut sich Carina Zenz‘ auch bei der Betriebsleitung. Nicht nur dank ihrer Persönlichkeit, sondern auch aufgrund ihres technischen Geschicks: Schon nach wenigen Wochen Praxis konnte sie mit ihrem Schweißgerät selbstständig an den Traisener Stahlgussteilen arbeiten. Wie es nach ihrem Praktikum weitergehen wird, ist bereits geklärt: Nach dem Ausbildungsfinale am 30. September 2023 wird die vormalige Bankkauffrau fix als Facharbeiterin von der voestalpine Giesserei Traisen GmbH & Co KG übernommen.
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