LEHRE UND MATURA
Beim Girls‘ Day im April war die angehende Zerspanungstechnikerin Lena K. für die Besucherinnen der voestalpine Tubulars in Kindberg das lebende Beispiel dafür, dass es auch „Lehre und Matura“ statt Berufsausbildung oder höherer Schulabschluss heißen kann.
Ob CNC oder konventionell: Mit den Fräsmaschinen im voestalpine-Werk in Kindberg in der Obersteiermark ist Lena K. längst auf du und du. Denn nach über zwei Lehrjahren hat die Zerspanungstechnikerin in Ausbildung schon genug gelernt, um viele Arbeiten souverän auch ohne Anleitung und Unterstützung zu erledigen. „Als ich angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich so viel lernen würde und dass die Arbeit so abwechslungsreich ist.“
Kollegialität in der Werkstatt
Sollte sie zwischendurch einen Tipp oder Beistand brauchen, kann sie sich voll auf ihre Kollegen in der mechanischen Werkstatt verlassen: „Wir haben ein super Arbeitsklima, in dem gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist. Jeder hilft dem anderen.“ In den Räumen der mechanischen Werkstatt geht die junge Steirerin bereits seit September letzten Jahres ein und aus: Da war nach zwei Jahren in der Lehrwerkstatt die Zeit gekommen, in den Betriebsalltag hineinzuwachsen.
Portionsweise maturieren
Vom Betriebsalltag macht die in der Stanz unweit von Kindberg lebende Technikerin allerdings nicht nur im Urlaub, an den Wochenenden und während ihrer Berufsschulwochen regelmäßig Pause. Erst Ende April hat sie nach intensiver Vorbereitung die Maturaprüfung im Schulfach Deutsch absolviert. Das Maturathema Mathematik war schon vorher erledigt – nächstes bzw. übernächstes Jahr sind noch die Maturaprüfungen in Englisch und Betriebswirtschaftslehre sowie die Lehrabschlussprüfung dran.
Eigenes Geld verdienen
Dass es für sie das Ausbildungsmodell Lehre mit Matura werden würde, ist für Lena von Anfang an festgestanden. Nach der Mittelschule brachte sie ihr neuntes und letztes Schuljahr auf einer Schule für wirtschaftliche Berufe zu. Auf einen höheren Schulabschluss wollte das Mädchen genauso wenig verzichten wie auf eine praktische Ausbildung und ein eigenes Einkommen bereits als Jugendliche: „Ich habe vorher oft in der Firma meines Onkels gejobbt, in der auch mein Papa arbeitet, weil ich schon früh mein eigenes Geld haben wollte.“ Für die voestalpine Tubulars begeisterte sie sich bei zwei Schnupperpraktika in ihrem vorletzten und letzten Schuljahr.
Viel unterwegs
Um ihr Ziel zu erreichen, muss Lena mehr leisten als andere: Der Mittwochabend gehört von 18 bis 22 Uhr dem Maturaunterricht am Berufsförderungsinstitut in Kapfenberg, weshalb das frühe Aufstehen um 4.45 Uhr am Donnerstag oft etwas schwerer fällt als sonst. Die Wege zwischen Wohnsitz, Werk und Schulort legt Lena dennoch gerne zurück: Inzwischen besitzt sie den Führerschein, und das Autofahren gehört neben dem Skifahren und Schwimmen zu ihren Leidenschaften.
„Am liebsten bleiben“
Da ihr Arbeitstag wegen des zeitigen Beginns um sechs bereits um 14 Uhr wieder vorbei ist, bleibt ihr genug Zeit, um diesen Leidenschaften nachzugehen, ihr reges Sozialleben zu pflegen und etwas für die Schule zu tun. Wenn es nach Lena geht, wird sich nach der letzten Maturateilprüfung nicht allzu viel an ihrem Leben ändern: „Ich bin total zufrieden mit meiner Arbeit und würde gerne so wie bisher bei der voestalpine weitermachen.“
- Seite drucken
- Teilen/Sharen
- Link kopieren
- Seite drucken
- Teilen/Sharen
- Link kopieren
- Merken