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voestalpine Tubulars plant Anmeldung von Kurzarbeit aufgrund US-Strafzöllen und Ölpreisverfall

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7. Februar 2020 | 

voestalpine Tubulars, ein Joint Venture zwischen dem österreichischen Technologiekonzern voestalpine und dem amerikanischen Konzern NOV Grant Prideco, produziert am Standort Kindberg höchstbelastbare Nahtlosrohre für die weltweite Öl- & Gasindustrie. Das Unternehmen hat eine Exportquote von mehr als 95 Prozent und ist seit Juni 2018 massiv von den 25-prozentigen US-Zoll-Tarifen auf Stahl- und Aluminiumprodukte („Section 232“) betroffen. Die Anmeldung von Kurzarbeit für bis zu 950 von aktuell 1.100 Mitarbeitern ab März 2020 soll dabei unterstützen, das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld zu überbrücken.

Die Produktion im Werk Kindberg wurde bereits im Sommer 2019 infolge der US-Strafzölle von einem 4- Schichtbetrieb – der Maximalauslastung des Werkes – auf einen der Normalkapazität entsprechenden 3-Schichtbetrieb umgestellt. Bisherige intensive Bemühungen zur Erlangung von Ausnahmegenehmigungen von diesen Zöllen haben bis dato zu keinem Erfolg geführt.  Darüber hinaus hat der niedrige Öl- und Gaspreis in den vergangenen Monaten einen starken Rückgang des Bedarfes an Öl- und Gasfeldrohren in Nordamerika bewirkt und damit die Marktsituation nochmals deutlich verschlechtert.

Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division

Während wir den äußerst schwierigen Rahmenbedingungen in unserem wichtigsten Markt, den USA, bislang durch Kostensenkungsprogramme sowie der forcierten Diversifizierung unseres Produktportfolios entgegenwirken konnten, zwingt uns die aktuelle Marktentwicklung weitere Maßnahmen am Standort Kindberg zu ergreifen. Um die dritte Schicht des Unternehmens weiterführen und unsere Mitarbeiter langfristig halten zu können, werden wir in den kommenden zwei Wochen Gespräche mit dem Betriebsrat, den Sozialpartnern und dem Arbeitsmarktservice zur Vereinbarung der Möglichkeit von Kurzarbeit führen. Diese soll ab März für bis zu maximal 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise zur Anwendung kommen. Ziel ist es, uns für die kommenden sechs Monate, in denen wir mit einem weiterhin sehr volatilen Marktumfeld rechnen, mehr Flexibilität zu verschaffen.

Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division

Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division. Bereits 2016 hat eine ähnliche Kurzarbeitsregelung sehr geholfen, eine konjunkturell schwierige Phase gut zu überstehen und Arbeitsplätze abzusichern.

voestalpine Tubulars erzielte im GJ 2018/19 einen Umsatz von 534 Millionen Euro und verfolgt bereits eine Ausweitung der Absatzregionen und Produkte, um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren und den Wettbewerbsdruck zu verringern. Die voestalpine hat in den letzten fünf Jahren über 120 Millionen Euro in die Qualitätssteigerung und Weiterverarbeitung der High-Tech-Nahtlosrohre in Kindberg investiert.

An den anderen österreichischen voestalpine-Standorten stehen weiterhin der Überstundenabbau, die Reduktion des Leasingpersonals und das Nicht-Nachbesetzen von freiwerdenden Stellen im Fokus der laufenden Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme.

Metal Engineering Division

Die Metal Engineering Division des voestalpine-Konzerns ist globaler Marktführer für Bahninfrastruktursysteme und der zugehörigen Signaltechnik (Railway Systems). Mit dem Bereich Industrial Systems ist die Division darüber hinaus europäischer Marktführer für Qualitätsdraht, führender Anbieter bei Nahtlosrohren und hochqualitativen Schweißzusatzwerkstoffen. Die Kunden stammen aus der Bahninfrastrukturindustrie, der Öl- und Gasindustrie, der Maschinenbau-, Automobil- sowie der Bauindustrie. Im Geschäftsjahr 2018/19 erzielte die Division mit ihren Geschäftsbereichen Railway Systems und Industrial Systems einen Umsatz von rund 3,1 Mrd. Euro, davon über 40 % außerhalb Europas. Die Division erwirtschaftete damit ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 369 Mio. Euro und beschäftigte weltweit rund 13.500 Mitarbeiter.

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2018/19 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,6 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit knapp 52.000 Mitarbeiter.