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voestalpine im Geschäftsjahr 2018/19 mit Umsatzrekord, rückläufiges Ergebnis durch Sondereffekte

5. Juni 2019 | 

Nach dem Rekordgeschäftsjahr 2017/18 mit „all-time-highs“ in praktisch allen wesentlichen Kennziffern des voestalpine-Konzerns war das Geschäftsjahr 2018/19 durch steigende politische und wirtschaftliche Herausforderungen geprägt.

  • Umsatz steigt im Jahresvergleich um 5,1 % von 12,9 auf den Rekordwert von 13,6 Mrd. EUR
  • Negative externe und interne Sondereffekte beeinflussen Ergebniskategorien des Konzerns
  • Operatives Ergebnis (EBITDA) um 19,9 % von 1,95 auf 1,56 Mrd. EUR gesunken – EBITDA-Marge 11,5 %
  • Betriebsergebnis (EBIT) verringert sich um 33,9 % von 1,18 Mrd. EUR auf knapp 780 Mio. EUR – EBIT-Marge 5,7 %
  • Ergebnis vor Steuern um 38,1 % auf 646 Mio. EUR und Ergebnis nach Steuern um 44,4 % auf 459 Mio. EUR zurückgegangen
  • Eigenkapital erreicht mit 6,71 Mrd. EUR all time high (+ 2,4 %)
  • Gearing Ratio mit 46,6 % weitgehend stabil
  • Mitarbeiterzahl mit 51.907 Beschäftigten um 0,6 % erhöht
  • Dividende von 1,10 EUR je Aktie als Vorschlag an die Hauptversammlung (Vorjahr 1,40 EUR)
Wolfgang Eder

Vor dem Hintergrund einer sich deutlich abkühlenden Konjunktur gelang es der voestalpine, den Umsatz neuerlich zu steigern, wogegen die Ergebnisentwicklung sowohl aufgrund externer als auch interner negativer Faktoren deutlich unter jener des Vorjahres blieb.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

Die Hauptgründe für die zunehmende konjunkturelle Eintrübung lagen im eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch anderen Regionen einschließlich Europas. In der Europäischen Union wirkten sich die auf britischer Seite unkoordinierten „Brexit“-Verhandlungen sowie im wichtigen Wirtschaftszweig Automobilindustrie die Einführung eines neuen Abgasemissionstests (WLTP) zusätzlich belastend aus. Zu diesem schwieriger werdenden gesamtökonomischen Umfeld kamen eine Reihe belastender interner Sondereffekte: So beeinträchtigten vor allem die produktionsseitigen Mengenverluste durch die Generalerneuerung des Großhochofens am Standort Linz, eine im Zusammenhang mit einem laufenden Kartellverfahren im Bereich Grobblech notwendige Vorsorge sowie Schwierigkeiten beim Hochlauf eines neuen Autokomponenten-Werkes in Cartersville, USA, das Jahresergebnis.

Rekordumsatz – aber Ergebnisdruck

Mit 13,6 Mrd. EUR erreichte der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2018/19 ein neues Allzeit-Hoch bei den Umsatzerlösen. Die Steigerung von 5,1 % gegenüber dem Vorjahr (12,9 Mrd. EUR) basiert auf positiven Umsatzentwicklungen in jeder der vier Divisionen, was insoferne bemerkenswert ist, als die Steel Division aufgrund der umfassenden Erneuerung des konzernal größten Schmelzaggregats, dem Hochofen A, nur deutlich reduzierte Produktionskapazitäten zur Verfügung hatte. Ergebnisseitig konnte der positive Trend bei den Umsatzerlösen aufgrund der oben genannten Einflussfaktoren nicht begleitet werden. So verringerte sich das operative Ergebnis (EBITDA) im Geschäftsjahr 2018/19 mit 1,56 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr (1,95 Mrd. EUR) um 19,9 %. Dementsprechend sank auch die EBITDA-Marge im Jahresvergleich von 15,2 % auf 11,5 %. Die Entwicklung des Betriebsergebnisses (EBIT) verlief ähnlich der des operativen Ergebnisses. Im Einzelnen ergab sich dabei ein Rückgang von 1,18 Mrd. EUR auf knapp 780 Mio. EUR, dies entspricht einem Minus von 33,9 %. Die EBIT-Marge kam bei 5,7 % zu liegen (GJ 2017/18: 9,1 %). Analog dazu war auch die Entwicklung des Ergebnisses vor und nach Steuern im Jahresverlauf rückläufig. Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich von 1,04 Mrd. EUR auf 646 Mio. EUR (- 38,1 %), das Ergebnis nach Steuern um 44,4 % von 825 auf 459 Mio. EUR.

Mehr Eigenkapital und Mitarbeiter – Dividendenvorschlag der Ergebnisentwicklung angepasst

Vorbehaltlich der Zustimmung der am 3. Juli 2019 stattfindenden Hauptversammlung der voestalpine AG ist geplant, an die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2018/19 eine Dividende von 1,10 EUR je Aktie auszuschütten. Dies entspricht zwar gegenüber dem Vorjahr (1,40 EUR) einer Verringerung um 21,4 %, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass das Geschäftsjahr 2017/18 das erfolgreichste in der Geschichte des Konzerns war. Die jetzt vorgesehene Dividende liegt immer noch auf dem Niveau des – guten – vorvergangenen Jahres. Damit beträgt die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2018/19 3,1 % und die Ausschüttungsquote 48,1 %. Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) war 2018/19 mit einem Wert von 46,6 % weitgehend stabil zum Vorjahreswert von 45,7 %. Während sich das Eigenkapital infolge der Ergebnisentwicklung um 160 Mio. EUR von 6,55 auf 6,71 Mrd. EUR erhöhte und damit einen neuen Rekordwert erreichte, stieg die Nettofinanzverschuldung im Jahresvergleich um 130 Mio. EUR an und kam damit zum Ende des Geschäftsjahres 2018/19 bei 3,1 Mrd. EUR zu liegen. Per 31. März 2019 waren 51.907 Mitarbeiter (FTE) im voestalpine-Konzern beschäftigt, was gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres einer Steigerung um 0,6 % entspricht. Rund die Hälfte aller Mitarbeiter – darunter sämtliche in Österreich beschäftigte – sind über die voestalpine Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung an der voestalpine AG beteiligt und halten damit insgesamt rund 14,8 % der Aktien ihres Unternehmens.

Investitionsprojekte zur Stärkung der Technologieführerschaft

„Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wegweisende Vorhaben umgesetzt, die die technologische Vorreiterrolle des Konzerns in anspruchsvollen Kundensegmenten wie der Flugzeug-, Automobil- und Bahninfrastrukturindustrie oder auch dem Öl- und Gassektor weiter stärken“, so Wolfgang Eder. Der Konzern investierte knapp über 1 Milliarde Euro und damit um 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erneuerung des größten Hochofens in Linz wurde erfolgreich abgeschlossen und sichert nun langfristig die Technologie- und Qualitätsführerschaft bei Flachstahlprodukten. Im letzten Jahr ebenfalls erfolgreich hochgelaufen sind neue Flugzeugkomponentenanlagen in Kapfenberg. Auf internationaler Ebene nahmen zudem neue Automotive-Werke in China und Mexiko ihren Betrieb auf. Ein weiteres Highlight war die Bündelung der Bahninfrastruktur-Kompetenzen unter dem Dach des Geschäftsbereiches „Railway Systems“, wodurch die voestalpine zum weltweit einzigen Komplettanbieter für volldigitalisierte Bahnstrecken einschließlich Premiumschienen, High-Tech-Weichen und digitalen Überwachungssystemen aufstieg. Auch die laufenden Investitionsprojekte liegen im Plan – allen voran die Errichtung des weltweit modernsten Edelstahlwerkes in Kapfenberg. Mit Produktinnovationen für die Elektromobilität – verbunden mit dem Einstieg in die noch junge, aber äußerst erfolgreiche Rennserie „Formel E“ – sichert sich der Konzern zudem eine zentrale Position in diesem international dynamisch wachsenden Industriezweig.

Ausblick Geschäftsjahr 2019/20

Herbert Eibensteiner

Der Vorstand der voestalpine AG arbeitet intensiv daran, 2019/20 trotz weiter wachsender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten eine – gemessen am abgelaufenen Geschäftsjahr – stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses (EBITDA) zu erreichen.

Herbert Eibensteiner, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Steel Division

Größte interne Herausforderung ist dabei die Abarbeitung der operativen Themen in den US-Werken, um die anspruchsvollen Volumensteigerungen zu begleiten. Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung wird aber sein, in welchem Umfang handelspolitische Maßnahmen die weltweiten Warenströme in den nächsten 12 Monaten weiterhin künstlich beeinflussen werden, wie weit die Entwicklung der globalen Rohstoffindustrie auch künftig weniger durch Angebot und Nachfrage als durch anderweitige, schwer nachvollziehbare Kriterien bestimmt wird und welche Auswirkungen die neuerlichen Abgastests und die politischen Diskussionen über die Automobilkonzepte der Zukunft auf das Konsumentenverhalten in Europa, aber auch darüber hinaus haben werden. Nicht zuletzt wird mitbestimmend sein, welche Entwicklung die europäische Wirtschaft im Zusammenhang mit einem geregelten oder ungeregelten Brexit nehmen wird. „All diese externen Faktoren liegen nicht im Einfluss- und Entscheidungsbereich des Unternehmens, sodass eine über die oben erwähnte Indikation hinausgehende Guidance für das Geschäftsjahr 2019/20 einer realistischen Basis entbehren würde“, so Eibensteiner.

Strategie 2025

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer bei kompletten Bahninfrastruktursystemen sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2018/19 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,6 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit knapp 52.000 Mitarbeiter.