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Unser Weg zur CO2-Neutralität

Unser Weg zur CO2-Neutralität

Mit der Transformation der Stahlproduktion haben wir ein gewaltiges Potenzial zur Reduktion von CO2-Emissionen. Um dieses zu heben, ergreifen wir unterschiedliche Maßnahmen, die sich auch auf den Handel mit CO2-Zertifikaten auswirken.

Schild unser Weg in eine grüne Zukunft, greentec steel
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In diesem Artikel

Wenn jährlich rund zwei Millionen Autos weniger auf der Straße unterwegs wären, würden enorme Mengen an CO2-Emissionen wegfallen. Das Ausmaß der Einsparungen entspricht der CO2-Reduktion durch den Betrieb unserer zwei künftigen Elektrolichtbogenöfen (EAFs).

Anders ausgedrückt: Läuft alles nach Plan, werden wir ab 2027 durch den Ersatz je eines Hochofens in Linz und Donawitz in Summe ungefähr vier Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Das entspricht knapp 5 % der gesamten aktuellen CO2-Emissionen Österreichs. Der genaue Beginn der Umsetzung ist noch abhängig von der Klärung offener Förderfragen und dem zeitgerechten Ausbau des Stromnetzes.

Grüne Stahlproduktion

Mit diesem großen Schritt in Richtung grüne Stahlproduktion unter der Bezeichnung greentec steel kommen wir unserem Ziel– eine klimaneutralen Stahlproduktion bis spätestens 2050 – bedeutend näher. Die Reduktion der Treibhausgase ohne Kompromisse bei der Qualität unserer hochwertigen Stahlgüten steht für uns im Zentrum unserer technologischen und umweltpolitischen Bestrebungen.

Schild greentec steel, davor ein Mitarbeiter

CO2-Reduktion durch Technologieumstellung

Es ist schon viel geschehen: Die spezifischen CO2-Emissionen pro Tonne Rohstahl konnten wir durch technologischen Fortschritt und verbesserte Produktionsprozesse seit 1990 bereits um circa 20 % senken. Weitere signifikante Reduktionen sind aber nur mit einem Technologiewechsel möglich. Auch Themen wie CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung können Bausteine im gesamten Bild der Transformation darstellen.

Riesige Photovoltaik Anlagen

Hohe Kosten für Emissionsrechte

Unsere intensiven Bemühungen zur CO2-Reduktion sind auch mit dem Emissionshandelssystem der Europäischen Union verknüpft, auf dessen Grundlage dem voestalpine-Konzern jährliche Aufwendungen von derzeit rund 240 Millionen Euro entstehen, Tendenz stark steigend.

Wie funktioniert der Emissionshandel?

Das Emissionshandelssystem der Europäischen Union (ETS) ist ein Schlüsselinstrument zur Erreichung der europäischen Klimaziele. Demnach müssen emissionsintensive Industrien, der Stromerzeugungssektor und die Luftfahrt für ihre CO2-Emissionen Zertifikate erwerben: Ein Zertifikat berechtigt zum Ausstoß von einer Tonne CO2.

Für diesen CO2-Markt, der über Versteigerungen funktioniert, hat die EU eine Obergrenze für Treibhausgasemissionen festgesetzt, die sie – genauso wie die Menge an handelbaren CO2-Zertifikaten – sukzessive herabsenkt, wodurch auch die Preise im Zeitverlauf steigen.

Ende 2022 hat sich die EU unter dem Titel „Fit for 55“ auf eine Verschärfung des ETS geeinigt: Die Sektoren, die dem ETS unterliegen, müssen ihre Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 62 % statt bisher 43 % reduzieren.

Fahnen der europäischen Union im Wind

Die Schwächen des EU-Emissionshandelssystems

So wirksam das Emissionshandelssystem innerhalb der EU ist, es hat eine bedeutende Schwäche: Es ist ein Inselsystem, weil es hauptsächlich nur für die EU gilt. Dadurch haben EU-Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Wirtschaftsräumen ohne vergleichbare CO2-Bepreisungen. Um diese Wettbewerbsnachteile abzufedern und ein Abwandern der Industrie in Nicht-EU-Länder mit weniger strengen Klimaschutzauflagen (Carbon Leakage) zu verhindern, erhalten deshalb abwanderungsgefährdete Industrien wie zum Beispiel die Chemie- oder Stahlindustrie eine bestimmte Anzahl an kostenlosen CO2-Zertifikaten zugeteilt. Im voestalpine-Konzern machen die Gratis-Zertifikate zwei Drittel aus.

CO2-Grenzausgleich und Auslaufen der Gratis-Zertifikate bis 2034

Weichenstellend für unsere Zukunft ist die bevorstehende Einführung eines europäischen CO2-Grenzausgleichs (CBAM – Carbon Border Adjustment Mechanism) in Verbindung mit einer Revision des Emissionshandelssystems. Demnach müssen Importeure ein dem EU-Emissionshandel entsprechendes System einer CO2-Bepreisung erfüllen oder ansonsten Einfuhrzölle entrichten. Im Gegenzug laufen die Gratis-Zertifikate für die ETS-Betriebe ab 2026 sukzessive aus. Bis 2034 sollen sie ganz abgeschafft sein. Somit sind umfassende und fundierte Klimaschutzpläne wie greentec steel die Grundlage zur Erhaltung der eigenen Handlungsfähigkeit.

Weltkugel Modell mit Pins und dazwischen gespannten Drähten

Zusätzliche indirekte CO2-Kosten

Zu den Kosten der direkten CO2-Emissionen kommt, dass ETS-Betriebe über den Bezug von Fremdstrom noch einmal indirekt für CO2-Emissionen zahlen. Denn der Stromerzeugungssektor, der ja ebenfalls dem ETS unterliegt, schlägt seine Kosten für die CO2-Zertifikate auf den Strompreis drauf und verrechnet sie somit weiter. Die meisten EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, kompensieren diese zusätzlichen Kosten bereits seit 2012 über die sogenannte „Strompreiskompensation“. In Österreich sind vergleichbare Mechanismen noch nicht umgesetzt.

Voraussetzung für die Transformation

Mit unserer Transformation der Stahlproduktion sind wir auf dem richtigen Weg. Allein mit dem Einsatz der EAFs können wir jährlich so viel CO2 einsparen, wie der gesamte Gebäudesektor in Österreich in zwei Jahren ausstößt. Allerdings kann diese Transformation nur mit entsprechenden Rahmenbedingungen funktionieren. Allen voran braucht es die Verfügbarkeit von grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen und starke, unionsweite Netzinfrastrukturen. Wir werden uns weiterhin konstruktiv bei der Gestaltung dieser Rahmenbedingungen einbringen, um das Ziel eines grünen und international wettbewerbsfähigen Produktionsstandorts Österreich zu erreichen.

Über den Schwerpunkt greentec steel

Im Rahmen unseres Schwerpunktes greentec steel geben wir einen Überblick über unsere konkreten Schritte auf dem Weg zu einer grünen Stahlproduktion und welche innovativen Prozesse dabei zum Einsatz kommen. Wir informieren über die Herausforderungen, denen wir uns dabei stellen müssen und an welchen Breakthrough-Technologien wir bereits heute forschen, um unser Ziel der CO2-neutralen Stahlproduktion bis 2050 erreichen zu können.

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Die voestalpine ist ein weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren Premium-Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und verfolgt mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion.