Nachhaltigkeit: Internationale Vorgaben und Standards für Unternehmen 4 Minuten Lesezeit
Umwelt

Nachhaltigkeit: Internationale Vorgaben und Standards für Unternehmen

Stephanie Dirnbacher-Krug
Als selbstständige Journalistin übermittelt Stephanie Dirnbacher-Krug für voestalpine komplexe Themen einfach und verständlich. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen Wirtschaft, Recht sowie Gesundheit und Nachhaltigkeit.

An welche ökologischen und sozialen Regeln müssen sich Unternehmen halten? Und welche Standards gelten in der Wirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit?

Um ökologisches und soziales Handeln in der Wirtschaft zu forcieren, macht die Europäische Union Nägel mit Köpfen: Momentan feilt die EU an mehreren Ecken, um die Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen zu verschärfen. Hier ein Überblick über die bestehenden und geplanten EU-Regeln für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft:

Die voestalpine gilt bereits seit Jahrzehnten als Umwelt- und Effizienzbenchmark der Branche

Die voestalpine gilt bereits seit Jahrzehnten als Umwelt- und Effizienzbenchmark der Branche

 

  • NFI-Richtlinie/CSRD
    Seit 2017 müssen Unternehmen über ihre Ziele und Maßnahmen im Sozialbereich, zum Umwelt-, Arbeitnehmer:innen- und Menschenrechtsschutz sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung berichten. Das sieht die Non-Financial-Information-Richtlinie (NFI-Richtlinie) vor. In Österreich ist die NFI-Richtlinie im Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) umgesetzt. Die Richtlinie wird derzeit überarbeitet. Ab 2023 soll sie dann als Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und damit eine erweiterte Berichtspflicht vorgeben.
  • Emissionshandel
    Der europäische Emissionshandel regelt den Ausstoß von Treibhausgasen von großen Unternehmen in Industrie, Energiewirtschaft und Luftfahrt. Diese Unternehmen müssen für ihre CO₂-Emissionen kostenpflichtig Rechte in Form von Zertifikaten erwerben. Dabei gibt es für jede Handelsperiode eine begrenzte Zahl an Zertifikaten und damit eine Obergrenze für Gesamtemissionen.
  • EU-Taxonomie
    Seit 1. Jänner 2022 sind börsennotierte Unternehmen in der EU verpflichtet, ihre Wirtschaftstätigkeiten entsprechend der Taxonomie-Verordnung zu klassifizieren und zu veröffentlichen. Sie müssen ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten nach ökologischer Nachhaltigkeit einstufen sowie den jeweiligen Anteil der Umsatzerlöse, der Investitionsausgaben und der Betriebsausgaben angeben.
EU-Taxonomie & EU-Lieferkettengesetz

EU-Taxonomie & EU-Lieferkettengesetz

  • EU-Lieferkettengesetz
    Das EU-Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen, in ihrer Lieferkette Umweltauswirkungen und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Sie müssen einerseits geeignete Präventionsmaßnahmen setzen und andererseits bei Verstößen unverzüglich Abhilfemaßnahmen ergreifen.
"Die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung werden zunehmend anspruchsvoller."
Claudia K., Head of Corporate Responsibility
Claudia K., Head of Corporate Responsibility

Claudia K., Head of Corporate Responsibility

Internationale Standards für Unternehmen

Neben verpflichtenden Vorgaben existieren auch zahlreiche Standards für nachhaltiges Handeln und die Nachhaltigkeitsberichterstattung.

  • GRI-Richtlinien
    Die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) sind ein international anerkannter Standard für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Sie enthalten die wichtigsten Prinzipien, Kategorien und erforderlichen Angaben für die Berichterstattung. Die GRI–Richtlinien sind auch die Basis für Berichte nach dem NaDiVeG und werden für den Corporate Responsibility Report der voestalpine herangezogen.
  • SDG: Die Sustainable Development Goals
    Vor allem für große, international tätige Unternehmen gehört es mittlerweile zum guten Ton, die Geschäftstätigkeit an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) auszurichten. Die SDGs umfassen viele Themen, angefangen von Armutsbekämpfung bis zum Schutz von Ökosystemen. Wir leisten einen aktiven Beitrag zu zwölf der SDGs.
voestalpine: Nachhaltige Ziele

voestalpine: Nachhaltige Ziele

  • UN Global Compact
    Der UN Global Compact ist eine Initiative der Vereinten Nationen für eine inklusive und nachhaltige Wirtschaft. Unternehmen, die am UN Global Compact teilnehmen, verpflichten sich, zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu unterstützen. Die voestalpine ist seit 2013 Mitglied des UN Global Compact.

 

UN Global Compact

UN Global Compact

Initiative Responsible Steel: Zertifizierung für nachhaltige Stahlproduktion

Als eines der ersten Stahlunternehmen weltweit wurde die in Linz ansässige Steel Division von der Non-Profit-Organisation ResponsibleSteel nun offiziell als nachhaltig produzierender Standort zertifiziert. Voraussetzung für die Auszeichnung war die Erfüllung von 200 Kriterien, darunter etwa die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen, die Reduktion von CO₂-Emissionen oder der Umgang mit Arbeitnehmer:innen- und Menschenrechten.

Standards für die voestalpine

Neben der Erfüllung der gesetzlich verpflichtenden Vorgaben bieten internationale Standards eine wichtige Orientierungshilfe für unser nachhaltiges Handeln. Unser Corporate Responsibility Report wird deshalb nach den GRI-Leitlinien erstellt. Bei der Ausarbeitung unserer Nachhaltigkeitsstrategie bilden die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen einen wichtigen Bezugsrahmen. In Ausübung unserer Geschäftstätigkeit tragen wir aktiv zur Umsetzung von zwölf der SDGs bei. Darüber hinaus nehmen wir am UN Global Compact teil und sind dadurch verpflichtet, jährlich einen Fortschrittsbericht zu veröffentlichen und Informationen zu den zehn Prinzipien des UN Global Compacts bereitzustellen.

Stephanie Dirnbacher-Krug