Im Mai 2016 nahm der nunmehr vierte Standort der mexikanischen Vertriebsgesellschaft Aceros Böhler-Uddeholm seinen Betrieb auf.
Mitten in den Boom der mexikanischen Automobilindustrie hinein hat die lokale Vertriebsgesellschaft der Special Steel Division der voestalpine AG, Aceros Böhler Uddeholm S.A. de C.V., in den letzten 15 Monaten gleich zwei Standorte eröffnet. Die regionale Expansion hat sich bereits bisher als sehr erfolgreich erwiesen. Der Umsatz im vergangenen Jahr stieg um satte 30 Prozent, in fünf Jahren will Böhler-Uddeholm Mexiko eine Verdoppelung erreicht haben.
Nach einer strategisch günstig gelegenen Niederlassung in Puebla, südöstlich von Mexico City, nahm nun Ende Mai der vierte Standort des Unternehmens im wahrscheinlich wichtigsten Automotive-Hot-Spot des Landes seinen Betrieb auf: Auf 1.000 m² sind in Querétaro, 250 km nordöstlich der Hauptstadt, jetzt ebenfalls ein Lager für Werkzeugstahl sowie sechs Sägen untergebracht, um in erster Linie die Kunden aus der Automobilindustrie besser servicieren zu können. Auf weiteren 1.000 m² hat Aceros Böhler Uddeholm vor allem erstmals in ein Beschichtungszentrum mit zwei Eifeler PVD-Beschichtungsanlagen sowie den Maschinen für alle vor- und nachgelagerten Bearbeitungsschritte, wie Entschichten oder Polieren, investiert.
Lücken schließen
„PVD-Beschichtung zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit von Werkzeugen ist für uns in Mexiko ganz neu“, erklärt Johannes Jeitler, der seit knapp einem Jahr für die Vertriebsgesellschaft als General Manager verantwortlich ist. „Es gibt jedoch einen unglaublich hohen Bedarf, bei einer vergleichsweise wenig intensiven Wettbewerbslandschaft.“ Ein Bedarf, der auch entsteht, weil es speziell bei den Tier-2/3-Lieferanten im Land oft noch nicht die technologische Kompetenz gibt, welche von den Automobilherstellern benötigt wird. Ca. 65 % der Komponenten für das Automobil-Assembly werden deshalb derzeit importiert. „Daraus entsteht eine Lücke, welche wir mit unseren Investitionen schließen wollen“, geht Jeitler auf die veränderte Strategie ein, die sich durch das starke Wachstum in diesem Markt, speziell in der Lieferkette für die Automotiveindustrie, ergeben hat. Gerade im Bereich PVD-Beschichtung ist es außerdem so, dass ein Werkzeug, das maximal zwei, drei Tage aus der Produktion genommen werden kann, mehrmals nachbeschichtet werden muss. Logistisch geht es sich dann nicht aus, das im Ausland zu erledigen.
Kunden begleiten
Seit über 50 Jahren ist das voestalpine-Unternehmen in Mexiko aktiv, aber eine Entwicklung, wie derzeit, hat man dort noch nicht erlebt. „Es wird prognostiziert, dass die Industrie im Sinne von Produktionszahlen für Light Vehicles um neun Prozent jährlich steigen soll. Das war auch in den letzten fünf Jahren schon so“, sagt Johannes Jeitler. Brasilien und Kanada hat das Land mittlerweile deutlich hinter sich gelassen, nur die USA produzieren auf den amerikanischen Kontinenten noch mehr. Über 3,5 Mio. Fahrzeuge waren es in Mexiko 2015, rund 80 % davon waren für den Export (vor allem in den nordamerikanischen Markt, aber auch zunehmend nach Asien) bestimmt. Deutliche jährliche Wachstumsraten gibt es aber ebenso beim Export, wie auch bei der heimischen Nachfrage. „Und interessant für uns ist auch die zunehmende Verschiebung in Richtung Premiumsegment, was bedeutet, dass die technologischen Anforderungen an die gesamte Supply Chain höher werden.“ Das spielt dem Premiumanbieter Böhler-Uddeholm natürlich in die Karten, aber auch der dadurch ausgelöste starke Zuzug von Lieferanten aus aller Welt kommt dem Unternehmen zugute: „Diese Firmen kennen wir meist seit vielen Jahrzehnten. Wir können sie hier von der ersten Stunde an begleiten“, sieht Herr Jeitler optimistisch in die Zukunft.
Der Haupteingang zum neuen Standort in Querétaro. Am 21. Juni wird man hier die Gäste zur offiziellen Eröffnungsfeier begrüßen.
Johannes Jeitler hatte sich schon in den Jahren zuvor im Regional Business Development mit dem mexikanischen Markt und der Vertriebsgesellschaft beschäftigt, als es darum ging mit einer veränderten Strategie auf die Entwicklungen der Automotive-Industrie im Land zu reagieren.
Mit Axel Franco (stehend) konnte ein ausgewiesener Experte als Manager der Business Unit ‚Coating Services‘ gewonnen werden, der nun für den Einstieg des Unternehmens in dieses Segment verantwortlich zeichnet. Er und Manuel Robledo (sitzend) arbeiten im neuen Labor des PVD-Beschichtungszentrums.
Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vorerst am neuen Standort beschäftigt.