Genfer Autosalon: Das sind die Trends der Elektromobilität 3 Minuten Lesezeit
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Genfer Autosalon: Das sind die Trends der Elektromobilität

Timo Völker
Timo Völker leitet das Motorressort der Tageszeitung „Die Presse“ in Wien.

Genf ist von allen Autosalons vielleicht der schillerndste. Das zeigte auch die diesjährige internationale Motorshow, die als wichtiger Gradmesser der Branche gilt. Im deutlichen Fokus stand dieses Jahr das Thema Elektromobilität und die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich.

Über 900 ausgestellte Fahrzeuge, 660.000 Besucher und mehr als 150 Welt- und Europapremieren: das ist der Genfer Autosalon. Hier buhlen nicht nur die großen Automarken um die Aufmerksamkeit von Publikum und Fachpresse. Hier haben auch die Kleinen ihren Auftritt, die Exoten und Paradiesvögel. Namen, von denen man noch nie gehört hat, Kreationen, die man vielleicht nie wieder sehen wird: In Genf kommt man abseits der großen Messestände aus dem Staunen nicht heraus. Und es ist beruhigend zu sehen, dass das anbrechende Zeitalter der Elektromobilität daran vermutlich nichts ändern wird. Möglicherweise sogar im Gegenteil: Der Elektroantrieb ist eine Einladung auch an Bastler und Tüftler, das Auto neu zu denken.

Genfer Autosalon

Neue Player am E-Markt

Nehmen wir das Beispiel Rimac (schon einmal gehört?): Der Elektrospezialist aus Kroatien baut in kleinster Auflage verheerend schnelle Stromsportwagen, deren Spitzenleistung man schon in Megawatt angeben muss. Das Hightech-Unternehmen hat keine zehn Jahre gebraucht, um sich in der Branche einen Namen zu machen – in einer Garage entstanden, liefert Rimac heute Elektrokomponenten an Hersteller wie Aston Martin, etwa für das Hypercar Valkyrie.

Trend zu Luxus und Design

Um gleich bei den Engländern zu bleiben: In Genf präsentierte die Nobelmarke, wie man sich den Luxus der Zukunft vorstellt: elektrisch. Die Studie Lagonda bricht mit dem klassischen Fahrzeugaufbau, „der noch aus Kutschenzeiten stammt“, wie Designchef Marek Reichman sagt, und schafft den Insassen stattdessen eine geräumige Reisekapsel, in der kein Platz für einen Verbrennungsmotor samt dessen Komponenten wie Getriebe und Kardanwelle verlorengeht. Das Jahr 2022 mag dafür noch zu ehrgeizig erscheinen, aber der Luxuszug ist unterwegs, das signalisiert man auch bei Bentley und Rolls-Royce. Ebenfalls luxuriös, wenn auch in ganz anderem Maßstab, ist der entzückende Kabinenroller Nobe 100 eines estländischen Start-ups ausgefallen. Im Stil der Fifties gekleidet und innen mit feinem Leder ausgeschlagen, wird das Dreirad elektrisch angetrieben und ist bis 110 km/h schnell.

Nicht mehr nur Zukunftsmusik

Was wir mit Sicherheit bald auf der Straße sehen werden, nämlich schon ab dem nächsten Jahr, sind Autos der großen Hersteller, die nahezu geschlossen Elektroautos vom Stapel lassen. Auch davon konnte man sich in Genf überzeugen. Die Auswahl an Modellen und Varianten wird für normale Konsumenten bald ebenso schillernd sein wie das Messegeschehen am Lac Lemans.

Mehr Informationen: https://www.gims.swiss/de