
Es geht durchaus heiß her in den Hallen von voestalpine BÖHLER Bleche in Mürzzuschlag. Denn hier entstehen beim Warmwalzen hochqualitative Bleche und Platten für die Luftfahrtindustrie. Betriebsleiter Andreas Z. behält dabei stets kühlen Kopf.
Das rurale steirische Mürztal mit seiner malerischen Landschaft ließe es im ersten Moment gar nicht erwarten. Und doch beheimatet es bei voestalpine BÖHLER Bleche in Mürzzuschlag hochtechnologische Raffinessen. Denn das Unternehmen liefert seit Jahrzehnten hochqualitative gewalzte Flachprodukte für die Weiterverarbeitung an renommierte Luftfahrtkunden weltweit. Betriebsleiter Andreas ist bereits seit 15 Jahren Teil des eingespielten Teams.
Ins kalte Warmwalz-Wasser
Gleich nach seinem Studium des Montanmaschinenwesens in Leoben brachte Andreas eine Initiativbewerbung als Fertigungstechniker direkt ins voestalpine BÖHLER Bleche-Walzwerk in Hönigsberg. Bereits dort beschäftigte er sich intensiv mit den Prozessen rund ums Warmwalzen. 2009 wechselte er in die Adjustage ins Werk Mürzzuschlag und nahm sich der Prozesskette mit Schwerpunkt Wärmebehandlung an, bevor er 2015 das Warmwalzwerk als Betriebsleiter übernahm. Für den breiten Überblick über die Fertigung, den er sich in diesen Technikerjahren aneignete, ist Andreas heute sehr dankbar. „Nur so konnte ich das nötige Gefühl für die Prozesskette, ihre Möglichkeiten und Grenzen entwickeln“, schildert er. Wertvolle Erfahrungen, die er gerne mit den rund 125 Mitarbeiter:innen teilt, die er heute bei sich hat.
Ein Tag im Arbeitsleben
Und genau diese Kolleg:innen sind ein ganz wesentlicher Punkt in seiner Arbeit, wie Andreas erzählt. Denn das kollegiale und offene Verhältnis, der respektvolle Austausch und die Gespräche auf Augenhöhe machen seine Tätigkeit zusätzlich spannend. „Es ist wahnsinnig faszinierend, wenn wir mit gelb und rot glühenden Materialien hantieren und diese zu Hochleistungswerkstoffen weiterverarbeiten. Die Mitarbeiter:innen geben immer ihr Bestes und wir gehen gemeinsam durch dick und dünn, auch wenn es mal herausfordernd ist“, so der Betriebsleiter. Sein Tätigkeitsbereich im Warmwalzwerk ist jedenfalls enorm breit gefächert, denn als betriebliche Führungskraft jongliert Andreas unzählige Dinge gleichzeitig: Führung der zehn Angestellten und knapp 115 Mitarbeiter:innen im Werk, die Begleitung und Leitung verschiedenster Projekte, von Investitions- bis hin zu Technologieprojekten rund um die Warmwalzgerüste und Nebenaggregate. Auch Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement sowie der kontinuierliche Verbesserungsprozess und das Erforschen und Erproben neuer Walztechnologien liegen in seinem Tätigkeitsbereich. In vielen Besprechungen knüpft Andreas Kontakte mit Vormateriallieferanten und begleitet Kundenbesuche, berät und unterstützt bei der Entwicklung neuer Lösungen.

Betriebsleiter Andreas ist bereits seit 15 Jahren Teil des eingespielten Teams
Ganz „nebenbei“ versorgt Andreas gemeinsam mit seiner Frau jeden Morgen auch seine drei Kinder. Nach dem ersten Kaffee, gerne mit einem Schuss Milch, werden die Kleinen gestaffelt auf den Tag vorbereitet. Das gemütliche Familienfrühstück am Wochenende genießt der Familienvater daher umso mehr.
Temperaturgegensätze mit Weitblick
Andreas ist gewissermaßen auch ein Mann der Gegensätze. Denn so sehr ihn die Arbeit mit glühenden Eisenmaterialien bei schweißtreibenden Temperaturen fasziniert, so ist er doch ein Wintermensch. Wenn er nicht gerade im Verein Eishockey spielt, ist er auf der Skipiste zu finden, in der wärmeren Jahreszeit ist er oft beim Mountainbiken oder im heimischen Garten anzutreffen. Kraft tankt der leidenschaftliche Hobbyfotograf am liebsten bei seiner Familie und Freunden.
Den Ausblick genießt Andreas übrigens nicht nur, wenn er im Flugzeug sitzend auf die Flügel mit Komponenten aus „seinem“ Rohmaterial blickt. Denn auch die beruflichen Zukunftsperspektiven stimmen ihn mehr als positiv.
"Rückblickend betrachtet ist es wirklich faszinierend und macht mich stolz, wie viel wir über die Jahre in die Modernisierung der Anlagen, deren Bedienung, Steuerung und Regelung investiert haben. Ich freue mich darauf, mit dem gesamten Team die Aerospace-Strategie von voestalpine BÖHLER Bleche auch in den nächsten Jahren weiter zu begleiten."
Zink trifft Titan
Auch der für die Luftfahrt besonders interessante Zukunftswerkstoff Titan wird bei voestalpine BÖHLER Bleche verarbeitet. Als europaweit einziger Hersteller von Titanblechen und Platten beweist das Unternehmen ein feines Händchen sowie Mut im Umgang mit dem anspruchsvollen Material: „Ich fürchte mich nicht vor dem Werkstoff…“, so Andreas augenzwinkernd, „…auch wenn er äußerst sensibel und die Prozessführung anders ist als bei unserer herkömmlichen Produktpalette.“ Denn die Ofentemperaturen liegen unter denen anderer Werkstoffe, Temperaturfenster und Verformungsschritte müssen noch exakter eingehalten und Parameter punktgenau getroffen werden, um die Anforderungen und Spezifikationen zu erfüllen. Walzungen benötigen daher einen längerfristigen Planungshorizont und intensive Prozesszeiten.
#voestalpineanbord – Über den Schwerpunkt Luftfahrt
Bereits seit rund 100 Jahren ist die voestalpine etablierter Zulieferer der Luftfahrt-Industrie. Für namhafte Kunden weltweit fertigt der Konzern extrem komplexe, höchstbeanspruchbare sowie sicherheitskritische Bauteile, sodass praktisch jedes Flugzeug mit einem Stück voestalpine fliegt. Zum Neustart nach den heftigen Turbulenzen der Covid-19-Pandemie gibt das Unternehmen mit dem Schwerpunkt Luftfahrt Einblicke in die ganz spezielle (Aero-)Dynamik dieses Geschäftsbereichs.