
Die erweiterte Zwischenzustellung des Hochofens 1 in Donawitz war nicht ohne – ohne Herausforderungen nämlich. Gemeistert hat man diese gemeinsam und erfolgreich: Nach 64 Tagen wurde der Ofen im Sommer 2018 wieder wie geplant angeblasen.
Der vergangene Sommer war auch in Donawitz einer der heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen – das lag zum einen an den hohen Temperaturen und zum anderen an den hohen Anforderungen einer erweiterten Zwischenzustellung, die die Mannschaften im Werk ordentlich ins Schwitzen gebracht haben.
Einsatz für Spitzenleistungen
„Das war keine normale, sondern eine erweiterte Zwischenzustellung – unsere erste dieser Art“, weiß Projektleiter Christoph Leitner. Soll heißen, die Arbeiten waren diesmal wesentlich umfangreicher als bei den bisherigen Zwischenzustellungen, mehr Zeit stand jedoch nicht zur Verfügung. Der Hochofen 1 ist ein Schlüsselaggregat und jeder Tag länger, den er stillsteht, kostet ein schöne Stange Geld. „Wir haben deshalb unsere Arbeitspakete optimiert und einige Arbeiten parallel erledigt, indem wir etwa im Hochofen mehrere Arbeitsbühnen übereinander eingerichtet haben“, so Christoph Leitner. Auch neue Kräne sowie zusätzliche Sicherheitstechnik haben den so genannten „kritischen Weg“ abgekürzt.
Alles im Plan
Das Konzept ist voll aufgegangen: Die Planungsarbeiten begannen im April 2017. Das Tiefblasen erfolgte am 21. Juli, der Sauabstich einen Tag später und am 25. September wurde der Hochofen 1 wieder angeblasen. Kurze Zeit später lief er im Vollbetrieb und erschmilzt seither wieder unermüdlich Roheisen, über 2.000 Tonnen am Tag. Die umfangreichen Arbeitspakete der erweiterten Zwischenzustellung konnten im geplanten Tempo und in der gewohnten Qualität erledigt werden (siehe Factbox). An Spitzentagen tummelten sich bis zu 250 Mann am und um den Hochofen 1.
Hochbetrieb im ganzen Werk
Projektteam, Werksausbau, Hochofenbetrieb, Instandhaltung, Logistik und die vielen Partnerfirmen haben alle an einem Strang gezogen. Auch andere Bereiche im Werk haben den Stillstand des Hochofens für umfangreiche Reparaturarbeiten genutzt. Um den Ausfall der Roheisenmenge aus dem Hochofen 1 ein wenig abzufedern, wurde der zweite Hochofen in Donawitz, der Hochofen 4, auf Höchstleistung gefahren. „Wir haben Sauerstoff zugesetzt und HBI aus Texas, um die Schmelzleistung zu erhöhen“, weiß Arno Habermann, der Bereichsleiter der Reduktionsmetallurgie. Wie gesagt, der vergangene Sommer war in Donawitz einer der heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Das Projektteam: Hinter ihnen steht der Hochofen 1 und liegt dessen erfolgreiche Zwischenzustellung.
"Diese Zwischenzustellung war schon eine Herausforderung – wir haben die gesamte Elektrotechnik modernisiert und zum Teil auch erneuert. Unser Zeitplan war überaus sportlich, geschafft haben wir das nur, weil alle Bereiche intensiv zusammengearbeitet haben."

Roland Helm, Abwicklung Elektrik/MSR
"Das war eine doppelte Herausforderung: Am und im Hochofen 1 ist vieles erneuert worden und darüber hinaus ist der Hochofen 4 auf Höchstleistung gefahren. Die Zusammenarbeit hat allerdings sehr gut funktioniert und trotz des Zeitdrucks war der Umgang miteinander sehr wertschätzend und respektvoll."

Manfred Braun, Leitung Tiefblasen und Sauabstich
"Ich bin stolz auf das gesamte Team, wir haben da richtig Gas gegeben. Wir haben schon ein Jahr zuvor begonnen, die kurzen Stillstände des Hochofens für Vorarbeiten zu nutzen, denn dann musste es schnell gehen."

Ömer Aydin, Projektleiterstellvertreter und Leitung Elektrik/MSR
Hochbetrieb am Hochofen
Was alles erledigt wurde:
- Hochofen, Möllerung, Skip, Gießbühne und Abgasreinigung: umfangreiche Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten
- Erneuerung der Medienleitungen, Elektrik, MSR und Automatisierung
- Erneuerung der Feuerfestausmauerung im Stichlochbereich und im mittleren Bereich des Hochofens
- Erneuerung der Feingasleitung und Austausch der Gichtgasschieber Theisen
- Vorbereitungsarbeiten für den geplanten neuen Winderhitzer