Das H2FUTURE-Team, das an der Zukunft forscht 6 Minuten Lesezeit
Arbeitswelten

Das H2FUTURE-Team, das an der Zukunft forscht

Michael Leithinger

Im Rahmen von H2FUTURE wird die Möglichkeit untersucht, Wasserstoff mittels PEM-Elektrolyse großindustriell zu erzeugen. Das wissen mittlerweile viele, was aber die wenigsten wissen – wer seitens der voestalpine hinter dem klangvollen Namen H2FUTURE steht.

H2FUTURE ist heute ein Begriff. Das Projekt ist ein Leuchtturmprojekt der EU-Kommission und ein zukunftsträchtiges Forschungsprojekt der voestalpine in Linz und der fünf Projektpartner Siemens, VERBUND, Austrian Power Grid, K1-MET und ECN part of TNO. Zwölf Köpfe umfasst das Projekt-Kernteam von H2FUTURE in Linz und sie stammen aus den unterschiedlichsten Bereichen:

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Das Kernprojektteam vor der H2FUTURE-Anlage kurz nach dem Start des Testbetriebs im November 2019.

Eines haben sie alle gemeinsam: Sie brennen für das Thema und sie haben einen gewissen Weitblick, denn mit welcher Technologie das Projektteam heute arbeitet, wird für die energieintensive Industrie und im speziellen die Stahlindustrie in frühestens zehn oder 15 Jahren entscheidend sein.

"Die Arbeit an H2FUTURE ist extrem spannend – mit diesem Projekt kommt das Unternehmen an eine Weggabelung, wenn man so will. Unsere Aufgabe ist es, den Boden für künftige Entscheidungen technologisch aufzubereiten. Wir erforschen, wohin die Reise gehen kann in der Stahlerzeugung, was möglich ist und was nicht und leisten damit einen wesentlichen Beitrag"
Thomas Bürgler, Leiter F & E Roheisen sowie CEO der K1-MET GmbH, war einer der ersten in der voestalpine, der sich zum Thema Wasserstoff Gedanken gemacht hat – er leitet das Projekt gemeinsam mit Hermann Wolfmeir.

Hinter den Kulissen

Das Interesse an dem Projekt ist mittlerweile groß. „Es gibt kaum eine internationale Tagung oder eine Publikation zum Thema Dekarbonisierung oder Stahlindustrie, bei der nicht die Namen H2FUTURE und voestalpine fallen“, weiß Projektleiter Hermann Wolfmeir. Entsprechend groß ist auch die Bedeutung des Projekts für die voestalpine als innovativer, zukunftsorientierter Konzern. Neben einem Anteil an medialer Arbeit vor dem Vorhang arbeitet das Projektteam umso konzentrierter hinter den Kulissen. Effizienz ist auch bei einem weitsichtigen Forschungsprojekt gefragt – außerdem haben ja alle Projekt-Mitglieder auch noch ihr ureigenes Tagesgeschäft zu erledigen.

"Mit H2FUTURE ist die voestalpine im internationalen Scheinwerferlicht. Das ist ehrenvoll, kann aber auch anstrengend sein. Es gibt viele unterschiedliche Erwartungen im Konzern, bei den Projektpartnern, in der medialen Öffentlichkeit. Wichtig ist für uns im Team, dass wir uns davon nicht beirren lassen und unseren Fokus auf den Projektfortschritt legen. Das gelingt uns gut."
Hermann Wolfmeir, Verfahrenstechniker und Experte in den F & E Abteilungen SFT und BTT ist für die Koordination im Team und mit den anderen Projektpartnern verantwortlich.

Offene Gesprächskultur

Seit drei Jahren gibt es das Team, begonnen hat es seine Arbeit offiziell im Jänner 2017. „Wir haben die umfassendste Expertise für die Themen Energieversorgung, Elektrolyse und Integration der Technologie in das Energie- und Mediensystem der voestalpine im Projektteam“, so Projektleiter Thomas Bürgler. Er und Hermann Wolfmeir haben schon mehrere Jahre vor dem Projektstart mit den Überlegungen zum Einsatz von Wasserstoff bei der Stahlherstellung begonnen. Heute trifft sich das Projektteam einmal pro Woche und gemeinsam werden alle Themen Punkt für Punkt besprochen. „Beim Thema Wasserstoff gibt es einiges, an das wir uns herantasten müssen. Wir sind auch nicht immer einer Meinung, aber wir haben eine offene Gesprächskultur, das ist sehr fruchtbar“, weiß Hermann Wolfmeir.

Statements

"Das ist ein sehr komplexes Projekt mit beeindruckenden Dimensionen. Wir haben ein Budget von 18 Mio. Euro und Förderungen von 12 Mio. Euro, also eines der größten Projekte für voestalpine im Rahmen des Horizon 2020 Forschungsprogramms der Europäischen Union. Die Zahlen und Ergebnisse müssen natürlich stimmen bei einem Forschungsprojekt dieser Größe, aber auch der Humor kommt bei uns im Projektteam nicht zu kurz."
Daniel Rader, SF - F&E und Innovation, hat im H2FUTURE-Team das Projektcontrolling und das Fördermanagement übernommen.
"Für mich ist es sehr interessant, nach längerer Zeit wieder einmal mit einer Forschungsabteilung zusammenzuarbeiten. Projekte in der Produktion sind anders gelagert, da geht es rein um das Thema Verfügbarkeit und der Zeitplan ist in der Regel weitaus straffer."
Günther Hutsteiner ist gemeinsam mit an die 20 weiteren Kollegen von TSI für die Planung und Abwicklung der Errichtung der H2FUTURE-Anlage verantwortlich.
"Gemeinsam treiben wir H2FUTURE voran – wir machen konsequent und Schritt für Schritt unsere Hausübungen, in der voestalpine und in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern, aber ein paar große Fragen werden offen bleiben und die können wir im Projekt wahrscheinlich auch nicht beantworten: Woher kommt die große Menge an grünem Strom, die wir in Zukunft brauchen? Und wird diese Energie leistbar sein?"
Hannes Pesendorfer, voestalpine Rohstoffbeschaffung GmbH, kümmert sich im Team um die Themen Strombeschaffung und Netzzugang.
"Die Gestaltung der ersten Verträge und die Gespräche mit den Vertragspartnern waren durchaus eine Herausforderung. Jeder hat schließlich seine eigenen Interessen und doch gab gibt es bei allen Beteiligten die Bereitschaft, die rechtlichen Grundlagen für ein gutes Miteinander zu schaffen. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns bis heute."
Bettina Langthaler von der Rechtsabteilung der voestalpine Stahl GmbH hat bei H2FUTURE alle juristischen Belange inne.
"Wasserstoff begleitet mich seit meiner Jugend – BMW wollte in den 1980ern ein Wasserstoffauto bauen, ich habe mich dort beworben ... das wurde dann nichts. Jetzt, am Ende meiner Laufbahn in der voestalpine, widme ich mich wieder dem Wasserstoff. Im Projektteam arbeiten wir an einer bunten Mischung an Themen: Forschung, Investition, Energieversorgung, Regulative, Förderwesen u. v. m., das ist spannend."
Josef Sacher, Leitung TSS, Technischer Service - Strom, stellt vom Kraftwerk aus die Energie- und Medienversorgung der H2FUTURE-Anlage sicher.
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Das erweiterte Projektteam beim Spatenstich der H2FUTURE-Anlage im April 2018.

"Unser Projekt genießt ein großes öffentliches Interesse. Ich werde immer wieder im privaten Kreis gefragt, ob ich weiß, woran die voestalpine bei H2FUTURE forscht. Wenn ich dann antworte, dass ich es weiß und dass ich im Projekt mitarbeite, macht mich das schon stolz. Eine Herausforderung ist dabei sicher, unsere Kraftwerksmitarbeiter, die die Anlage betreuen werden, für das technologische Neuland zu begeistern."
Stefan Engleder, TSS, ist der künftige Nachfolger von Josef Sacher bei TSS.
"Ich komme von K1-MET, wo ich mich vor allem mit Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen in der Stahlproduktion beschäftige. Im H2FUTURE-Team schätze ich die Zusammenarbeit über Abteilungen hinweg – ich bekomme hier wertvolle Einblicke in operative Themen und Herausforderungen, das ist sehr bereichernd."
Katharina Rechberger, K1MET GmbH, arbeitet an der wissenschaftlichen Betreuung des Projekts, gemeinsam mit ECN part of TNO, dem zweiten Wissenschaftspartner aus den Niederlanden.
"Meine Aufgabe ist es, die Produktion von Wasserstoff mit den unterschiedlichen Verfahren und den Einsatz in weiteren industriellen Prozessen zu bewerten. Ich lerne extrem viel dazu über die Möglichkeiten, die Wasserstoff in Zukunft bieten kann."
Amaia Sasiain Conde, K1MET GmbH, arbeitet ebenfalls an der wissenschaftlichen Betreuung des Projekts.
"Die PEM-Elektrolyse ist eine neue Technologie – da gab es anlagen- und prozesstechnisch viel Neues zu lernen. Dazu kommen unterschiedliche Richtlinien in Österreich und in Deutschland, wo unser Industriepartner Siemens seine ersten Anlagen errichtet hat. Wir haben aber eine große Zugkraft und Dynamik im Team und ziehen gemeinsam an einem Strang."
Dieter Deutsch, TSI, ist der Fachmann für Sicherheitstechnik – er gewährleistet, dass alle behördlichen Auflagen erfüllt sind.
"Ich stamme aus Kanada und H2FUTURE ist mein erstes Projekt in Österreich. Ich lerne hier technisch und auch kulturell viel dazu. Die Leute im Team sind alle sehr gut drauf, sie verstehen ihr Metier. Was sehr angenehm ist: Wenn hier ein Kollege sagt, das wird erledigt, dann wird das auch erledigt und man muss nicht lange nachfragen."
Chris Harris, Metallurge in den F & E Abteilungen SFT und BTT, betreut F&E Themen bei der Direktreduktionsanlage in Texas und kümmert sich bei H2FUTURE um die Datenauswertung, die Prozesskennzahlen und das Reporting.

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