
Das voestalpine-Team der Zustands- und Schadensanalyse der Steel Division in Linz wurde zu einem ungewöhnlichen Einsatz gerufen: nämlich auf die Turmspitze des 135 m hohen Mariendoms, der aktuell renoviert wird. Dort konnten sie bei der Korrosionsüberprüfung für das Kupferkreuz mit wertvollen Erkenntnisse unterstützen.

Der Mann hat einen Plan: Dombaumeister Wolfgang Schaffer mit dem Originalplan der Turmspitze aus dem Jahre 1900 aus dem Dombauplanarchiv.
Normalerweise kontrolliert das voestalpine-Team der Zustands- und Schadensanalyse („Z&S“) die Fertigung, Montage und Inbetriebnahme von Anlagen und Anlagenkomponenten für die Steel Division. Dabei prüft die erfahrene Truppe aus Linz Anlagenbauer in Europa, Asien, Amerika und dem mittleren Osten auf Herz und Nieren. Diese Prüfkompetenz wird mittlerweile nicht nur von der Steel Division, sondern auch von andere Divisionen im Konzern eingesetzt.
Ein Auftrag der etwas anderen Art
Der Linzer Mariendom, die flächenmäßig größte Kirche Österreichs und ein bedeutendes Baudenkmal der Neugotik, wurde von 1862 bis 1924 erbaut. Zurzeit wird der 135 m hohe Turm des Doms saniert. Für diese Renovierungsarbeiten wurden die Experten der voestalpine um Unterstützung bei der Feststellung des Korrosionszustandes gebeten: Das Kupferkreuz des Linzer Doms sitzt auf einer Stahlstange auf, die 12 m weit in den Turmhohlraum hineinreicht und mit Kupfer ummantelt ist. Im Zuge der Sanierung des Turms haben die Verantwortlichen entdeckt, dass die Stahlstange von Korrosion befallen war. Die Architekten und Verantwortlichen des Bauprojekts wollten daher eine fundierte Expertise einholen, ob und wie man das sanieren kann. Hier kam dann voestalpine und das Team der Zustands- und Schadensanalyse (Z&S) ins Spiel.

Gebündeltes Werkstoff- trifft Bautechnik-Wissen: Gemeinsam wurde die Spitze des Doms analysiert und eine fundierte Lösung für das Korrosionsproblem gefunden: Engelbert Huber, Gerald Hengstschläger, Dombaumeister Wolfgang Schaffer, Jürgen Pühringer und Ronald Baiger (v. l. n. r.).
Austausch von Wissen
Alsbald traf man sich zu einem ersten Gespräch. Es hat von Anfang an einen intensiven Wissensaustausch gegeben und die Experten beider Seiten haben sich gegenseitig bei der herausfordernden Fragestellung ergänzt. Mithilfe alter Originalpläne des Doms ist man gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass die Stahlstange keine statische Funktion hat, sondern beim Bau zur Zentrierung der steinernen Turmspitze gedient hat.
Um jedoch ein fundiertes Urteil über den Zustand der Stahlstange treffen zu können, mussten die Prüfexperten hinauf auf die Turmspitze in über 130 m Höhe. Dort wurde dann ein Loch in den Stein gebohrt, um mithilfe der Steinmetze der Dombauhütte mit den endoskopischen Prüfgeräten den nicht zugänglichen Bereich zu inspizieren.

Eine zerstörungsfreie Prüfung auf einem Gerüst in über 130 m Höhe, das haben die Männer vom Team Z&S nicht alle Tage. Vier Kollegen waren vor Ort, aber im Hintergrund waren noch weitaus mehr aktiv.
Hilfreiches Fazit
Bald stand das Analyseergebnis der voestalpine-Experten fest: Die Kombination Kupfer und Stahl ist problematisch, was Korrosion betrifft. Da die Stange aber laut Statiker kein tragendes Element des Turms ist, reicht es, oben gründlich abzudichten, damit kein Regenwasser mehr eintreten kann.
Durch den Einsatz des voestalpine-Teams wurde somit der Diözese Linz ein großer Aufwand erspart. Ohne diese Erkenntnis aus der Prüfung wäre das Kreuz und die Stange mit einem Hubschrauber abmontiert und untersucht worden. Dies hätte das Projekt im Zeitplan um Monate zurückgeworfen und erhebliche Kosten verursacht. Somit war dieser etwas andere Einsatz für beide Parteien eine Win-win-Situation: denn auch das voestalpine-Team konnte von diesem Projekt wertvolle Erfahrungen für zukünftige Höchstleistungen mitnehmen.

Der Linzer Mariendom, die flächenmäßig größte Kirche Österreichs und ein bedeutendes Baudenkmal der Neugotik, wurde von 1862 bis 1924 erbaut. Zurzeit wird der 135 m hohe Turm des Doms saniert.