
Stahl mit digitalen Funktionen? Der auf Anlagenzustände achtet oder Wettermeldungen versendet? – Innovative digitale Anwendungen, verbunden mit modernen Stahllösungen, so sehen neue Geschäftsfelder der voestalpine aus. Zum Abschluss des Konzernprojekts „Digital Products“ führte ein Treffen noch einmal alle Teilprojekte zusammen.
Das Projekt ist vorbei, es lebe das Thema! An ihre mehr als dreijährige Zusammenarbeit erinnerten sich die Teilnehmer:innen der Abschlussveranstaltung im Juni 2022. Und an deren überzeugende Ergebnisse.
Hohes Engagement.
Auch wenn es in absehbarer Zukunft keine „Smart Division“ der voestalpine geben wird, über smarte, digitale Produkte nachzudenken sei ein Gebot der Zeit, bestätigen die Projektteilnehmer:innen. Es gelte, neue Geschäftsfelder zu eröffnen, die moderne Stahllösungen mit digitalen Anwendungen verbinden, fasst es Konzernprojektleiter Norbert G. (Senior Key Researcher, F&E Mechatronik) zusammen. Daher sei es an der Zeit gewesen, dieses divisionsübergreifende Projekt ins Leben zu rufen, ungeachtet aller anderen aktuellen Herausforderungen.
"Wir dürfen solche Projekte nicht allzu weit zurückstellen, nur weil gerade eine besondere politische oder wirtschaftliche Situation herrscht. Damit würden wir einen Zeitverlust riskieren, den wir mit einem unvergleichlich höheren Aufwand wieder hereinholen müssten."
Das Konzernprojekt war hoch willkommen, schätzt Günther F. ein, das habe man auch an der Beteiligung der einzelnen Projektbearbeiter:innen erkennen können: „Einfach gesagt, waren immer alle voll dabei, trotz der Umstände während einer Pandemie, die Abstand und Sicherheit verlangte.“
Geschäftsfähige Ergebnisse.
Trotz der sehr unterschiedlichen Projektideen hatte man in den mehr als drei Jahren Laufzeit mit etlichen gemeinsamen Problemen zu tun, resümiert Helmut G., Vorstand von voestalpine Stahl:
"In den einzelnen Projekten stießen wir auf Problemfelder, deren Lösungen für alle Teilprojekte relevant waren. Dazu gehörten Fragen der Sensorik und des Energy Harvesting ebenso wie diverse Marktzugänge. Alles in allem entstanden spannende Marktszenarien, die in vielen Fällen bereits in reale Beziehungen umgesetzt werden können."
„Wer kauft denn das?“, sei anfangs bei mancher Projektidee gefragt worden. Doch schon während der Projektlaufzeit sind die Markt- und Kundenbedarfe genau analysiert worden – wie etwa beim Projekt leova SMART, dessen stählernen Weinpfähle mit integrierter Sensorik in Kombination mit einer raffinierten Prognose-App auf großes Interesse im Weinbau stoßen.
Die Geschäftsideen, die im Rahmen des Programms „Digital Products“ entstanden sind, gehen jedoch häufig über den Verkauf von Waren hinaus. „Mit digitalen Services leisten wir zusätzlich zu unseren Produkten ein Rundum-Angebot“, hebt Norbert G. hervor. „Wenn bei sensorbestückten Camtec-Schiebern die erhobenen Daten gesammelt werden, bietet sich voestalpine als Hersteller auch als Spezialist für die Auswertung und Interpretation an. Als Service könnten daher dem Kunden rechtzeitig Hinweise zur weiteren Standzeit oder zu Wartungsbedarfen in seiner Fertigungstechnik gegeben werden.“ Einen vergleichbaren Business-Ansatz bieten auch Lösungen der Metal Engineering Division, bei denen Sensoren in Bahnsystem-Komponenten integriert werden.
Ausgewählte Projekte des Konzernprojekts „Digital Products“
- Integration von Sensoren bzw. Aktuatoren in additiv gefertigten Komponenten (High Performance Metals Division)
- Sensorintegration in Bahnsysteme zur Steigerung der Streckenverfügbarkeit (Metal Engineering Division)
- leova® SMART: In Weinbergpfähle integrierte Sensorik mit App für Winzer (Metal Forming Division)
- smart erweiterte Compacore-Rotorpakete mit Sensoren (Metal Forming Division)
- Digital Cam Unit: Sensorbestückter Schieber für Inline-Zustandsüberwachung und optionalem Service zur Datenauswertung (Steel Division)
- tailormade functional steel: Beschichtungslösungen für Stahl mit intelligenten, leitfähigen Strukturen (Steel Division)
- Digital Synergy Project: Know-how-Plattform zur Entwicklung und Weitergabe von Kerntechnologien zwischen den Teilprojekten
Digitale Zukunft.
Erfahrungen aus dem Konzernprojekt „Digital Products“ gehen kontinuierlich in den Geschäftsalltag der voestalpine-Gesellschaften über. Johann R., Forschungsleiter F&E Mechatronik, zeigt sich froh über diese Zukunft: „Wir sehen ein Zukunftsszenario, das nicht allein elf Projektentwicklungen mit teilweise hohem Technology Readiness Level (TRL) aufweist, sondern auch durch die weiteren Kooperationsmöglichkeiten ständige Weiterentwicklungen ermöglicht.“
Ein Expert Cluster wird zukünftig die Vorteile des Netzwerks und seines Know-hows sichern.
"F&E-Konzernprojekte sind, da divisionsübergreifend, ein wichtiges Instrument, um die im Konzern vorhandenen Kompetenzen zu bündeln. Im Rahmen dieses Projektes wurden nicht nur konkrete Produkte entwickelt, sondern auch übergreifendes Know-how aufgebaut, das generell einsetzbar ist und sukzessive weiter ausgebaut werden kann als eine wertvolle Basis weiterer Entwicklungen."