Modernisierung des Pfannenofens als Diplomarbeit 3 Minuten Lesezeit
Innovation

Modernisierung des Pfannenofens als Diplomarbeit

Christopher Eberl
Christopher Eberl ist redaktionell verantwortlich für die Themen am Blog sowie für die Lehrlingswebsite. Mit seinen Geschichten gewährt er tiefe Einblicke in die vielfältige Welt des voestalpine-Konzerns.

Seit einem Jahr hat voestalpine-Ingenieur Markus T. die einmalige Gelegenheit, seine Masterarbeit als Projektleiter der Modernisierung eines in die Jahre gekommenen Pfannenofens samt Vakuumanlage umzusetzen.

Schlaflose Nächte sind Markus T. bis dato erspart geblieben. Doch das Großprojekt der voestalpine Stahl GmbH, für das er als technischer Projektleiter Verantwortung übernommen hat, lässt ihn eigentlich nie ganz los. „Es kommt schon vor, dass mir beim Bogenschießen oder unterwegs am Berg die Lösung für ein Problem einfällt oder dass ich an die Arbeit denken muss“, sagt der langjährige voestalpine-Mitarbeiter, der seit 2005 nach Mechatronik-Matura und Präsenzdienst Investitionen und Engineering (TSI) des voestalpine-Werks in Linz arbeitet.


Studium statt Freizeit

Für Freizeitaktivitäten an der frischen Luft hat der 36-jährige erst seit Kurzem wieder Zeit. Denn die letzten Jahre im Leben des Marchtrenkers standen ganz im Zeichen der Aus- und Weiterbildung: Von 2008 bis 2013 absolvierte er an der Fachhochschule Wels das berufsbegleitende Diplomstudium Mechatronik und Wirtschaft. 2017 hängte er – ebenfalls in Wels – ein Masterstudium für Anlagenbau dran, und führt nun zwei Diplomingenieurs-Titel.

Der Diplomingenieur am Herd

Das in beharrlicher Lernarbeit erworbene Wissen macht sich nun für Markus T. beruflich voll bezahlt: Im April 2021 wurde er mit der Leitung des Modernisierungsprojektes rund um die im Werksjargon als Sekundärmetallurgie 1 bezeichnete Kombination von Pfannenofen und Vakuumanlage betraut. Auch wenn er dabei einen Projektleiter an seiner Seite weiß, ist Markus T. über die Technik hinaus auch für Projektmanagement, Finanzplanung und mit verantwortlich, das Maximum aus dem rund 44-Millionen-Budget herauszuholen.

 

 

Dauerbrenner seit 1989

„Im Herstellungsprozess liegt der Pfannenofen zwischen Tiegel und Strangguss-Anlage“, erklärt Markus T. „Darin wird ein Bad aus 178 Tonnen flüssigem Stahl mit Legierungszusätzen angereichert, entschwefelt und exakt auf die Gusstemperatur von rund 1.600 Grad erhitzt.“

Für die Stahlproduktion ist die große Anlage unverzichtbar. Das wird sie auch in den nächsten Jahrzehnten sein. „Mittlerweile ist sie seit 1989 durchgehend in Betrieb“, berichtet Markus T., der die betagte Konstruktion inzwischen wie seine Westentasche kennt. Zum einen, weil er vom Betrieb mit einer Zustandsanalyse der Sekundärmetallurgie beauftragt wurde. Zum anderen, weil er auf Basis seiner Erkenntnisse anschließend das Modernisierungskonzept für den Pfannenofen entwickelte.

Diplomarbeit für die Firma

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagend, schrieb Markus T. mit dem Masterplan für die Erneuerung des metallurgischen Aggregats zugleich seine Masterarbeit im FH-Studium Anlagenbau – und fand in seinem Professor David Kronawettleitner den richtigen Wegbegleiter. Mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten hochzufrieden: Wenn das ganzheitliche Modernisierungs-Konzept 2025 Realität geworden ist, wird die Anlage nicht nur in Sachen Arbeitssicherheit auf der Höhe der Zeit sein, sondern auch zu einer weiteren Erhöhung der Produktqualität beitragen und voestalpine für alle künftigen Anforderungen an den Produktmix gerüstet sein lassen.


Akademische voestalpine-Karrieren

Markus T. personifiziert dabei eine Zusammenarbeit von voestalpine und Fachhochschule, die schon in der Vergangenheit immer wieder wegweisende Projekte hervorgebracht und Karrieren beginnen lassen hat: Schon so manche Praktika sowie Bachelor-, Master- oder Diplomarbeiten sind das Fundament einer Laufbahn im voestalpine-Konzern gewesen.  Markus T. genießt die Möglichkeit, seine Diplomarbeit mehrere Jahre lang im Zuge eines Fulltime-Jobs umsetzen zu können, sehr: „Es macht einen schon stolz und rechtfertigt die vielen Stunden, die man während des Studiums in das Projekt investiert hat.“

Ausgleich findet Markus T. beim Wandern.

2023 wird gebaut

Noch steckt Markus T. mit seinem Projektteam in den umfangreichen Vorarbeiten, bei denen jedes Detail bedacht werden will. Erst von August bis Dezember 2023 wird der Pfannenofen 1 dann zur Großbaustelle, die den größeren Teil des Budgets beansprucht. Genau ein Jahr später, wieder von Spätsommer bis Weihnachten 2024, ist dann die Vakuumanlage dran: „Die habe ich an der FH allerdings nicht berücksichtigen können, „sagt Markus T., „denn das hätte die Masterarbeit gesprengt.“

Christopher Eberl