
In wenigen Jahren sind Millionen Antriebsbatterien auszutauschen. Was passiert mit den Kraftquellen der Elektromobilität? Know-how für die Lagerung und weitere Verwendung steuert auch die voestalpine Krems Finaltechnik mit ihren Hochregallagern bei.
Was ist, wenn der Autobatterie die Kraft ausgeht und sie beim Nachladen nur noch auf gut Dreiviertel ihrer ursprünglichen Kapazität kommt? Dann ist es Zeit, sie auszutauschen und ihr ein neues Leben zu ermöglichen. Dazu gibt bereits zahlreiche Programme und Initiativen zur Weiterentwicklung einer vollständigen, nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen wie etwa die EU-Initiative Battery 2030+ und es werden bereits laufend Batterieallianzen von Automobil- und Batterieherstellern gegründet.
Auch für die voestalpine Krems Finaltechnik, weltweit Spezialist für Hochregallager, ist der steigende Bedarf an optimierten Lagerregalen für Antriebsbatterien ein weiteres Betätigungsfeld.
Zweites Leben für Batterien
Vor der Einlagerung jedoch erfüllt die Antriebsbatterie ihre primäre Aufgabe im E-Auto. Nach ca. 100.000 Kilometern Laufleistung, das entspricht ungefähr einem acht- bis zehnjährigen Einsatz bzw. ca. 4.000 Ladezyklen, muss sie jedoch ausgetauscht werden. Ihre Ladefähigkeit ist dann auf ca. 75 bis 80 Prozent gesunken. Was für die Elektromobilität nicht mehr ausreicht, bietet für die sinnvolle (Zwischen)Speicherung großer Strommengen noch ausreichende Kapazität. „Second Life“ heißt die folgende Einsatzphase der Autobatterien.
Batterieeinsatz in Speicherparks
Dieses zweite Leben führt tausende Fahrzeugakkumulatoren in sogenannte Batterieparks, die Stromangebote – in erster Linie aus regenerativen Quellen (z. B. Photovoltaik und Windkraft) – speichern und bei Bedarf, beispielsweise bei Leistungsspitzen oder zur Netzstabilisierung, wieder abgeben. Ein Beispiel liefert die Daimler AG mit ihren Partnern in Lünen/Deutschland: In einem Speicherprojekt stellen seit zwei Jahren rund 1.000 Lithium-Ionen-Akkus aus E-Smarts eine Gesamtkapazität von 13 Megawattstunden zur Verfügung – immerhin ausreichend Strom, um den ungefähren 3 Jahres-Bedarf eines österreichischen Haushalts zu decken . Ihre Power bietet auch zusätzliche wirtschaftliche Vorteile, denn so genannte Primärregelleistung (Strom zum kurzfristigen Ausgleich von Netzschwankungen) aus diesen Parks kann den Netzbetreibern oft zu sehr guten Konditionen verkauft werden.
Speicherparks mit voestalpine-Know-how
Mit ihren anwendungsoptimierten Regallösungen hat die voestalpine Krems Finaltechnik bereits in vielen Bereichen mit Hochregallagern für die Logistik von Tiefkühllebensmitteln bis hin zu Autoreifen ihr Know-how unter Beweis gestellt. Die hochqualitativen Lagerkonstruktionen der voestalpine mit deutlich über 100.000 Stellplätzen können problemlos mit Palettengewichten von mehr als 1.000 kg umgehen. Für die Last von 1.000 Batteriepaketen plus Steuerelektronik, ist das Unternehmen aus technischer Sicht bestens gerüstet.
voestalpine Krems Finaltechnik kann langjährige Erfahrungen bei der Errichtung temperierter und besonders geschützter Hochregallager aufweisen.
"Das bietet OEMs, die diesen neuen Trend am Stromspeichermarkt gemeinsam mit uns verfolgen möchten, einen beachtlichen Vorsprung. Denn das neue ‚Lagergut‘ Batterie verlangt wie im E-Auto auch in seiner zweiten Nutzungsphase im Speicherpark optimale Einsatzbedingungen hinsichtlich Konnektivität, Umgebungstemperatur und Brandschutz."

Regal-Know-how der voestalpine Krems Finaltechnik – auch für Speicherparks
Das dritte Leben: Recycling
In Antriebsbatterien stecken wertvolle Stoffe. Nach ihrem Einsatz als Fahrzeugkomponente und dem ca. zehn Jahre währenden Second Life gehen ihre Materialien wieder in den Rohstoffkreislauf ein. So gründeten BMW, Northvolt und Umicore 2018 ein Technologiekonsortium zur Weiterentwicklung einer vollständigen, nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen. Und der Volkswagen-Konzern plant derzeit eine Pilotanlage, die bis zu 72 Prozent der Komponenten recycelbar machen soll; langfristig wird von einer fast vollständigen Rückführungsquote ausgegangen. Vor allem für den strategischen Rohstoff Lithium sehen moderne Recyclingverfahren bald eine Rückgewinnungsrate von 95 Prozent.
Diese hohen Werte werden sich auch bei der Lebenszyklusanalyse (LCA/Life Cycle Assessment) von Elektrofahrzeugen positiv bemerkbar machen. Doch noch fehlt es dafür an Erfahrung – der Beginn eines nennenswerten Second Life-Zeitalters wird mit der Zunahme an E-Autos und einer Dekade ihres Betriebs frühestens in zehn bis 15 Jahren zu erwarten sein.

Batterie- und Wertschöpfungskette von Daimler und Partnern in Lünen (© Daimler AG)