
Die ABB FIA Formula E Championship ist unterwegs Richtung Berlin, wo am 25. Mai das vierte der fünf voestalpine European Races und das zehnte Rennen der Meisterschaft stattfinden wird – am Gelände des Flughafens Tempelhof. Und hochfliegend sind auch die Visionen der deutschen Premium-Hersteller in der Formel E. Denn ab der nächsten Saison werden alle vier großen deutschen Premium-Marken zum ersten Mal in der Geschichte werksseitig zugleich an einer hochrangigen Rennserie beteiligt sein.
Schon beim Formel E-Rennen am kommenden Wochenende in Berlin (25. Mai 2019) wird hinter den Kulissen der Wettkampf zwischen BMW, Audi (schon jetzt dabei), Mercedes (indirekt dabei) und Porsche (in der Testphase) zum ersten Mal spürbar werden. Es wird ein hochklassiges Match um die Zukunft der Mobilität und die Rolle der einzelnen Konzerne in diesem Rennen der ganz Großen. Der Überblick.
Audi: der Pionier aus Ingolstadt
Am 15. Mai waren es genau fünf Jahre, seit der erste Formel-E-Bolide präsentiert worden war und zugleich auch fünf Jahre, seit sich das Team von ABT zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigte. Schon damals übrigens mit den Piloten Daniel Abt und Lucas di Grassi, was die beeindruckende Kontinuität des nunmehrigen Werksteams Audi Sport ABT Schaeffler dokumentiert. Die beiden waren bei allen Rennen der Formel E mit dabei, immer als Teamkollegen und stets für ein und dasselbe Team. In der Vorsaison gewann man die Team-Meisterschaft, im Jahr davor durch Di Grassi die Fahrerwertung. Auch der Teamchef ist eine Legende: Allan McNish, Schotte und dreifacher Sieger der 24 Stunden von Le Mans. McNish, der in Monaco lebt und zu den engsten Freunden von Alex Wurz zählt, ist von der Entwicklung der ABB FIA Formula E Championship zutiefst beeindruckt. Eine Meisterschaft, die aber auch Kundenteams eine Chance gibt. So ist Envision Virgin Racing mit dem Antrieb von Audi das einzige Team bislang, in dem heuer schon beide Fahrer ein Rennen gewinnen konnten. Und sowohl Robin Frijns (im „anderen Leben“ selbst als Werkspilot in der DTM ein Teil der Audi-Fahrermannschaft) als auch Sam Bird haben noch Meisterschaftschancen.
BMW: die Motorenwerke am Weg in die Zukunft
Seit dieser Saison tritt BMW auch offiziell mit einem eigenen Werksteam in der Formel E an – doch schon davor war man als Antriebspartner des amerikanischen Andretti Teams involviert. Und der Start unter eigenem Namen (BMW i Andretti Motorsport) hätte besser nicht sein können: Antonio Felix da Costa gewann das Auftaktrennen in Riad und avancierte zugleich zum WM-Führenden und zum WM-Favoriten. Doch seitdem ist die Saison des Portugiesen zu sehr Stopp and Go: Podiumsplätze, Crashes (wie mit Teamkollegen Sims in Marrakesch) und zuletzt eine Disqualifikation in Monaco (zu hoher Energieverbrauch). Die Meisterschaftschancen sind aber noch intakt. Zweiter Pilot ist Alexander Sims, der bislang größte Pechvogel der Saison, der Mann mit den meisten Ausfällen. Fast alle davon passierten ohne eigene Schuld.
Mercedes: Toto Wolffs nächstes WM-Projekt
Unter „Pseudonym“ startet Formel-1-Serienweltmeister Mercedes schon in dieser Saison, der langjährige Partner HWA ist unter dem Namen „HWA RACELAB“ in der Season 5 mit von der Partie, ab der Season 6 wird daraus das Mercedes EQ Formula E Team. Motorsportchef Toto Wolff hat – wie man es von ihm gewohnt ist – viel Respekt vor dieser komplett neuen Aufgabe. HWA RACELAB (geführt von Ulrich Fritz) erreichte in Rom mit Stoffel Vandoorne ein erstes Podium, in der Teamwertung liegen die Schwaben noch zurück. Was sich aber wohl bald ändern wird. Zweiter Pilot ist der regierende DTM-Champion Gary Paffett aus England.
Porsche: Le-Mans-Legenden stehen nun unter Strom
Wie beim Nachbarn Mercedes wird auch bei Porsche der Einsatz von einem Motorsportchef aus Österreich geleitet – von Fritz Enzinger, der Porsche zu drei LMP1-Weltmeistertiteln und Le-Mans-Siegen in Serie führte. Einer der Piloten des Langstrecken-Teams ist 2019/20 20 Fixstarter in der ABB FIA Formula E Chamionship: der Schweizer Neel Jani. Im April gab es in Weissach den ersten Shakedown, inzwischen ist das Testprogramm voll angelaufen. Im Gegensatz zu Mercedes kommt Porsche sofort unter eigenem Namen in die Meisterschaft. Für Alejandro Agag, den Seriengründer & CEO, „ist es ein Meilenstein für die Formel E, das sich Porsche und Mercedes für uns entschieden haben.“ Es ist mit ein Grund, warum Experten vermuten, dass die Championship schon in wenigen Jahren auch den offiziellen FIA-Status als Weltmeisterschaft bekommen wird. Noch unklar ist, wer das zweite Cockpit beim Porsche Formula E Team bekommen wird. Es ist besonders begehrt. Brendon Hartley absolvierte bereits einen Test.
Mehr zu voestalpine & Formel E: https://www.voestalpine.com/formele