
Die Monace E-Prix-Story 2019 hat ihren Helden – und er ist Franzose. Jean-Eric Vergne, der aktuelle Regent der ABB FIA Formula E Championship ist seit dem E-Prix in Monaco 2019 alles in einer Person: Titelverteidiger, Monaco-Sieger (erstmals), Führender in der Season 5 (erstmals), Triumphator eines voestalpine European Race (erstmals), aber auch der erste Mensch, der in der so abwechslungsreichen Formel E-Meisterschaft 2018/19 ein zweites Rennen gewinnen konnte.
Nach China gewinnt Jean-Eric Vergne nun im Fürstentum, wo er das Rennen vom Start bis zum Ziel dominierte. Und was er noch ist: weiterhin ein enger Freund seines größten Rivalen Andre Lotterer, der nur einen Punkt in der Fahrerwertung hinter ihm liegt. In der ABB FIA Formula E Championship führt der DS TECHEETAH-Pilot vor seinem Teamkollegen, dafür ist es in der Wertung der voestalpine European Races genau umgekehrt: da führt weiter Lotterer. Hier die wichtigsten Facts nach dem Wochenende an der Cote d´Azur.
JEV ist der Chef
Seine Freunde nennen ihn alle JEV – eine Zusammenfassung seiner Initialen. Doch Jean-Eric Vergne, seit April 29 Jahre alt, ist auch einer für die Chef-Position. In Monaco ist er als Erster gestartet und als Erster ins Ziel gefahren. Nun führt er in der Meisterschaft und so könnte dem aktuellen Champion der ABB FIA Formula E das gelingen, was seinen Vorgängern Nelson Piquet jr., Sebastien Buemi und Lucas di Grassi verwehrt blieb – nämlich den Titel ein zweites Mal zu erringen, ja ihn sogar direkt zu verteidigen. Vergne gilt als einer der besten Typen in der Formel E, auch aufgrund seiner Geradlinigkeit. Auch in der Stunde des Sieges blieb er bei seiner Meinung, dass die Formel E heuer schon den ganzen Kurs in Monaco hätte fahren sollen und nicht eine veränderte Version. Was beim genauem Hinhören freilich auch ein Kompliment für die Elektro-Serie ist: „Unsere Autos und unsere Energiespeichersysteme können das mittlerweile längst, und außerdem ist die Formel E stark genug für sich selbst. Wir brauchen den Vergleich mit der Formel 1 auf der komplett selben Strecke nicht scheuen, denn wir haben unsere eigenen Stärken und Qualitäten. Es geht nicht um die Rundenzeit alleine.“
Die ungewöhnliche Freundschaft zweier Teamrivalen
Apropos Qualitäten: Ein Merkmal der Formel E ist es, dass es – im Gegensatz zu anderen Rennserien – auch enge Freundschaften zwischen Teamkollegen gibt, obwohl dieser im Motorsport meist als der erste Feind gilt, den es zu schlagen gilt. Immerhin kann die Leistung eines Rennfahrers an niemanden so genau gemessen werden, wie an dem einzigen anderen Piloten, der im selben Team mit gleichwertigen Material unterwegs ist. Und das macht Freundschaften zwischen den beiden Fahrern in einem Rennstall unmöglich. Oder eben doch nicht? Obwohl Vergne und Lotterer nun im Titelkampf sowohl in der ABB FIA Formel E Meisterschaft als auch bei der Wertung der voestalpine European Races (in jeweils umgekehrter Reihenfolge) in Führung liegen und um den Sieg kämpfen, bleibt die Freundschaft so wie immer: „Selbstverständlich gibt es aber keinen Grund, jetzt irgendetwas zu verändern“, so der Franzose über seinen Partner. „Zwischen uns kann nichts kommen, an der Freundschaft wird sich nichts verändern. Es gibt eine Menge Respekt zwischen uns beiden und das ist alles, was zählt.“ Auch „wenn sich in der Formel E Dinge sehr schnell ändern und man natürlich nie weiß, was passiert. Aber dass wir nun so eng beieinander liegen, das ändert nichts.“
Der unbekannte Held der Formel E: Oliver Rowland
Acht verschiedene Sieger in neun Rennen – und doch ist ein Pilot, der überhaupt noch nie in seiner Karriere einen E-Prix gewonnen hat, einer der Helden der Saison: der Brite Oliver Rowland. Der Pilot des Teams von e.dams Nissan bekam in Monaco die drei Zusatzpunkte für die schnellste Qualifying-Zeit, auch wenn er wegen einer Strafe vom letzten Rennen um rückversetzt wurde. Im Rennen wurde Rowland Zweiter und war damit sogar in Monaco vor seinem großen Teamkollegen Sebastien Buemi, der bis dahin im Fürstentum in der Formel E ungeschlagen war. Drei Pole-Positions in dieser Saison, 59 Punkte trotz zahlreicher technischer Probleme, die Leistung Rowlands in seiner Debütsaison (abgesehen von einem Gastauftritt in Punta del Este 2015 als Heidfeld-Ersatz bei Mahindra) kann sich sehen lassen. Dabei war er ursprünglich gar nicht bei den 22 für diese Saison nominierten Piloten. Erst der späte Wechsel des geplanten Nissan-Fahrers Alex Albon in eine andere Serie brachte Ersatzfahrer Rowland ein unverhofftes Cockpit. Der Brite, 2015 Meister der Formula Renault 3.5 Serie, kommt aus dem Renault-Juniorprogramm, 2017 war er Dritter der Formel-2-Meisterschaft.
Jubel über Podium von Venturi
Am emotionalsten wurde es im Venturi Formula E Team. Felipe Massa kam im Heimrennen des Rennstalls als Dritter auf das Podium – damit erreichte der frühere Formel-1-Vizeweltmeister, der ebenfalls in Monaco wohnt, seine beste Platzierung in der Formel E. „Bisher hatte ich noch nie ein völlig sauberes Rennen, das mir erlaubt hat, das Beste aus dem Auto herauszuholen. Heute hatten wir keine Fehler, und es ist uns auch nichts wie in Hongkong passiert, als mich jemand rausgedrückt hat. Es war so besonders, auf dem Podium zu stehen und meinen Sohn für mich jubeln zu sehen – das ist ein großartiges Gefühl. Wenn man so etwas sieht, fühlt man sich so stolz.“ Stolz ist auch Venturi-Teamchefin Susie Wolff, die das Podium Venturi-Präsident Gildo Pastor widmete: „Das ist für dich, Gildo!“ Besonders freut es Wolff, dass diese dritte Platz absolut den sportlichen Kräfteverhältnissen entsprach – und im Gegensatz zum Sieg von Edoardo Mortara in Hongkong nichts mit Zwischenfällen der Führenden zu tun hatte.
Zur Formel E-Microsite: http://www.voestalpine.com/formele

Wolfgang Eder (voestalpine-CEO), Alejandro Agag (CEO Formel E), Jean Todt (FIA)