
Die ABB FIA Formula E Championship startet in ihre sechste Saison – und elektrisiert Fans in aller Welt mehr denn je! Wenn die mittlerweile zwölf Teams sich vom 15. bis zum 18. Oktober zu den ersten gemeinsamen Testfahrten in Valencia treffen, gibt es prominente Neueinsteiger ebenso wie arrivierte Stars, die in neuen Farben auftauchen. Und: das vielleicht spektakulärste Marken-Line-up in der Geschichte des Rennsports.
Was Sie nach der langen Sommerpause über Teams und Fahrer wissen sollten. Wer fährt wo, wer treibt wen an?
ABT Audi Sport Schäffler (11 Lucas di Grassi, 66 Daniel Abt)
Im Motorsport der Moderne wohl einzigartig: Audi fährt seit dem ersten Rennen der Serie an mit derselben Fahrer-Paarung, auch in der Season 6 bleiben sich Fahrer und Team einander treu. Der Audi e-tron FE06 wurde weiterentwickelt, zuletzt war er am Red Bull Ring auch zum ersten Mal öffentlich zu sehen.
BMW i Andretti Motorsport (6 Maximillian Günther, Alexander Sims, Nummer noch offen)
Maxi Günther, Sohn einer Österreicherin, hat den Sprung in ein begehrtes Werks-Cockpit geschafft, ab nun fährt der Ex-GEOX-Dragon-Pilot für einen Rennstall aus Bayern. Er ist der Beweis, dass man in der ABB FIA Formula E wie in kaum einer anderen Rennsportserie auch in kleineren Teams mit Leistungen auf sich aufmerksam machen kann. Die Ausgeglichenheit des Teilnehmerfeldes macht es möglich. Der andere Platz geht weiter an Alexander Sims, der sich nach einer unglaublichen Pechsträhne am Ende der Saison mit starken Leistungen eine Vertragsverlängerung sichern konnte.
DS TECHEETAH (13 Antonio Felix da Costa, 25 Jean-Eric Vergne)
Die französisch-chinesische Equipe gewann in der Vorsaison sowohl die Fahrer-Meisterschaft und die voestalpine European Races (durch Jean-Eric Vergne), als auch die Team-Wertung. Doch nun ist das legendäre Fahrerduo „Jeandre“ zwischen den engen Freunden Vergne und Andre Lotterer getrennt. Der Deutsche kehrte zu Porsche zurück und nahm auch gleich seinen Renningenieur mit. Doch DS TECHEETAH ersetzt ihn durch einen anderen Freund Vergnes: Antonio Felix da Costa kommt von BMW, früher war er gemeinsam mit „JEV“ im österreichischen Red Bull Junior Team.
Envision Virgin (2 Sam Bird, 4 Robin Frinjs)
Die Engländer setzen auf Konstanz, die Fahrerpaarung bleibt ebenso unverändert wie der Antriebspartner (Audi).
GEOX Dragon Racing (7 Nico Müller, Brendon Hartley, Nummer noch offen)
Die Amerikaner haben eine neue und höchst attraktive Fahrer-Paarung: Zu DTM-Vizemeister Nico Müller, der in der Formel E seit Jahren mit tollen Testzeiten aufgefallen ist, kommt Ex-Formel-1-Pilot und Ex-Le-Mans-Sieger Brendon Hartley.
Mahindra Racing (64 Jerome D´Ambrosio, 94 Pascal Wehrlein)
Die Inder, die in der Vorsaison extrem stark begonnen hatten und dann in eine Formkrise kamen, vertrauen weiter ihrem starken Fahrer-Duo. Beim Antrieb kooperiert das Team nun mit der deutschen ZF-Gruppe, die bislang für Venturi im Einsatz war.
Mercedes EQ Formula E Team (5 Stoffel Vandoorne, Nicky de Vries, Nummer noch offen)
Das „Probejahr“ unter dem Namen HWA RACELAB ist Geschichte, ab nun tritt Mercedes mit einem offiziellen Werksteam in der ABB FIA Formula E Championship auf. Der Belgier Stoffel Vandoorne (Dritter beim ersten der voestalpine European Races in Rom) war als Fahrer gesetzt, zu ihm setzt Motorsportchef Toto Wolff einen „jungen Wilden“: Nicky de Vries ist frischgebackener Meister in der Formel 2. Dass so ein Ausnahme-Talent sich bewusst für eine Zukunft in der Formel E entscheidet, zeigt wie begehrt Cockpits in der Elektro-Rennserie bereits sind.
NIO Formula E Team (beide Fahrer noch offen)
Der chinesische Rennstall, der in der fünften Saison kein Glück hatte und von neuen Eigentümern übernommen wurde, hat sich in NIO 333 FE Team umbenannt. Zum Testen werden sie das Team von Oliver Turvey führen, mit der Rückkehr von Ma Qinghua in die Formel E, nachdem sie zuletzt in der vierten Saison dabei waren.
Nissan e.dams (22 Oliver Rowland, 23 Sebastien Buemi)
Auch Nissan setzt im zweiten Jahr unter eigenen Namen auf eine unveränderte Fahrerkombination. Beim Antrieb musste umgedacht werden, die innovative, aber umstrittene Lösung mit dem Doppelmotor ist nun verboten. Für das Team wird es ein spezielles Jahr, man fährt für den Mann, der den Rennstall geprägt hat: DAMS-Gründer Jean-Paul Driot, der im Sommer verstorben ist. Seine beiden Söhnen übernehmen gemeinsam die Teamleitung.
Panasonic Jaguar Racing (20 Mitch Evans, 51 James Calado)
Mitch Evans, der beim ersten der voestalpine European Races in Rom zugleich den ersten Formel-E-Sieg von Jaguar einfuhr, bleibt als „Kapitän“ an Board, nach Nelson Piquet jr. und Alex Lynn bekommt er aber den dritten Teamkollegen binnen eines Jahres: James Calado ist der neue Pilot, er kommt aus der WEC, wo er für Ferrari fuhr und einer der größten Gegner des Niederösterreichers Richard Lietz war.
TAG Heuer Porsche Formula E Team (36 Andre Lotterer, 18 Neel Jani)
Als Seriengründer Alejandro Agag binnen weniger Tage die deutschen Motorsport-Giganten Mercedes und Porsche für seine Serie gewinnen konnte, sprach er von einem „Meilenstein“. Nun ist es soweit. Porsche wagt den Einstieg im Gegensatz zu Mercedes-Benz (HWA RACELAB 2018/19) ohne „Probejahr“, und baut so gut wie alle Komponenten selbst. Als Fahrer sind zwei alte Bekannte im Team: Andre Lotterer, der von DS TECHETAAH kommt, und Neel Jani, haben beide mit Porsche große Erfolge in der Langstrecken-WM WEC gefeiert. Spannend sind auch die Testfahrer: die Schweizerin Simona de Silvestro – und der Linzer Thomas Preining, der erste Formel-E-Pilot, der auch für Österreich fährt.
Venturi Racing (19 Felipe Massa, 48 Edo Mortara)
Die Hongkong-Sieger setzen auch in dieser Saison auf das Fahrerduo Mortara/Massa. Neu ist aber der Antriebspartner: ab sofort kooperieren die Monegassen eng mit Mercedes.
Die ABB FIA Formula E Meisterschaft beginnt im November in Saudi Arabien. Fünf der 14 Rennen der neuen Saison zählen zu den voestalpine European Races. Es sind das die Rennen in Rom (4.4. 2020), Paris (18.4.2020), Berlin (21.6.2020) und London (25. bzw. 26. 7. 2020).