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voestalpine mit Rekordumsatz im ersten Halbjahr 2018/19 – Ergebnis durch Sondereffekte beeinflusst

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7. November 2018 | 

Während das Geschäftsjahr 2018/19 für den voestalpine-Konzern im ersten Quartal mit solider wirtschaftlicher Dynamik begonnen hatte, begann sich die Konjunkturentwicklung vor allem im Gefolge zunehmender weltweiter Handelskonflikte im zweiten Quartal etwas einzutrüben.

  • Umsatz in den ersten 6 Monaten im Jahresvergleich um 5,9 % von 6,3 Mrd. EUR auf den neuen Halbjahreshöchstwert von 6,7 Mrd. EUR gestiegen
  • Operatives Ergebnis (EBITDA) um 11,2 % von 969 auf 860 Mio. EUR gesunken
  • Betriebsergebnis (EBIT) verringert sich um 17,9 % von 584 auf 480 Mio. EUR
  • Ergebnis vor Steuern um 17,9 % von 514 auf 422 Mio. EUR und Ergebnis nach Steuern um 18,7 % von 389 auf 316 Mio. EUR reduziert
  • Eigenkapital von 6,2 auf 6,6 Mrd. EUR verbessert
  • Gearing Ratio von 54 % auf 55 % leicht gestiegen
  • Mitarbeiterzahl zum 30.9.2018 mit 51.931 auf neuem Höchststand
  • Makroökonomische Entwicklung zunehmend durch globale Handelskonflikte geprägt
  • Europäische Automobilindustrie im 2. Quartal durch Umstellungsprobleme auf neuen Abgastest (WLTP) unter Druck

Während das Geschäftsjahr 2018/19 für den voestalpine-Konzern im ersten Quartal mit solider wirtschaftlicher Dynamik begonnen hatte, begann sich die Konjunkturentwicklung vor allem im Gefolge zunehmender weltweiter Handelskonflikte im zweiten Quartal etwas einzutrüben. Dennoch gelang es, die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr 2018/19 im 12-Monats-Vergleich abermals zu erhöhen, ergebnismäßig kam der Konzern allerdings aufgrund einer Reihe belastender sowohl externer als auch interner Faktoren unter dem Vorjahresniveau zu liegen.

Wolfgang Eder

Im Vergleich mit dem bisherigen Rekordjahr 2017/18 konnte zwar der Umsatz nochmals verbessert werden, allerdings spiegelt das etwas schwächere Halbjahresergebnis zum einen erste Effekte einer global zunehmend protektionistischen Wirtschaftspolitik und zum anderen ergebnisbelastende interne Sondereffekte wider.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

Der Umsatzanstieg in allen vier Divisionen resultiert insbesondere aus erhöhten Absatzmengen in zentralen Kundensegmenten wie der Öl- & Gas-, Bahn-, Luftfahrt- und Maschinenbauindustrie sowie aus einem in einzelnen Bereichen gestiegenen Preisniveau. Maßgebliche makroökonomische Faktoren für die schwächere Ergebnisentwicklung des voestalpine-Konzerns vor allem im 2. Quartal waren die internationalen handelspolitischen Verwerfungen im Zuge zunehmend protektionistischer Tendenzen in immer mehr Ländern sowie eine gedämpfte Entwicklung der europäischen Automobilindustrie infolge der Umstellung auf das neue Emissionstestverfahren WLTP. Regional betrachtet hat sich außerhalb der Europäischen Union vor allem das Wirtschaftswachstum in China zuletzt verlangsamt. In operativer Hinsicht kam es im Laufe des Sommers durch extremes Niedrigwasser auf den innereuropäischen Schifffahrtsrouten zunehmend zu logistischen Erschwernissen. Innerhalb des voestalpine-Konzerns trugen sowohl die lang geplante, mehr als dreieinhalbmonatige Generalsanierung des Großhochofens am Standort Linz als auch ein unerwarteter Stillstand der HBI-Anlage in Texas infolge von Hochwasser zur Ergebnisminderung bei. Zusätzlich wurde das Ergebnis durch Hochlaufkosten bei Neuanlagen des Automotive-Bereiches in Nordamerika belastet.

Umsatzsteigerung bei vermindertem Ergebnis

Der voestalpine-Konzern erzielte im 1. Halbjahr 2018/19 gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres ein Umsatzplus von 5,9 %: mit einer Steigerung von 6,3 auf 6,7 Mrd. EUR wurde ein neuer Halbjahreshöchstwert erreicht. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 860 Mio. EUR um 11,2 % unter dem All-Time-High des ersten Halbjahres 2017/18 (969 Mio. EUR). Für die EBITDA-Marge bedeutete dies einen Rückgang von 15,4 % auf 12,9 %. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel im gleichen Zeitraum von 584 Mio. EUR auf 480 Mio. EUR, was einer Verringerung um 17,9 % entspricht. Die EBIT-Marge kam nach 9,3 % im Vorjahr bei 7,2 % zu liegen. Prozentuell gleich nahm auch das Ergebnis vor Steuern von 514 Mio. EUR auf 422 Mio. EUR ab. Das Ergebnis nach Steuern sank im selben Zeitraum um 18,7 % von 389 Mio. EUR auf 316 Mio. EUR.

Anstieg bei Eigenkapital und Mitarbeitern

Aufgrund der guten Ergebnisentwicklung in den letzten zwölf Monaten verbesserte sich das Eigenkapital des voestalpine-Konzerns von 6,2 Mrd. EUR per 30.9.2017 auf 6,6 Mrd. EUR per 30.9.2018. Gegenüber dem Bilanzstichtag des Gesamtjahres (31.3.2018) blieb dieser Wert stabil. Die Nettofinanzverschuldung stieg im Jahresvergleich von 3,3 Mrd. EUR auf 3,6 Mrd. EUR – zurückzuführen insbesondere auf ein erhöhtes Working Capital. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31.3.2018 stieg die Nettofinanzverschuldung vor allem aufgrund der Dividendenausschüttung von rund 250 Mio. EUR entsprechend stärker. Vor diesem Hintergrund erhöhte sich die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) im Jahresvergleich leicht, und zwar von 53,5 % auf 54,9 %. Zum 30.9.2018 waren im voestalpine-Konzern knapp 52.000 Mitarbeiter (FTE) beschäftigt, was gegenüber dem Vorjahres-Vergleichswert einem Zuwachs um rund 2,6 % entspricht und einen neuen Höchstwert darstellt.

Investitionen durch Hochofen-Erneuerung deutlich über Vorjahr

Im 1. Halbjahr 2018/19 lag der Investitionsaufwand des voestalpine-Konzerns mit 475 Mio. EUR um 40,5 % über dem Vorjahreswert. Dieser Anstieg ist vorwiegend auf die im September abgeschlossene Großreparatur des Hochofens A in Linz mit Gesamtkosten von rund 180 Mio. EUR sowie die planmäßig voranschreitenden Arbeiten am Bau des neuen Edelstahlwerkes in Kapfenberg zurückzuführen. Im Zuge des Ausbaus der Aerospace-Aktivitäten wurde an diesem Standort zudem der Testbetrieb an einer Hightech-Schmiedepresse für Luftfahrtwerkstoffe aufgenommen; im benachbarten Mürzzuschlag ging eine neue Walzlinie für Titanbleche, die ebenfalls im Flugzeugbau zum Einsatz kommen, in Betrieb. Der internationale Roll-out von eigenen Automotive-Technologien wurde mit der Eröffnung neuer Werke an den mexikanischen Standorten Aguascalientes und Zacatecas sowie dem Hochlauf einer Produktion im chinesischen Tianjin im laufenden Geschäftsjahr erfolgreich fortgesetzt. Auch im neu formierten Geschäftsbereich Railway Systems gelang mit der Gründung eines zweiten Joint Ventures für die Weichenproduktion in der Volksrepublik ein wichtiger nächster Expansionsschritt.

Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr

Die konjunkturelle Entwicklung war im Verlauf der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2018/19 in einigen Wirtschaftsregionen durch eine gegen Ende der Periode fragiler werdende Wachstums- und damit auch Ergebnisdynamik geprägt, in Europa zunehmend verstärkt durch eine steigende Preisvolatilität im Energiebereich und nicht zuletzt auch bei CO2-Emissions-Zertifikaten. Hauptursache für zunehmende Konjunkturbedenken sind aktuell jedoch sich mehrende negative Effekte aus Verwerfungen der internationalen Handelsströme sowie Nachfrageschwächen in einzelnen Industriesegmenten, u.a. der europäischen Automobilindustrie, dort ausgelöst durch das neue Emissionstestverfahren (WLTP). Auch voestalpine-spezifisch ergaben sich zusätzliche Ergebnisbelastungen, insbesondere aus der Hochofenreparatur in der Steel Division, über Budget liegenden Hochlaufkosten an nordamerikanischen Automotive-Standorten und ungeplanten Stillständen der HBI-Anlage in Texas. Nicht zuletzt stellte extremes Niedrigwasser auf Europas Schifffahrtsstraßen eine zusätzliche Herausforderung dar.

„Wie schon vor zwei Wochen ad hoc kommuniziert, wird vor diesem Hintergrund auf Basis der vorliegenden Halbjahresziffern eine Wiederholung des Rekordergebnisses von 2017/18 entgegen den Erwartungen noch zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres nicht möglich sein. Dies vor allem im Hinblick auf die Ergebnisbelastung aus der über die Sommermonate erfolgten, umfassenden Erneuerung des größten Schmelzaggregats im Konzern“, so voestalpine-CEO Wolfgang Eder. Die ursprünglich angestrebte überwiegende Kompensation durch anderweitige positive Effekte wird unter den gegebenen internen und externen Voraussetzungen nicht mehr zu realisieren sein. „Es ist daher auf Basis der aktuellen Entwicklung für das Geschäftsjahr 2018/19 nunmehr von einem Betriebsergebnis (EBIT) von etwas unter einer Milliarde Euro bzw. einem operativen Ergebnis (EBITDA) von knapp 1,8 Milliarden Euro auszugehen“, so Eder.

Der voestalpine-Konzern

Die voestalpine ist ein in seinen Geschäftsbereichen weltweit führender Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren qualitativ höchstwertigen Produkt- und Systemlösungen aus Stahl und anderen Metallen zählt sie zu den führenden Partnern der europäischen Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie weltweit der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie. Die voestalpine ist darüber hinaus Weltmarktführer in der Weichentechnologie und im Spezialschienenbereich sowie bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Im Geschäftsjahr 2017/18 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von annähernd 13 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von knapp 2 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 51.600 Mitarbeiter.